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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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trug und Verlangen.“ Noch fester drängte Elisabeth sich an den Mädchenkörper, fordernder wurde der Druck ihrer Schenkel.
    „Schließt die Augen, Fürstin!“ Selbst die Stimme, die den Befehl gab, besaß das glockenhelle, melodische Timbre, das Elisabeth an der jungen Rubina einst bewundert hatte. Widerspruchslos kniff sie die Lider zusammen. Reglos verharrte sie in beglückender Erwartung eigener Jungfräulichkeit und Blüte.
    Nur keine Ungeduld, zügelte sie sich, wenn sie im Begriff war, die Augen zu öffnen, weil das Warten auf die erlösenden Worte gar zu lange dauerte. Nein, die absoluten Gehorsam Gewohnte rekelte sich sinnlich auf dem Braunbärenfell, das die Eichenbohlen des Salons zierte. Und da lag sie wohl Stunde um Stunde, nickte ein, schreckte auf, als sie Schritte vernahm.
    „Mutter, was ist passiert?“, fragte Christian, ihr Lieblingssohn, besorgt, warf seinen roten Samtumhang achtlos zur Seite, reichte ihr die Hand, an der sie sich hochzog.
    „Nichts, nichts, mein Herzblatt. Mir muss wohl schwindelig geworden sein. Ein Glück, dass ich aufs Bärenfell fiel. Ein seltsamer Traum hat sich dann meiner bemächtigt. Täuschend echt und lebendig, bis ich ihn für Wirklichkeit hielt.“
    „Das haben Träume meist an sich.“
    „Was?“
    „Nun, dass sie, während wir in ihnen gefangen sind, Wirklichkeit werden.“
    „Unsinn.“ Elisabeth runzelte die Stirn, strich sich eine blonde Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gesprungen war, zurück, ordnete das zerknitterte Kleid. Verwirrt blickte sie sich um. Nirgends eine Spur von Rubina. 
    Langsam holte die Gegenwart sie ein. Und was die Fürstin sah, stimmte sie zufrieden. Zärtlich küsste die Herzogin ihren Sohn auf die Wangen und deutete eine Umarmung an.  
    „Wie lieb von dir, Christian, bereits heute aus Halberstadt zu kommen, da doch deine Base, die Pfalzgräfin Elisabeth, ihren Besuch erst für morgen angekündigt hat. So haben wir genug Zeit für uns beide und deine Schwestern mit ihren Familien, die bald eintreffen müssten …“
    „Ich bin geritten wie der Leibhaftige, um während des Aufenthalts der Pfalzgräfin in Eurer Nähe zu sein. Ist Ulrich noch unterwegs?“
    „Dein Bruder ist im Kloster unabkömmlich. Er hat mir durch den Kurier einen Brief senden lassen, in dem er sein tiefes Bedauern darüber ausdrückt. Vergiss nicht, welch schwere Bürde ihm bereits in solch jungem Alter auferlegt ist, als Landesherr von Braunschweig-Wolfenbüttel. Ach, wenn doch Euer Vater nicht so früh gestorben wäre, mich mit einer Schar Kinder zurücklassend. Nun trage ich schon sieben Jahre das Witwenkleid.“
    Die Herzogin seufzte.
    „Auch ich habe als Bischof von Halberstadt ein verantwortungsvolles Amt inne, Mutter, bin aber sofort Eurem Ruf gefolgt. Als der von Euch geschickte Drost Elias Sommerling mir berichtete, dass es Euer Begehr sei, mich beim Empfang der Pfalzgräfin als Unterstützung an Eurer Seite zu wissen, habe ich meinen Rappen Albertinus satteln und ihn ohne Pause galoppieren lassen, um rechtzeitig daheim zu sein.“
    Christian ärgerte sich, dass die Mutter Ulrichs Fernbleiben so lapidar entschuldigte, derweil er alles liegen und stehen lassen hatte, damit er rechtzeitig im heimatlichen Schloss ankam. Fest blickte er ihr in die Augen, als er fortfuhr: „Dabei ist es für einen evangelischen Bischof die höchste Pflicht, bei seinen Untertanen zu weilen. Jederzeit könnte die Katholische Liga auch im Norden einfallen. Und dann? Soll unsere Protestantische Union sich widerstandslos ergeben? Dafür hat Martin Luther nicht die Religionsfreiheit erstritten.“ Christian hatte sich mehr und mehr ereifert. Seine Wangen glühten vor Erregung.
    „Ruhig, Christian, ganz ruhig. Leider hast du das Blut deines Vaters geerbt, bist genauso aufbrausend und jähzornig. Er war ein Heißsporn, hat oft erst gehandelt und dann gedacht. Darum geht die Unzahl an Hexenverbrennungen, die seit seiner Regierungszeit stattfinden, auf sein Konto. Du wetterst über einen Krieg, der bereits knappe drei Jahre in vollem Gange ist, und von dem wir bisher weitgehend verschont geblieben sind, spielt er sich doch bisher zum Glück hauptsächlich in südlicheren Gebieten des Deutschen Kaiserreichs ab und wird hoffentlich bald ein Ende haben. Gebe Gott, dass er sich in Niedersachsen nicht ebenso furchtbar ausbreitet.“
    „Weshalb denn nicht, Mutter? Sollen wir vor dem kaiserlichen Despoten Ferdinand II. kuschen? Unseren Glauben opfern? Uns feige ergeben? Nein, nein

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