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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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es Stacey ging – bei mir lag es jedenfalls an diesem blöden Kloß im Hals.
    Wir nahmen unsere Tabletts und bezahlten, dann gingen wir hinüber zu den Tischen, um uns einen Platz zu suchen.
    Eigentlich war das nichts, worauf man irgendwelche Gedanken verschwenden musste. Früher hatten Stacey und ich unsere Tabletts einfach rüber auf die andere Seite des Raums getragen, zum dritten Tisch von hinten. Ich hatte Nick geküsst und mich zwischen ihn und Mason gesetzt, dann hatten wir alle zusammen gegessen, gelacht, über Leute hergezogen, Servietten zerfetzt und getan, was man eben so tut in der Mittagspause.
    Jetzt ging Stacey vor mir her und machte kurz halt, um sich noch Ketchup zu holen. Ich nahm mir auch welchen, obwohl ich gar nichts hatte, wozu Ketchup passte. Aber ich hatte keine Lust, mich umzusehen und mitzukriegen, wie viele Gesichter in meine Richtung guckten. Bestimmt jede Menge. Stacey nahm wieder ihr Tablett und lief los, allerdings so, als wäre ihr gar nicht bewusst, dass ich ihr folgte. Vielleicht tat ich das aus alter Gewohnheit, aber vermutlich lag es eher daran, dass ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen.
    Klare Sache, da saßen sie alle, an dem Tisch hinten ganz links. David war da. Und Mason. Duce. Bridget. Und Joey, Bridgets Stiefbruder. David blickte auf und winkte Stacey, aber als er mich wahrnahm, geriet er ins Stocken. Dann winkte er auch mir halbherzig, aber man sah ihm an, wie unwohl er sich dabei fühlte.
    Stacey stellte ihr Tablett auf den einzigen freien Platz, zwischen Duce und David. Sofort verwickelte Duce sie inein Gespräch – es ging um irgendeinen Clip auf YouTube. Sie lachte laut auf und quiekte: »Oh, jaa! Hab ich auch gesehen!« Ich stand mit meinem Tablett ein paar Meter vom Tisch entfernt und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.
    »Ach so, na ja«, sagte Stacey und guckte zu mir rüber. Sie tat erstaunt, dass ich da war. Als hätten wir nicht eben zusammen an der Essensausgabe angestanden. Als hätte sie nicht eben noch mit mir geredet. Sie warf Duce einen kurzen Blick zu und sah dann wieder mich an. »Tja. Mhm   …« Sie presste die Lippen zusammen. »Val. Wir haben   … na ja   … hier gibt’s wohl nicht genug Stühle.« Duce legte den Arm um sie und wieder glitt dieses arrogante kleine Grinsen über ihr Gesicht.
    David machte Anstalten aufzustehen, wohl um einen Stuhl für mich zu suchen oder mir seinen anzubieten, denn er aß mittags meistens sowieso nichts.
    Doch Duce stieß mit dem Fuß gegen das Stuhlbein, sodass David ins Stolpern geriet. Er guckte ihn dabei nicht mal an, aber David überlegte es sich trotzdem anders und setzte sich wieder. Verlegen zuckte er mit den Achseln und heftete den Blick auf die Tischplatte, weg von mir. Duce flüsterte Stacey etwas ins Ohr. Sie kicherte. Und sogar David hörte jetzt gespannt einer Geschichte zu, die ihm Bridget erzählte. Es kam mir so vor, als hätte mich meine »Familie« rausgeschmissen, nachdem Nick von der Bildfläche verschwunden war. Vielleicht hatte ich mich auch selbst rausgeschmissen, keine Ahnung.
    »Schon okay«, sagte ich, auch wenn mich offenbar sowieso keiner hörte. »Ich kann ja irgendwo anders sitzen. Kein Problem.«
    In Wirklichkeit meinte ich etwas ganz anderes: Ichwürde mich allein draußen verkriechen, wo mich keiner störte und (was viel wichtiger war) wo ich auch keinen störte. Das war sowieso die beste Lösung. Worüber hätte ich mit ihnen schon reden können? Sie hatten den Sommer über einfach weitergemacht mit ihrem Leben. Ich dagegen hatte mich in dieser Zeit verzweifelt abgemüht, mir ein neues zurechtzubasteln.
    Ich drehte mich weg und sah mich in der Cafeteria um. Es war total verrückt – alles wirkte genauso wie immer. Die gleichen Leute saßen zusammen. Die gleichen dünnen Mädels aßen den gleichen Salat. Die gleichen Footballstars stockten ihr Proteinlevel auf. Die gleichen Langeweiler saßen in der gleichen Ecke und taten wie immer so, als wären sie unsichtbar. Der Lärm war ohrenbetäubend. Mr Cavitt kreuzte durch die Cafeteria und schnaubte in einer Tour: »Hände auf den Tisch. Nehmt die Hände auf den Tisch!«, als wären Tischmanieren das einzig Wichtige auf der Welt.
    Nur ich hatte mich verändert.
    Mit einem tiefen Atemzug schob ich mich nach vorne und bemühte mich, Staceys Lachen und ihre spitzen Schreie hinter mir zu ignorieren. Du hast es so gewollt, sagte ich mir. Du wolltest Stacey loswerden. Du wolltest zurück in diese Schule. Du wolltest

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