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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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Antwort. Unwillkürlich berührte meine Hand den Verband an meinem Bein. Ich fragte mich, ob ich mich bereit machen sollte zu schreien. War das irgend so ein Irrer wie aus dem Horrorfilm, der mich hier in meinem Krankenhausbett vergewaltigen und ermorden wollte? Kurz kam mir der Gedanke, dass mir das vielleicht recht geschehen würde – garantiert gab es da draußen einen Haufen Leute, die sich freuen würden, wenn mir etwas richtig Schlimmes zustieße. Aber ich konnte mich nicht groß hineinsteigern in diese Vorstellung, denn er bewegte sich und redete weiter.
    »Hoffentlich besser.« Er trat einen Schritt zurück, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Du bist noch jung. Das macht’s immerhin ein bisschen leichter für dich. Mir hat vor zwei Jahren so ein cracksüchtiger Mistkerl in den Fuß geschossen. Hat Ewigkeiten gedauert, bis ich wieder okay war. Aber ich bin auch ein alter Mann.« Er lachte über seinen eigenen Witz. Ich blinzelte und blieb bewegungslos liegen, die Hand weiter an meinem Verband.
    Sein Lachen verstummte und er kaute ernsthaft auf seinem Kaugummi herum. Dabei starrte er mir mit leicht schief gelegtem Kopf ins Gesicht, und zwar derart lange, dass ich schließlich zu sprechen begann.
    »Meine Mutter kommt gleich zurück«, sagte ich. Keine Ahnung, warum ich das sagte, es war jedenfalls komplett gelogen. Ich wusste überhaupt nicht, wann Mom wiederkommen würde. Aber ich hielt es für einen passenden Hinweis in dieser Lage – bald würde ein Erwachsener auftauchen, also war es besser, wenn er das Vergewaltigen oder was auch immer bleiben ließ.
    »Sie ist unten in der Lobby. Ich hab schon mit ihr gesprochen«, sagte er. »Sie kommt nachher hoch zu dir. Nach dem Mittagessen oder so. Sie redet gerade mit einem Kollegen von mir. Kann eine Weile dauern. Dein Vater ist auch dabei. Wie’s aussieht, ist er im Moment nicht besonders glücklich mit dir.«
    Ich blinzelte.
    »Tja«, sagte ich. Für mein Gefühl fasste das alles ziemlich gut zusammen. Tja, ist er denn jemals glücklich gewesen mit mir? Tja, das kümmert doch keinen, oder? Tja, mich jedenfalls nicht. Tja.
    »Ich bin Detective Panzella«, sagte der Typ im braunen Anzug.
    »Okay«, antwortete ich.
    »Wenn du willst, kann ich dir meine Dienstmarke zeigen.«
    Ich schüttelte den Kopf, vor allem deshalb, weil mir immer noch nicht ganz klar war, was er eigentlich hier wollte.
    Er machte es sich auf dem Stuhl bequem und beugtesich vor, sein Gesicht war jetzt ganz dicht an meinem, viel zu dicht.
    »Wir müssen miteinander reden, Valerie.«
    Wahrscheinlich hätte mir klar sein können, dass das hier kommen würde. Es war total einleuchtend, oder? Nur dass mir an diesem Punkt rein gar nichts einleuchtete. Nichts von dem, was passiert war, ergab für mich irgendeinen Sinn. Wie sollte es da ein Kommissar im braunen Anzug tun, der an meinem Krankenhausbett saß?
    Ich bekam wahnsinnige Angst. Unbeschreiblich große Angst. So viel Angst, dass mir eiskalt wurde und ich bezweifelte, ob ich überhaupt mit ihm würde sprechen können, egal über was.
    »Erinnerst du dich an das, was in deiner Schule passiert ist?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht so richtig. Ein bisschen.«
    »Viele Leute sind ums Leben gekommen, Valerie. Dein Freund Nick hat diese Leute umgebracht. Hast du irgendeine Vorstellung, warum er das getan hat?«
    Ich dachte darüber nach. Bei meinen vielen Versuchen, mir einen Reim auf die Ereignisse in der Schule zu machen, war ich auf diese Frage überhaupt nicht gekommen. Die Antwort schien so klar – Nick hatte diese Leute gehasst. Und sie hatten ihn gehasst. Das war der Grund. Hass. Stöße vor die Brust. Fiese Spitznamen. Gelächter. Höhnische Kommentare. Von irgendwelchen Tpyen im Vorbeigehen gegen die Schließfächer geschubst werden, bloß weil sie gerade schlechte Laune hatten. Diese Leute haben ihn gehasst und er hat sie gehasst und am Ende waren sie eben alle weg.
    Ich musste an einen Abend um Weihnachten herum denken. Seine Mutter hatte Nick ihr Auto ausgeliehen und ihm vorgeschlagen, er könnte doch etwas zusammen mit mir unternehmen. Es kam selten vor, dass wir ein Auto zur Verfügung hatten, darum waren wir beide total aufgekratzt und freuten uns darauf, mal etwas anderes als sonst machen zu können. Wir beschlossen, ins Kino zu gehen.
    Nick holte mich also ab, mit dieser klapprigen Rostlaube, auf deren Boden Styroporbecher mit Lippenstiftspuren herumlagen und wo leere Zigarettenschachteln seitlich neben

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