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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Tut mir ehrlich leid, wenn ich Sie erschreckt habe.“
    „Schon vergeben“, zeigte sich Ilias großherzig. Dann senkte er die Stimme und setzte ein wichtiges Gesicht auf.
    „Kennt ihr den Maler, der oben auf der Höhe in dem Wohnwagen haust?“
    „Du meinst den Franzosen?“ fragte Großvater Miller.
    „Ja. Ich war vorhin auf dem Weg, mein Rad zu holen. Der alte Murton hat mir versprochen, eine neue Kette aufzuziehen. Na ja, ich mache eine kleine Pause, lege mich auf den Rücken und rede mit den Wolken — und was höre ich. Ich höre ein Auto auf dem Feldweg kommen. Eines mit französischem Kennzeichen...“
    Seine Zuhörer wurden immer aufmerksamer, als Ilias seine Geschichte weitererzählte...
    Er sah den Wagen bis zu dem alten Lagerschuppen fahren, in dem Crowford, der Schäfer, im letzten Jahr seine Schafe hatte überwintern lassen.
    Der französische Maler, von dem wir wissen, daß er in Wirklichkeit Reg Stewart heißt, verschwand in dem Schuppen. Ilias konnte von seinem Platz aus natürlich nicht sehen, wie Reg drinnen mit Nummernschildern hantierte. Trotzdem war der Grieche neugierig geworden, was ein Maler wohl in einem Schuppen, der ihm nicht gehörte, zu suchen hatte, und wartete geduldig, bis dieser wieder herauskam. Zehn Minuten waren bis dahin vergangen.
    Ilias beobachtete, wie sich der Maler aufmerksam umschaute, bevor er wieder in seinen Wagen stieg und davonfuhr. Den Griechen konnte er nicht entdeckt haben, da der flach auf dem Bauch lag, geschützt durch fast einen halben Meter hohes Gras.
    Logisch, daß Ilias seine Neugierde befriedigen wollte und deshalb zum Schuppen hinunterging. Über eine Minute lang stand er dann vor dem Pferdetransporter, der dort versteckt war. Er würde es auf jeden Fall William berichten. Der hörte ja ständig das Gras wachsen und wußte vielleicht, was ein Tiertransporter in einem alten verlassenen Schuppen zu bedeuten hatte und wieso ein französischer Maler dort herumkraxelte.
    Als Ilias seinen Bericht beendet hatte, herrschte einen Moment lang Schweigen, bis Perry Clifton aussprach, was sie alle dachten: „Mister Spiriodakis, auch wenn Sie sich jetzt vielleicht wundern und nicht ganz einsehen, warum ich das sage. Ich muß Sie dringend bitte, über Ihre Beobachtungen zu schweigen. Versprechen Sie uns das?“ Ilias Spiriodakis blinzelte verwirrt in die Runde: „Ist die Sache denn so ernst?“
    „Ernst und gefährlich, Ilias, und glaub mir, ich übertreibe da nicht im geringsten“, betonte William Miller eindringlich.
    „Wenn das so ist, werde ich schweigen wie ein Grab.“ William Miller mußte wohl ein etwas zweifelndes Gesicht gemacht haben. Denn ihn fuhr Ilias jetzt zornig an. „Oder glaubst du, das kann ich nicht, weil du so aus der Wäsche guckst. Meinst du, Ilias ist eine geschwätzige Alster?“
    „Elster, Mister Spiriodakis“, verbesserte Clifton sanft. „Es heißt geschwätzige Elster. Alster ist, soviel ich weiß, ein Fluß in Hamburg. Aber Spaß beiseite. Natürlich haben Sie unser vollstes Vertrauen, Mister Spiriodakis.“ Der Grieche brummte zustimmend, als die anderen zur Bestätigung nickten.
    Perry wandte sich an William Miller: „Was halten Sie davon, Mister Miller, wenn wir zwei heute nacht mal mit ihrem Kutter aufs Meer rausfahren und...“
    Er hatte nicht mit Dicki gerechnet, der sofort dazwischenkrähte: „Wir drei, Mister Clifton. Oder haben Sie mich vergessen?“
    Perry zögerte: „Ich weiß nicht, Dicki, ob das nicht eventuell zu gefährlich werden könnte. Mir wäre es ehrlich gesagt lieber, wenn du hier bei Julie bleiben würdest.“
    Damit war nun Julie Young überhaupt nicht einverstanden, und sie protestierte lautstark: „Da bin ich aber mit Dicki voll und ganz einer Meinung, Perry. Wir sind doch keine Wickelkinder mehr. Ich will nämlich auch mit. Es wäre doch eine wunderbare Sache, wenn wir alle, auch Mister Spiriodakis, rausfahren würden und eine Nacht auf dem Meer genießen könnten. Schließlich sind wir ja auch im Urlaub. Außerdem müßt ihr Männer nicht glauben, ihr könnt die Abenteuer für euch allein in Anspruch nehmen, während wir hier zu Hause sitzen und brav Däumchen drehen.“ Julie hatte sich richtig in Rage geredet und stemmte energisch die Arme in die Hüften. Ihre Augen blitzten Perry herausfordernd an.
    Der lachte und hob abwehrend die Hände. „Meine Güte, Julie. Du vergißt ja das Atemholen, während du redest. Ich bin schon überredet. Also fahren wir alle hinaus. Aber wenn es brenzlig wird,

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