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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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ja.« Und dann entschwand sie in eine andere Ecke des Studios. Ich hörte, wie sie den anderen in zartem Flüsterton Ratschläge gab, sie behutsam unterstützte. Einmal brach sie in lautes Lachen aus, als ihr ein Schüler erzählte, er hätte am Morgen sein Handy in den Mixer gestopft und auf Pürieren gestellt. Aber ich konnte sie nicht anschauen. Ich konnte überhaupt nicht hochschauen, bis ich im Nacken wieder die Luft von draußen spürte und Moms harte und abgehackt wirkende Stimme hörte, die in einem Ton, der hier im Studio nichts zu suchen hatte, sagte: »Die Zeit ist vorbei, Valerie.«
    Als ich aufblickte, war ich überrascht zu sehen, dassBea direkt neben mir stand und mir ihre Hand auf die Schulter gelegt hatte. »Die Zeit ist nie vorbei«, raunte sie mir zu und sah dabei nicht mich, sondern die Leinwand an. »Es gibt immer genug Zeit, um Schmerzen zu spüren, und immer genug Zeit zum Heilen. Wie könnte es die Zeit dafür auch nicht geben?«

 
    Ich bog gerade um die Ecke des Naturwissenschaftstrakts, als Meghan laut meinen Namen rief und hinter mir hergelaufen kam. Ich ging etwas langsamer und warf einen besorgten Blick in die Richtung von Mrs Stones Zimmer, wo gleich das Schülerratstreffen beginnen würde. Widerwillig blieb ich stehen.
    »Hey, Valerie, warte auf mich«, rief Meghan und rannte mit wippenden Haaren auf mich zu. »Ich will mit dir reden.«
    Normalerweise wäre ich jetzt erst recht weitergelaufen. Meghan hatte unmissverständlich klargemacht, was sie über mich dachte: Sie machte mich verantwortlich für das, was passiert war, also konnte ich davon ausgehen, dass sie nichts Gutes von mir wollte. Aber ich konnte nirgendwohin. Um diese Zeit waren die Gänge hier im Trakt komplett leer. Die Sportler waren beim Training und alle anderen schon auf dem Weg nach Hause.
    »Hey«, wiederholte sie, als sie mich endlich erreichte. »Gehst du zum Schülerratstreffen?«
    »Ja«, antwortete ich unsicher und kreuzte die Arme schützend vor der Brust. »Jessica hat gemeint, dass ich dabei sein soll.«
    »Super, dann komm ich mit dir«, sagte Meghan. Ich sah sie einen Moment lang an, dann ging ich weiter auf Mrs Stones Zimmer zu. Nach ein paar gemeinsamen Schritten sagte sie: »Deine Idee mit der Zeitkapsel gefällt mir. Das wird echt cool.«
    »Danke«, sagte ich und wir liefen weiter. Ich kaute nachdenklich auf meiner Lippe herum und sagte dann: »Ich mein das jetzt nicht böse oder so – aber warum redest du mit mir?«
    Meghan legte den Kopf schief und überlegte. »Willst du die Wahrheit wissen? Jessica hat gesagt, ich muss nett zu dir sein. Na ja, sie hat nicht wirklich gesagt, ich muss, aber   … Sie war sauer auf mich, weil sie findet, dass ich dich ausgrenze, und wir haben uns ziemlich gestritten. Am Ende haben wir uns dann wieder vertragen und so, aber ich habe beschlossen, dass sie vielleicht recht hat. Ich kann’s immerhin mal versuchen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Du bist schließlich nicht gemein oder so. Meistens bist du einfach nur still.«
    »Ich weiß oft nicht, was ich sagen soll«, erklärte ich. »Ich bin schon immer still gewesen. Aber früher ist das wohl nicht so aufgefallen.«
    Sie warf mir einen Blick zu. »Ja, das stimmt wahrscheinlich«, sagte sie.
    Vor uns sahen wir Mrs Stones Zimmer. Drinnen brannte Licht und wir hörten Stimmen, die bis nach draußen in den Korridor drangen. Gelächter schallte durch die Luft. Wir blieben stehen.
    »Ich wollte dich was fragen«, sagte Meghan. »Mhm   … jemand hat mir erzählt, mein Name hätte auf der Hassliste gestanden. Und ich würde gerne wissen, na ja   … warum? Also, die Leute reden ja jetzt viel darüber, dass es den Opfern recht geschieht oder so ähnlich, weil sie, du weißt schon, also weil sie Nick schikaniert haben und so. Aber ich hab euch zwei doch kaum gekannt. Mit Nick hab ich nicht mal geredet.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und wünschte mir sehnlichst, ich wäre schon drinnen in Mrs Stones Zimmer, mit Jessica als meinem Schutzschild. Genau genommen hatte Meghan recht – wir hatten sie vor dem Amoklauf nicht sonderlich gut gekannt. Wir hatten nie richtig mit ihr geredet und es gab auch nichts, was wir ganz persönlich an ihr auszusetzen hatten. Aber wir fanden trotzdem, dass wir sie gut genug kannten, schließlich wussten wir, mit wem sie befreundet war.
    Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem Meghans Name auf die Liste kam.
    Nick und ich saßen gerade beim Mittagessen, da lief wieder

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