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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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wütenden Gesichtern und ärgerlichen Kommentaren hinter ihm her, aber ich ignorierte das alles und blieb ihm so dicht auf den Fersen, wie es ging.
    Er war ein paar Schritte früher bei Christy als ich. Ich musste meinen Hals lang machen, um sie über seine Schulter hinweg sehen zu können. Ich spitzte die Ohren, denn ich wollte auf keinen Fall auch nur um einen Sekundenbruchteil verpassen, wie Christy richtig Schiss bekam. Darum weiß ich ganz genau, was ich hörte. Ich höre es immer noch fast jeden Tag.
    Er muss Christy angerempelt haben oder so, genau wie sie es im Bus mit mir gemacht hatte. Richtig erkennen konnte ich es nicht, denn zu diesem Zeitpunkt hatte er mir noch den Rücken zugewandt. Aber ich sah, wie sie nach vorne stolperte und dabei gegen ihre Freundin Willa stieß. Verblüfft drehte sie sich um und sagte: »Was ist dein Problem?«
    Inzwischen war ich bei Nick angekommen und stand direkt hinter ihm. Auf den Überwachungsbändern wirkte es, als stünde ich neben ihm, wir beide so dicht beieinander, dass man unsere Körper kaum unterscheiden konnte.Aber in Wirklichkeit war ich einen Schritt hinter ihm und sah über seine Schulter hinweg nicht mehr als den Kopf und die Schultern von Christy.
    »Du stehst schon ewig auf der Liste«, sagte er und ich erstarrte. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass er ihr gegenüber die Liste erwähnte. Ich war stinksauer, ehrlich. Diese Liste war unser Geheimnis. Sie gehörte nur uns beiden. Und er hatte ihre Existenz gerade herausposaunt. Wie ich Christy Bruter kannte, würden wir dafür zahlen müssen, und nicht zu knapp. Garantiert würde sie es überall rumtratschen, und dann gab es noch einen Punkt mehr, über den sich die andern das Maul zerrissen. Bestimmt würde sie es auch ihren Eltern erzählen, die sofort bei mir zu Hause anrufen würden, und dann bekäme ich Hausarrest oder so. Vielleicht würden wir sogar für eine Weile vom Unterricht ausgeschlossen und am Ende würde ich wahrscheinlich meine Abschlussprüfungen versauen.
    »Was für eine Liste?«, fragte sie, doch dann senkte sie den Blick ein wenig und ihre Augen wurden auf einmal riesengroß. Sie begann loszulachen, auch Willa lachte jetzt, und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, was sie so komisch fanden.
    Und dann war da plötzlich dieser Lärm.
    Er traf gar nicht so sehr meine Ohren, sondern bohrte sich direkt in mein Gehirn. Plötzlich war die Welt um mich herum still. Ich stieß einen Schrei aus. Ich muss geschrien haben, auch wenn ich nichts hörte, denn ich merkte, wie sich mein Mund öffnete und wie meine Stimmbänder vibrierten. Ich schloss die Augen und schrie noch mal, wahnwitzig laut, schlang mir instinktiv dieArme um den Kopf und dachte die ganze Zeit über nur:
Das ist was Schlimmes, das ist was Schlimmes, das ist was Schlimmes
. Mein Körper hatte auf Autopilot geschaltet, um mein Leben zu retten. Mein Gehirn schickte nur noch eine einzige Botschaft: Gefahr! Renn weg!
    Ich schlug die Augen auf und streckte den Arm aus, um Nick zu packen, aber er hatte einen Schritt zur Seite gemacht. Statt ihn sah ich auf einmal Christy, mit diesem irre schockierten Gesichtsausdruck. Ihr Mund stand offen, als wollte sie etwas sagen, und sie umklammerte mit beiden Händen ihren Bauch. Die Hände waren voll Blut.
    Sie schwankte und kippte nach vorne. Ich sprang weg und sie knallte zwischen mir und Nick auf den Boden. Wie in Zeitlupe blickte ich auf sie hinunter und sah, dass auch ihr Rücken voll Blut war. Und mitten in dem Blut war ein Loch in ihrem Shirt.
    »Hab sie erwischt«, sagte Nick und blickte auch zu ihr runter. Seine zitternde Hand umklammerte eine Waffe. »Hab sie erwischt«, wiederholte er. Er machte ein Geräusch, das wie ein Lachen wirkte, hoch und schrill, wohl mehr aus Überraschung als aus irgendeinem anderen Grund. Ich muss glauben, dass es ein überraschtes Lachen war. Ich muss glauben, dass er genauso überrascht war von seiner Tat wie ich. Dass irgendwo tief in ihm, überlagert vom Drogenrausch und seinem besessenen Glauben an Jeremy, noch ein Nick war, der genau wie ich meinte, dass das alles nur eine Art Witz war, eine Fantasie, ein Was-wäre-wenn.
    Dann tat es einen Schlag und die Zeit setzte wieder ein. Leute brüllten und rannten weg, verstopften die Ausgänge und stürzten übereinander. Andere standen einfachnur da und guckten amüsiert, als hätte sich gerade jemand einen besonders tollen Spaß erlaubt und sie fänden es schade, ihn verpasst zu haben. Mr Kline

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