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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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muss man vorsichtig sein, Zahlen können böse sein - irgendein Schwachsinn von wegen Satan, religiöser Quatsch. Hab also einen Blick in das Scheckbuch geworfen, aber momentan kann ich nur sagen, dass es noch dauern wird, bis das ausgewertet ist. Albert hat zwar vielleicht die Rechnungen bezahlt, aber von ordentlicher Buchführung keine
Spur. Auf den Scheckbelegen war kein Verweis auf jemanden wie Arybdis, Charybdis oder Scylla - danach hab ich als Erstes gesucht -, aber das heißt nicht viel, weil fast auf keinem Beleg ein Name stand, nur Beträge, und manchmal nicht mal das. Was die monatlichen Kontoauszüge angeht - sie hat keine Ahnung, wo die sind, aber wir werden alles gründlich durchkämmen, oder wir lassen uns von ihr die Erlaubnis geben, dass wir uns bei der Bank Fotokopien holen können. Jedenfalls, da jetzt klar ist, dass wir von verschiedenen Seiten an der gleichen Sache arbeiten, könnten Sie mir vielleicht noch mehr über den Mord an Mellery erzählen.«
    Gurney überlegte kurz. »In den Drohbriefen, die Mellery vor seiner Ermordung erhalten hat, wurde vage auf Dinge angespielt, die er in betrunkenem Zustand getan hat. Und Schmitt hatte ja anscheinend auch ein Alkoholproblem.«
    »Sie meinen, wir haben es mit einem Typen zu tun, der rumrennt und Säufer umlegt?«
    »Nicht unbedingt. Wenn es ihm nur darum ginge, das könnte er auch leichter haben.«
    »Zum Beispiel bei einem AA-Treffen eine Bombe schmeißen?«
    »Etwas Einfaches eben. Etwas mit maximalen Erfolgschancen und minimalem Risiko. Aber der Typ arbeitet kompliziert und umständlich. Das Gegenteil von einfach und direkt. Jedes Element, das man anschaut, wirft sofort Fragen auf.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zuerst mal, wieso sucht er sich Opfer aus, die so weit voneinander entfernt sind - geografisch und auch in jeder anderen Hinsicht?«
    »Damit wir keinen Zusammenhang herstellen?«

    »Aber er will ja, dass wir einen Zusammenhang herstellen. Das ist der Zweck der Pfingstrose. Er will bemerkt werden. Will gewürdigt werden. Das ist kein Nullachtfünfzehn-Täter. Dieser Typ will sich eine Schlacht liefern, und zwar nicht nur mit seinen Opfern, sondern auch mit der Polizei.«
    »Weil Sie es gerade erwähnen, ich muss den Lieutenant informieren. Er wäre bestimmt nicht froh, wenn er erfährt, dass ich Sie zuerst angerufen habe.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Auf dem Weg zurück zur Dienststelle.«
    »Also auf der Tremont Avenue?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Dieser dröhnende Bronx-Verkehr im Hintergrund. So was gibt’s kein zweites Mal.«
    »Muss schön sein woanders. Soll ich Lieutenant Everly einen Gruß bestellen?«
    »Warten wir lieber noch ein bisschen damit. Er interessiert sich bestimmt viel mehr für das, was Sie ihm zu berichten haben.«

37
    Schlechtes im Dreierpack
    Gurney drängte es, Sheridan Kline über die neuen Hinweise zu unterrichten, die den Zusammenhang mit der Pfingstrose bestätigten, aber zuerst wollte er noch einen anderen Anruf machen. Wenn die beiden Fälle so ähnlich waren, wie es den Anschein hatte, war es möglich, dass Schmitt nicht nur zu einer Geldzahlung aufgefordert worden war, sondern auch dazu, es an dieselbe Postadresse in Wycherly, Connecticut, zu schicken.
    Gurney zog seine dünne Fallakte aus der Schreibtischschublade und suchte die Fotokopie der Kurzmitteilung heraus, die Gregory Dermott zusammen mit Mellerys Scheck geschickt hatte. Der Briefkopf von GD-Sicherheitssysteme - geschäftsmäßig, konservativ, sogar ein wenig altmodisch - enthielt auch eine Telefonnummer mit der Vorwahl von Wycherly.
    Nach dem zweiten Läuten meldete sich eine Stimme, die zum Stil des Briefkopfs passte. »Guten Tag. GD-Sicherheitssysteme. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich würde gern mit Mr. Dermott sprechen. Ich bin Detective Gurney vom Büro des Bezirksstaatsanwalts.«
    Die Stimme wurde plötzlich heftig. »Na endlich!«
    »Bitte?«
    »Rufen Sie nicht wegen des falsch adressierten Schecks an?«

    »Doch, in der Tat, aber…?«
    »Ich habe es vor sechs Tagen gemeldet - vor sechs Tagen!«
    »Was haben Sie vor sechs Tagen gemeldet?«
    »Sagten Sie nicht gerade, dass Sie wegen des Schecks anrufen?«
    »Fangen wir noch mal von vorn an, Mr. Dermott. Meines Wissens hat Mark Mellery vor ungefähr zehn Tagen bei Ihnen angerufen, um Sie nach einem Scheck zu fragen, den Sie ihm zurückgeschickt hatten. Der Scheck war auf den Namen X. Arybdis ausgestellt und war an Ihr Postfach adressiert. Ist das richtig?«
    »Natürlich ist das richtig.

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