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Die Hazienda des Gluecks

Die Hazienda des Gluecks

Titel: Die Hazienda des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear
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der Chauffeursmütze sehr schick aussah, öffnete ihr den Wagenschlag.
    "Wenn wir in die Stadt kommen, können Sie auf dem Marktplatz halten. Parken Sie dort, während ich meine Einkäufe erledige. Wir haben uns einen schönen Nachmittag für unseren Ausflug ausgesucht, nicht wahr, Juan Feliz?"
    "Si, Senora." Der Chauffeur lächelte höflich.
    Eine Stunde später glitt der Wagen durch das mexikanische Dörfchen, das vor der Stadt lag. Colette nahm ihre Puderdose aus der Handtasche und betrachtete sich in dem kleinen Spiegel. Ja, ihr Gesicht war ruhig, und sie wirkte kühl. Man sah ihr nicht an, dass sie eine Frau war, die ständig von unglücklichen Gedanken heimgesucht wurde. Juan Feliz lenkte den Wagen jetzt auf den Marktplatz mit dem Reiterdenkmal.
    "Wie lange wird die Senora brauchen?" erkundigte sich Juan Feliz, als er ihr aus dem Wagen half. "Wünscht die Senora, dass ich mitkomme und ihr helfe, die Pakete zu tragen?"
    "Ich werde ungefähr eine Stunde unterwegs sein", antwortete sie und bedachte ihn mit einem Lächeln, das hoffentlich arglos wirkte. "Ich brauche Sie nicht, Juan. Ich werde wahrscheinlich gar nicht so viel einkaufen, ich wollte vor allem mal eine andere Umgebung sehen. Sie können sich ruhig in irgendein Cafe setzen und etwas trinken. Wie spät ist es jetzt?"
    Sie schaute auf ihre Uhr. "Drei - dann werde ich also um vier wieder am Wagen sein."
    Sie ging rasch davon. Juan Feliz sah ihr nach, das wusste sie. Sie betete innerlich darum, dass er ihr nicht folgen möge. Als sie einen Blick über ihre Schulter zurückwarf, stellte sie erleichtert fest, dass er ihr zu vertrauen beschlossen hatte und sie nicht beschattete. Gott sei Dank! Sie hätte ja nicht gut in Gil Howards Laden spazieren können, wenn ihr der Chauffeur auf den Fersen folgte.
    Als sie vor der Tür des Juwelierladens stand, befiel sie eine plötzliche Schüchternheit. Es war wohl besser, die Auslagen mit interessiertem Blick zu betrachten und sich irgendein Stück auszusuchen, das ihr besonders gefiel, falls ein anderer Verkäufer auf sie zukam und sie nicht den Mut aufbrachte, nach Gil Howard zu fragen.
    Sie schaute angelegentlich auf eine kleine Jadeuhr, die sich auf dem Schreibtisch in ihrem Schlafzimmer recht hübsch ausnehmen würde. Plötzlich hatte sie das untrügliche Gefühl, von irgend jemand eingehend gemustert zu werden. Ein wenig wütend drehte sie sich um, weil sie Juan Feliz in dem Beobachter vermutete, er hatte es sich offensichtlich anders überlegt.
    "Hören Sie, ich brauche keinen Wachhund ..." Unvermittelt verstummte sie, denn es war nicht die uniformierte Gestalt des Chauffeurs, die dort stand, sondern Gil Howard. Ein fragendes Lächeln lag auf seinem Gesicht, und die Wiedersehensfreude leuchtete aus seinen grauen Augen. Er war sonnengebräunt und sah in seinem beigefarbenen Jerseyhemd und den braunen Hosen sehr sportlich aus.
    "Ich dachte schon, ich hätte eine Halluzination. Als ich eben im Schaufenster des Sportgeschäfts nach einem Tennisschläger Ausschau hielt, gingen Sie auf einmal an mir vorbei. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, und bin Ihnen gefolgt, um sicherzugehen, dass es wirklich Colette ist. Heute ist mein freier Nachmittag. Sie hätten mich also nicht im Juwelierladen angetroffen, und wir hätten einander verfehlt, wenn ich Sie nicht zufällig erblickt hätte. Allerdings - in dieser todschicken Aufmachung sind Sie ja auch kaum zu übersehen."
    "Ich bin in die Stadt gekommen, um eine Uhr zu kaufen", sagte sie. Natürlich freute sie sich, ihn getroffen zu haben, aber es pikierte sie doch etwas, dass er sofort annahm, sie sei nur seinetwegen in die Stadt gekommen. "Diese Uhr da aus Jade - ich gehe jetzt hinein, um sie mir genauer anzuschauen."
    Er erkannte ihr Ablenkungsmanöver und sah amüsiert aus. "An Ihrer Stelle würde ich mein Geld nicht dafür zum Fenster hinauswerfen. Es ist importierte Hongkong-Jade und keine wirklich erstklassige Ware."
    Sie lächelte, und ein Grübchen zeigte sich in ihrer linken Wange. "Wenn Sie mir von dem Kauf abraten, Mr. Howard, dann werde ich selbstverständlich Abstand davon nehmen."
    "Das tue ich allerdings, und nennen Sie mich Gil - Mister klingt so steif. Diese Anrede ist viel zu formell für zwei Menschen, die einen freien Nachmittag vor sich haben, dieselbe Sprache sprechen und einander ganz offensichtlich mögen."
    "Sie scheinen ziemlich viel für selbstverständlich zu halten", tadelte sie, und das Grübchen verschwand wieder. "Ich, will nicht leugnen, dass

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