Die Hazienda des Gluecks
ich mich gefreut habe, Sie wiederzusehen, aber ich sollte doch wohl lieber mit aller Deutlichkeit feststellen, dass ich keine einsame Strohwitwe bin, die auf der Suche nach einem Tröster ist. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir freundlich miteinander plaudern könnten ..."
"Ich verstehe Sie vollkommen, Colette. Schimpfen Sie doch nicht gleich mit mir. Glauben Sie mir, um nichts in der Welt würde ich etwas tun, das diese Begegnung verderben könnte.
Ich weiß, dass Sie nicht zu den Frauen gehören, die sich in ein Abenteuer stürzen, sobald ihnen ihr Ehemann den Rücken kehrt. Man muss Sie ja nur ansehen, um zu wissen, dass man eine echte Lady vor sich hat. Hören Sie, ich weiß, wo man Tee und englisches Gebäck bekommt. Wie gefällt Ihnen die Idee?"
"Ausgezeichnet. Ich habe nie zu träumen gewagt, dass es so ein Cafe mitten in Mexiko gibt.
Er zögerte einen Augenblick und trat dann einen Schritt näher. "Es ist auch kein Cafe “. Er sah sie mit einem offenen Blick seiner grauen Augen an. "Ich meinte meine Wohnung. Es ist nur ein paar Schritte von hier, und ich verspreche Ihnen, dass Sie dort so sicher sein werden wie in Abrahams Schoß. Ich werde Sie nicht fressen."
Jetzt war es Colette, die zögerte. Eine innere Stimme schien sie zu warnen, sie hatte fast das Gefühl, dass der Boden leise unter ihren Füßen schwankte. Sie spürte dieses Beben fast körperlich, so dass sie haltsuchend nach Gil Howards Arm griff. "Ich hätte jetzt ganz gern eine Tasse Tee", sagte sie. "Und ich glaube, dass ich Ihnen vertrauen kann."
"Fein. Gehen wir also."
"In Ordnung." Wieder kam es ihr so vor, als ob der Boden kaum merklich erzittere. Sie schält sich einen Feigling und einen Hasenfuß. Don Diablo war weit fort, und er würde nie erfahren, dass sie eine harmlose Einladung zum Tee angenommen hatte.
8. KAPITEL
Gils Wohnung lag im Erdgeschoß eines jener lateinamerikanischen Häuser, deren Wohnungen rings um einen kreisförmigen Innenhof angeordnet sind. Es waren hohe, kühle Räume mit Jalousien vor den Fenstern und buntgetünchten Wänden. Gil hatte sein Wohnzimmer mit gelben und rötlichen Flaschenkürbissen, seltsamen exotischen Pflanzen und einer Gitarre geschmückt.
Er forderte Colette auf, sich aufs Sofa zu setzen. "Ein hübsches Zimmer haben Sie hier", bemerkte Colette und sah sich lächelnd um. Ihre Nervosität hatte sich in Luft aufgelöst. Das war zum Teil darauf zurückzuführen, dass sie wirklich nur ein paar Minuten gebraucht hatten, um das Haus zu erreichen. Juan Feliz hatte sie nicht gesehen, dessen war sie ganz sicher.
Jetzt konnte sie sich entspannen, und sie ließ sich aufseufzend in die Polster zurücksinken.
Sie spürte, dass Gil Howard sie betrachtete.
"Ich muss gestehen", sagte er leise, "wenn ich eine Frau wie Sie hätte, würde ich sehr ärgerlich werden, falls Sie Tee mit einem anderen Mann tränken."
"Verderben Sie diesen schönen Nachmittag nicht dadurch, dass Sie mir Komplimente machen", bat sie. "Es liegt nur daran, wie ich angezogen bin - Kleider machen Leute."
"Auch wenn Sie einen Kartoffelsack anhätten, würden Sie in meinen Augen immer noch bezaubernd aussehen", erwiderte er. "Möchten Sie Ihren Tee mit Milch oder mit Zitrone?"
"Mit Milch, bitte."
Er verschwand in der Küche. Colette lächelte in sich hin-o ein. Er sah gut aus und war sehr männlich. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass er die Gesellschaft einer hübschen Frau schätzte. Es überraschte sie, dass er geschieden war.
Colette wurde in ihren Überlegungen von Gil unterbrochen; der mit dem Teetablett aus der Küche zurückkam.
"Man könnte beinah glauben, dass man in England wäre, wenn man den Teeduft riecht und dieses gemütliche Zimmer sieht", sagte sie, während sie das aromatische Getränk aus der Kanne in die dünnen Tassen goss.
"Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schöne Räume auf der Hazienda gibt und sie sicher mit seltenen Kostbarkeiten angefüllt sind. Finden Sie keinen Gefallen daran? Ich hätte geglaubt, dass jemand wie Sie Kunstwerke liebt?"
"Sie müssen wissen, dass ich Don Diablo nicht wegen seines Geldes geheiratet habe", entgegnete sie, und ein verletzter Ausdruck trat in ihre Augen, als sie Gil seine Tasse reichte.
"Die Hazienda ist märchenhaft schön, aber für mich ist sie ein Gefängnis."
"Wie kommt es dann, Colette, dass Sie diesen Don Diablo geheiratet haben? Wenn Sie ihn nicht lieben, muss es ja irgendeinen anderen triftigen Grund gegeben haben."
Colette merkte, dass sie
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