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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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unten im Keller saßen, bis auf Alan Gilman, der mit des Doktors Motorrad nach Inverness gefahren war, um die falschen Pässe abzuholen. Seinen Gästen gegenüber gab sich Dr. Stanley entsetzt, was er ja auch tatsächlich war.

    „Um Gottes willen, sprechen Sie bitte leiser. Wenn das meine Tochter hört, regt sie sich nur unnötig auf. Wie kommen Sie denn auf den Gedanken, daß man mit meinem Boot schmuggelt, Mister Miller? Das wäre ja entsetzlich.“
    William Miller räusperte sich. „Ich war gestern, beziehungsweise heute nacht draußen auf See, als plötzlich ein unbeleuchtetes Schiff Lichtzeichen gab. Daraufhin kam ein Boot aus der Bucht. Es fuhr insgesamt dreimal zwischen dem Schiff und der Bucht hin und her...“
    „Und deshalb glaubt Mister Miller, daß es sich um Schmuggler handelt“, ließ sich Perry Clifton wieder vernehmen, worauf Mister Miller fortfuhr: „Sie entdeckten mich sogar und kamen bei mir längsseits.“
    Diesmal mußte Dr. Stanley wahrhaftig sein Erschrecken nicht heucheln. Seine Finger krampften sich um die Tischplatte, was den aufmerksamen Blicken Perry Cliftons nicht entging.
    „Großer Gott, Mister Miller. Dann müssen die sie doch erkannt haben. Wenn ich mir vorstelle, in welcher Gefahr Sie da geschwebt haben, vorausgesetzt, Sie haben mit Ihren Befürchtungen recht. Was geschah dann?“
    „Ich habe ‚toter Mann’ gespielt.“ Das klang richtig vergnügt, wie William Miller das sagte.
    Dr. Stanley glaubte sich verhört zu haben und kam richtig ins Stottern: „Sie... Sie haben... Sie haben einen Toten gespielt?“
    „Na ja, ich hatte ein bißchen Angst, die könnten kurzen Prozeß mit mir machen. Es waren zwei Männer. Leider habe ich sie nicht erkennen können, nur hören.“
    „Na wenigstens etwas“, dachte Dr. Stanley. Er war verstört und tupfte sich mit einem Taschentuch Schweiß von der Stirn. „Das klingt ja geradezu beängstigend. Ich gehe jetzt sofort zur Bucht und schau nach, was mit dem Boot ist. Und sollte sich herausstellen, daß man es widerrechtlich benutzt hat, werde ich unverzüglich die Polizei in Badcall verständigen.“
    Es gab nichts, was der Doktor aus verständlichen Gründen weniger vorhatte als letzteres. Aber er wollte Zeit gewinnen und bemühte sich, ein möglichst unverdächtiges Verhalten an den Tag zu legen. Deshalb quälte er sich die Frage ab: „Haben Sie Lust, mich zu begleiten?“ Dabei war der Doktor hocherfreut, als er Mister Millers Zögern bemerkte.
    „Mmh, nun, ich will wirklich nicht unhöflich erscheinen, nachdem ich selbst die Pferde scheu gemacht habe. Aber ich erwarte zu Hause noch Besuch von meinem griechischen Freund, wenn er nicht schon da ist. Aber Mister Clifton wird Sie sicher mit Vergnügen begleiten. Er ist ja schließlich...“ William Miller verbiß sich im letzten Augenblick noch das Wort Detektiv und schalt sich selbst einen alten Narren, weil er sich beinahe schon wieder verplappert hätte.
    Nervosität befiel Dr. Stanley erneut, als Perry Clifton das Angebot, mit zum Boot zu gehen, prompt annahm. Er bleckte die Zähne und hoffte damit seine „Freude“ über Großvater Millers Vorschlag zu zeigen.
    „Selbstverständlich begleite ich Sie, Doktor. Vier Augen sehen mehr als zwei. — Meine beiden werde ich jedenfalls offenhalten“, setzte er in Gedanken hinzu. „Was ist, Dicki, kommst du auch mit?“
    Na endlich. Dicki befürchtete schon, er würde bei diesem Unternehmen übergangen. „Sechs Augen sehen noch mehr als vier“, orakelte er naseweis und war froh, endlich aus diesem unbequemen Stuhl hochzukommen.
    Nancy schaute zur Tür herein. „Haben die Herren noch irgendwelche Wünsche?“
    „Nein, danke, Nancy. Ich gehe mit Mister Miller, Mister Clifton und unserem jungen Freund hier nur schnell zur Bucht hinunter. Sie wollen sich eventuell mal unser Boot ausleihen.“
    Perry Clifton blieb nicht verborgen, daß der Doktor schon zum wiederholten Male äußerst nervös reagierte. „Warum schiebt er seine Tochter vor? Warum diese Lüge gegenüber seiner Tochter?“
    „Na, dann will ich nicht länger stören.“ Nancy verabschiedete sich und wünschte gute Nacht.
    Zwanzig Minuten später standen der Doktor, Perry Clifton und Dicki auf dem Kajütboot, während William Miller nach Hause gegangen war.
    „Ein schickes Boot. Wie schnell können Sie damit fahren, Sir?“ Perrys Anerkennung war ehrlich gemeint.
    „Oh, es sieht schneller aus, als es in Wirklichkeit ist. Bei glatter See schafft man runde 30 Meilen. Aber

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