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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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Zellen überschwemmte, in einer Schleuse aus Verlangen und Begierde gefangen gehalten wurde. Aufkeimende Gedanken fluteten in den Unterleib, wo sie rauschten und brausten und tosten.
    Rätselhafte Schwingungen, wie Blitze so grell, sprühten Funken und zuckten von Christian zu ihr, die, verwundert ob der Wucht der Gefühle, die sie in einen Strudel rissen, in dem sie zu ertrinken drohte, hilflos die Säule neben sich umklammerte. Sie rang nach Luft, hob den Kopf in die Höhe, und da trafen sich beider Augen. Das war zu viel. Elisabeth fühlte, wie ihr Körper zusammensank, wollte sich aufrichten, erneut gegen die rettende Säule lehnen. Vergeblich. Jeder Tropfen Blut wich aus ihrem Gesicht. Einer Ohnmacht nahe, versagten die Beine ihren Dienst. Die Winterkönigin wankte. Und da sprang er hinzu, zog sie an sich, hielt sie fest, bis sie wieder ihren Herzschlag vernahm und den Puls, der einem Orkan glich.
    Nur Sekunden verharrten sie in jener Pose, in der die Körper und Seelen verschmolzen, als wären sie eins, sein erregtes Glied gegen ihr Geschlecht und Elisabeths üppiger Busen an seine muskulöse Brust gepresst.
    Jeder Anwesende bem erkte den kurzen Zwischenfall. Auch Christians Mutter entging das Geschehen nicht. Missbilligend schüttelte sie den Kopf und beschloss, den Sohn in den nächsten Tagen so gut wie möglich von seiner Base abzuschirmen. Denn wie tief es das Paar getroffen hatte, konnte selbst sie nicht ahnen.
    Bei Tisch achtete die Fürstin von Braunschweig- Wolfenbüttel peinlich genau darauf, dass die Verliebten weit genug auseinandersaßen, und beobachtete, ob sich ihre Blicke kreuzten. Aber beide schauten auf ihre Teller. Weder Elisabeth noch Christian bekam ein Bissen herunter. Dabei bog sich der Tisch unter den köstlichsten Speisen. Der edle Wein trug das Seinige dazu bei, dass die Gesellschaft immer vergnügter und ausgelassener wurde und nach dem ausgiebigen Mahl im Ballsaal zur Musik der Kapelle keinen Tanz ausließ. Lediglich Christian und Elisabeth saßen stocksteif auf den weichen Polstern der Stühle und schwiegen.
    Forderten  Edelmänner die Prinzessin von England auf, verteilte sie Körbe, wagten kichernde Jungfern, all ihren Mut zusammennehmend, den Halberstädter Abt um ein Tänzchen zu bitten, schlug er es mit unwirscher Miene ab.
    Der Adel des Umkreises und die teilweise weit angereiste Verwandtschaft, eigens zu Ehren der Pfalzgräfin gekommen, ärgerten sich über ihre Teilnahmslosigkeit. Die Gesellschafterin Elisabeths, eine einflussreiche Persönlichkeit am englischen Hof und selbst Lady aus altem Adelsgeschlecht, versuchte die Schweigsamkeit ihrer Herrin auf das schlechte Benehmen der Bevölkerung zu schieben. Verhöhnt und verspottet wegen ihrer kurzen Regentschaft in Böhmen hätte man sie unterwegs und ihr und den Kindern eine baldige Abreise aus Niedersachsen nachdrücklich empfohlen.
    „Macht, dass Ihr nach Holland kommt, wo Euer Gemahl sicher schon herumlungert und danach lechzt, weitere unerwünschte Nachkommenschaft zu zeugen. Etwas anderes bringt der hohe Herr nicht zustande!“, hätten sie der Kutsche nachgerufen und besonders gegen den im Januar geborenen Moritz, der das fünfte Kind des Pfalzgrafen Friedrich V. und seiner Ehefrau war und noch von der Mutter gestillt wurde, böse Verwünschungen durchs Fenster ausgestoßen, sodass Elisabeth unaufhörlich geweint hätte. Nach der herzlichen Aufnahme durch ihre Tante und deren Kinder und Enkel, müsse sie erst die Gehässigkeiten verarbeiten. Morgen würden die Gäste eine besser gelaunte Prinzessin erleben dürfen, beteuerte Elisabeths Hofdame Lady Violett Mindsay und lächelte in die illustre Runde.
    „Nun, das wollen wir hoffen“, brummte der Drost Elias Sommerling in seinen Bart. „Unsere gnädige Fürstin scheute nämlich weder Kosten noch Mühe, um für den morgigen Tag eine Treibjagd anzusetzen. Das wird die Pfalzgräfin auf andere Gedanken bringen.“ 
    „In der Tat“, pflichtete ihm die Lady süßlich bei, wusste, dass es für Elisabeth nichts Schlimmeres gab, als wehrloses Wild zu Tode zu hetzen. Wenn etwas ihren Sinn noch trüber werden lassen konnte, so war es das Leid der von Gottvater verlassenen Kreatur.
    Das hat die Herzogin mit Absicht arrangiert, kennt sie doch die große Tierliebe ihrer Nichte, überlegte sie und warf ihr einen bitterbösen Blick zu. In den Augen der Fürstin glomm ein schadenfrohes Licht, das Violett als Zustimmung deutete.
    Scheinheilig sagte Elisabeth von Braunschweig-

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