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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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mich mit Statistik nicht gut genug aus, um irgendwelche Formeln zu nennen, aber vielleicht kann mir da jemand aushelfen.«
    Sergeant Wigg räusperte sich. »Die Wahrscheinlichkeit für einen Bereich ist natürlich viel höher als für eine einzelne Zahl in diesem Bereich. Zum Beispiel würde ich nicht darauf wetten, dass sich genau elf von elftausend Leuten für eine bestimmte Zahl zwischen eins und tausend entscheiden. Aber wenn man einen Plus-Minus-Bereich von sieben in beide Richtungen hinzufügt, könnte man wohl schon darauf wetten, dass sich das Ergebnis in dieser Größenordnung bewegt. In unserem Fall heißt das also, dass mindestens vier und nicht mehr als achtzehn Leute die Zahl sechshundertachtundfünfzig gewählt haben.«
    Blatt starrte Gurney an. »Wollen Sie behaupten, dass der Typ Briefe an elftausend Leute geschickt hat und dass in dem verschlossenen Umschlag jedes Mal die Zahl sechshundertachtundfünfzig verborgen war?«
    »So in etwa.«
    Mit weit aufgerissenen Augen dachte Holdenfield laut
nach. »Und jeder Einzelne, egal wie viele es jetzt waren, der sich zufällig aus irgendwelchen Gründen für sechshundertachtundfünfzig entschieden und dann in dem kleinen versiegelten Umschlag diese Zahl gefunden hat, zusammen mit der Behauptung des Schreibers, ihn so gut zu kennen, dass er vorhersagen kann, welche Zahl ihm spontan einfallen wird … Mein Gott, das muss eingeschlagen haben wie eine Bombe!«
    »Denn keiner kommt doch auf die Idee«, ergänzte Wigg, »dass er diesen Brief nicht als Einziger erhalten hat. Niemand kommt auf die Idee, dass er nur einer von Tausenden ist, der zufällig diese Zahl gewählt hat. Die Handschrift war das Sahnehäubchen. Dadurch machte das Ganze einen vollkommen persönlichen Eindruck.«
    »Verdammte Kacke«, krächzte Hardwick. »Dann haben wir es also mit einem Serienmörder zu tun, der mit einer Briefkampagne auf Opferfang gegangen ist.«
    »So könnte man es auch beschreiben«, erwiderte Gurney.
    »Ich glaube, so was Verrücktes hab ich noch nie gehört.« Kline wirkte eher fassungslos als ungläubig.
    »Niemand schreibt elftausend Briefe mit der Hand«, erklärte Rodriguez kategorisch.
    »Niemand schreibt elftausend Briefe mit der Hand«, wiederholte Gurney. »Genau auf diese Reaktion hat er gebaut. Und wenn Sergeant Wigg nicht ihre Geschichte erzählt hätte, wäre ich wohl nie auf diese Möglichkeit gekommen.«
    »Und wenn Sie nicht den Kartentrick Ihres Vaters beschrieben hätten«, ergänzte Wigg, »dann wäre mir die Geschichte nicht eingefallen.«
    »Gegenseitig gratulieren können Sie sich später.« Kline blickte in die Runde. »Ich habe immer noch Fragen. Zum
Beispiel, warum hat der Mörder 289,87 Dollar verlangt und warum wollte er, dass das Geld an das Postfach von jemand anderem geschickt wird?«
    »Er hat aus dem gleichen Grund Geld gefordert wie der Betrüger mit dem Privatdetekteitrick - um die Leute dazu zu bringen, sich vorzustellen. Der Betrüger wollte erfahren, welche Leute auf seiner Liste sich ernste Sorgen wegen möglicher Fotos machten. Unser Mörder wollte erfahren, welche Leute auf seiner Liste sechshundertachtundfünfzig gewählt hatten und dadurch so entnervt waren, dass sie Geld bezahlt haben, um herauszufinden, wer ihre geheimsten Gedanken kennt. Ich glaube, die Höhe des Betrags war darauf berechnet, die Verängstigten - zu denen auch Mellery gehört hat - von den bloß Neugierigen zu trennen.«
    Kline rutschte so weit nach vorn, dass er kaum noch seinen Stuhl berührte. »Aber warum dieser genaue Betrag in Dollar und Cent?«
    »Auch das hat von Anfang an an mir genagt, und ich bin mir immer noch nicht sicher, aber einen möglichen Grund gibt es zumindest: um sicherzugehen, dass das Opfer kein Bargeld schickt, sondern einen Scheck.«
    »Aber im ersten Brief steht was anderes«, betonte Rodriguez. »Dort steht, das Geld kann per Scheck oder bar geschickt werden.«
    »Ich weiß, es klingt übertrieben raffiniert«, erwiderte Gurney, »aber ich glaube, die scheinbare Wahlmöglichkeit sollte davon ablenken, dass es unbedingt ein Scheck sein musste. Und die merkwürdige Summe hatte den Zweck, die Empfänger von einer Barzahlung abzuhalten.«
    Rodriguez rollte wieder die Augen. »Mir ist schon klar, dass Fantasie hier kein populäres Wort ist, aber was anderes fällt mir dazu nicht ein.«

    »Warum war es so wichtig, dass die Zahlung als Scheck geschickt wurde?«, forschte Kline.
    »Das Geld war dem Mörder egal. Die Schecks wurden ja nicht

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