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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Junge. «Ich bin zwar noch immer nicht ganz davon überzeugt, aber wenn Sie diese Hand herstellen können, haben wir vielleicht die Lösung. Und darum sage ich, was tun wir jetzt, Herr Lehrer? Und diesmal bin ich nicht sarkastisch.» Worauf Hero es ihm sagte.
    Er berichtete ihm weitschweifig, was und welche Leute er brauchte, und zeichnete Diagramme auf die Rückseite einiger Umschläge. Und als er damit fertig war, tat Wiener einen Pfiff und sagte: «Warum verlangen Sie nicht gleich den Mond?»
    «Wenn ich glaubte, wir brauchen ihn, würde ich es tun», erwiderte Hero, «und wenn ich es täte, würden Sie ihn für mich holen.» Er sah auf seine Uhr, deren Zeiger auf Viertel vor zwölf standen. «Wir haben noch neun Stunden, bis die Séance beginnt. Das ist nicht viel. Aber Ihnen steht eine große Organisation zur Verfügung. Ich werde Constable anrufen und Dr. Ferguson benachrichtigen. Sie werden Constable im Augenblick in Ruhe lassen, da sie noch nicht wissen, was er tun wird. Aber wenn er heute abend zu der Séance kommt, muß er gut geschützt werden.»
    «Wie soll ich wissen», sagte Saul Wiener plötzlich, «daß Constable, selbst wenn Ihnen dieses Bravourstück glückt, nicht zusammenbricht und nicht mehr für die Operation Fingerhut arbeitet?»
    Hero blickte ihn an. «Ihr Amerikaner wollt immer auf Nummer Sicher gehen, nicht wahr? Ich kann Ihnen die Frage nicht beantworten — noch nicht.»

Zwanzigstes Kapitel

    Alexander Hero, der, wie er hoffte, bald zum letztenmal Peter Fairweather sein mußte, stand in dem Flur vor dem Seanceraum in dem Hause in der 91. Street und kam sich wie ein Schauspieler in den Kulissen vor. Die Bühne war bereit, und die anderen dramatis personae waren schon auf ihr versammelt. Sie spielten ihre Rollen, so wie sie die Handlung des Stückes vorsah. Er wartete nur auf sein Stichwort, um selber auf der Szene zu erscheinen.
    Das Kabinett war aufgebaut. Die schwarzen Vorhänge waren zur Seite gezogen, so daß man den Tisch mit Glocke, Akkordeon, Tamburin und Schalltrichter sah, aber zusätzlich stand jetzt noch ein zweiter Tisch unmittelbar vor dem Kabinett, auf dem alles für die Herstellung einer Geisterhand Notwendige aufgebaut war: eine kleine elektrische Heizplatte, die den Topf mit dem flüssigen Wachs darauf in der richtigen Temperatur hielt — das heißt, es durfte sich nicht verfestigen oder zu heiß werden; ferner ein Eimer mit kaltem Wasser, neben dem mehrere weiße Tücher lagen. Dies entsprach genau dem, was die Bessmers an jenem Abend benutzt hatten, als sie die Geisterhand Mary Constables herstellten. Und auf einem kleinen Tisch auf der anderen Seite lag immer noch in dem Glaskasten aus Ebenholz die Wachshand, die Mary angeblich zurückgelassen und die zu der Séance für Vergleichszwecke mitzubringen man Constable überredet hatte, falls Fairweather mit seinem Experiment erfolgreich sein sollte.
    Constable war in dem Séanceraum anwesend. Er war ein wenig gereizt und nervös. Er schien sich in der gemischten Gesellschaft der anderen Teilnehmer, die jetzt nicht hier waren, da es heute Dienstagabend war, an dem sonst nie eine spiritistische Sitzung stattfand, und die einzuladen Hero und Wiener abgelehnt hatten, wohler gefühlt zu haben.
    Statt dessen waren Dr. Ferguson und Saul Wiener da. Diesen kannte Constable nur als Saul Roth, als den mit Fairweather befreundeten skeptischen Anwalt, der an der letzten Séance teilgenommen und mit irgendeinem Indianer geredet hatte. Drüben neben dem großen Plattenspieler und den Lichtschaltern stand ein vor Gesundheit strotzender Mann, den Constable noch nie gesehen hatte.
    Er war immer noch verwirrt und versuchte, sich zurechtzufinden. «Warum habe ich herkommen müssen?» sagte er. «Fairweather hat in meinem Haus auch Resultate erzielt. Was ist aus den Bessmers geworden?»
    Dr. Frank Ferguson hatte einen Daumen in den Ärmelausschnitt seiner verblichenen Weste gesteckt, und mit der anderen Hand spielte er wie immer mit dem an einem langen schwarzen Band hängenden Pincenez. Dies schwang er jetzt in Richtung Constable und sagte: «Ich fürchte, die Bessmers, mein lieber Sam, sind verduftet.»
    Constable blickte seinen Freund forschend an und sagte: «Was sagen Sie da?»
    «Sie sind auf und davon», erklärte Dr. Ferguson milde. «Ich glaube, sie sind der Polizei nur noch mit knapper Not entwischt.»
    Das Wort Polizei bewirkte, daß Constable ihn mit dem größten Argwohn musterte. «Warum? Die Frau hat die Kraft.»
    «Ich zweifle

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