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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Sie können mit Sullivan sprechen. Er kann mich zu jeder Tag- oder Nachtzeit erreichen.»
    «Ja, ich werde es tun.»
    Sie trennten sich, ohne sich die Hand zu geben.

Siebzehntes Kapitel

    Die Nachttelefonistin im sagte: «Worth 21397 antwortet nicht, Mr. Hero. Soll ich es später noch einmal versuchen?»
    «Was?» antwortete Hero. «Nein, danke. Ich glaube, es ist nicht nötig. Würden Sie mich aber statt dessen jetzt mit dieser Nummer verbinden?» Er hatte das Manhattan-Telefonbuch aufgeschlagen vor sich liegen und sah noch einmal nach, ob es auch die Nummer Samuel Haie Constables, West 113. Street, war: Riverside 90215.
    Er hörte das Klicken, als die Telefonistin die Nummernscheibe drehte, und überlegte schnell noch einmal, was er sagen würde. Er weigerte sich, auch nur an die Möglichkeit zu denken, daß Constable nicht zu Hause sein könnte, daß er vielleicht das Telefon abgestellt oder sogar noch in dieser Nacht seine Flucht habe vorbereitet haben können. Denn es war durchaus denkbar, daß Constable schon vor einiger Zeit einen ersten Kontakt mit den Russen aufgenommen hatte, für den Fall, daß er zu ihnen übergehen wollte. Hero konnte nur hoffen, daß es nicht so war.
    Er hörte, daß die Verbindung hergestellt worden war, und dann das lange Brrr des amerikanischen Klingelzeichens, das so ganz anders ist als das englische zweimalige Klingeln.
    Es gab sechs lange qualvolle Brrr, die nur zu einem «Antwortet nicht» und dem völligen Zusammenbruch seiner Pläne führen würden. Aber dann hörte er den Laut, der anzeigte, daß der Hörer abgenommen wurde, wenn sich auch niemand am anderen Ende der Leitung meldete.
    Hero biß fast mit den Zähnen in die Sprechmuschel, als er schrie: «Hallo! Hallo! Ist dort Professor Constable?»
    Ein weiteres Warten und Schweigen folgte, und dann schrie Hero von neuem: «Hallo! Professor Constable?», bei dem Gedanken schwitzend, daß Constable einfach wieder einhängen könnte.
    «Nun?» Es war Constables Stimme.
    «Hier.spricht Fairweather.»
    «Wer?»
    «Peter Fairweather. Erinnern Sie sich? Wir waren zusammen in der Seance.»
    Ein neues Warten und dann: «Ja, Fairweather. Was wünschen Sie?»
    Wenn er wirklich wußte, wer er war, dann merkte man seiner Stimme kaum das Verlangen an, die Beziehung fortzusetzen. Es war eine ganz andere Stimme als die des freundlichen Mannes, der ihn zu einem Drink und einem kleinen Imbiß eingeladen hatte. Es war auch nicht die Stimme jemandes, der geschlafen hat. Sie gehörte einem Mann, der mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    Peter Fairweather, der schwache, ein wenig schüchterne, verwirrte Engländer, mußte jetzt das Wort ergreifen. Er mußte Constables Interesse wecken, durfte aber nicht das Spiel dadurch verderben, daß er zu schnell vorging oder das Verkehrte sagte: «Ich habe ein großartiges Erlebnis gehabt», sagte er. «Etwas Unheimliches, aber...» Und hier zögerte er, um eine Antwort herauszulocken.
    Er war eine kalte Antwort: «Ist es so wichtig, daß man um halb eins morgens darüber sprechen muß?»
    «Verzeihen Sie, Professor Constable, ich habe gar nicht geahnt, daß es schon so spät ist... Ich konnte einfach nicht warten. Als ich heute abend von der Séance kam, habe ich es selber versucht. Habe versucht, eine Verbindung mit dem Jenseits herzustellen. Und es ist mir irgendwie geglückt.»
    «Mit wem eine Verbindung herzustellen versucht?»
    «Mit Ruth.»
    Hero hörte Constable am anderen Ende der Leitung in murrigem Ton sagen: «Ich glaube, Sie wollten davon gar nichts mehr wissen.»
    «Der Bessmers wegen», sagte Peter Fairweather. «Ich kann sie nicht ausstehen. Und als mir klarwurde, daß ich Ruth weggeschickt hatte, konnte ich das auch nicht ertragen. Und so machte ich das Licht aus und setzte mich ins Dunkel und versuchte es. Und da geschah es.»
    Von neuem schwieg Constable einen Augenblick, und dann sagte er: «Sie sagen, es ist Ihnen geglückt?»
    «Ja.»
    «Ich gratuliere Ihnen. Aber darf ich fragen, was das mit mir zu tun hat?»
    «Nur dies, Sir. Während ich versuchte, mit Ruth in Verbindung zu kommen... Während sie dort war... oder ich das Gefühl hatte, sie sei es, erschien auch Ihre Tochter Mary.»
    «Was?» rief Professor Constable erregt. «Was sagen Sie da? Erklären Sie mir das näher.»
    «Ihre Tochter, sie war da...»
    «Leibhaftig?»
    «Ihre Stimme. Ihre... ihre Gegenwart. So wie sie war, oder wie sie gewesen sein muß.“
    «Sprach sie? Hat sie etwas gesagt?»
    «Ja,

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