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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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schlang.
    „Alte Hasen sind heute zum Abschuss freigegeben, mein lieber Gernot“, scherzte die Herzogin, angesichts seiner enttäuschten Miene. Der Waidmann lachte. „Nicht schlimm, wenn du es bist, die mir das Fell über die Ohren zieht.“
    Nun stimmte auch die Base in das Lachen ein. Beide setzten sich an die festlich gedeckte Tafel, und Gernot wollte gleich kräftig zulangen.
    „Wir fangen erst mit dem Frühstück an, sobald alle Gäste anwesend sind“, tadelte Elisabeth freundlich, aber bestimmt.
    „Na gut, dann lange ich eben anderswo zu“, grinste der Graf und kniff dem Dienstmädchen, das sämtliche Kerzen in den Leuchtern anzündete, unsanft ins wohlgeformte Hinterteil. Das Mädchen unterdrückte einen Schmerzenslaut, lächelte säuerlich und sah zu, dass es außer Reichweite des Lüstlings kam.
    Nach und nach füllte sich der Raum. Alle waren in froher Erwartung aufs Beutemachen und dementsprechend gut gelaunt und hungrig.
    Christian hingegen schaute fortwährend zur Pendeluhr, auf der die Zeiger im Schneckentempo vorankrochen. Gleich sieben Uhr und nirgends eine Spur von Elisabeth Stuart. Sein Herz krampfte sich zusammen. Er hatte wieder einmal in der Nacht keinen Schlaf gefunden, sich von ei ner Seite auf die andere geworfen und gegen die ihn heimsuchenden Dämonen gekämpft. Diesmal hatten sie es noch ärger als sonst mit ihm getrieben.
    „Törichter Narr“, hatte die Stimme im Kopf, die er „Vater“ nannte, geschimpft, „alter Schürzenjäger. Hast dich ausgerechnet in deine Base verliebt. Die will dich nur ausnutzen.“
    Die in gebrochenem Deutsch hervorgebrachten Wörter seines „dänischen Großvaters“ hatten ihm noch mehr Zunder gegeben: „Christian, mein lieber Enkel, jag das Weib davon. Sie ist zwar ebenfalls mein Großkind, aber ihr Verhalten muss ich aufs Schärfste verurteilen. Die verheiratete Frau wird dich vollends ins Verderben ziehen. Hüte dich vor ihrem Augenaufschlag, dem bereits so viele Junker verfallen sind.“
    Und dann hatte der böse Geist, den er „Luzifer“ nannte, zu ihm mit gespaltener Zunge gesprochen: „Ach was. Hör nicht auf die beiden Alten. Besorg’s ihr tüchtig. Denn das ist es doch, was du dir wünschst, elender Lustmolch. Stille dein Verlangen. Und danach schick sie in die Wüste, die Ehebrecherin.“
    Christian hatte sich die Ohren zugehalten, durchs Schloss gebrüllt: „Lasst mich in Ruhe! Teuflische Dämonen!“ Sie hatten ihn nur ausgelacht und weiter provoziert.
    Ungewaschen und ungekämmt saß er nun mit verquollenen Augen am Tisch, trug seinen geliebten, aber völlig zerknitterten und mit Flecken übersäten roten Umhang, den er nicht einmal des Nachts auszog. Liebevoll strich ihm die Mutter durch die zerzausten Haare, versuchte sie notdürftig zu glätten. Widerspenstig strebten die Locken, trotz ihrer Bemühungen, in alle Himmelsrichtungen.
    „Willst du, dass deine Cousine einen schlechten Eindruck von dir bekommt, wenn sie gleich hier aufkreuzt?“, flüsterte die Herzogin ihrem Lieblingssohn ins Ohr.
    Das wirkte. Hastig lief er über die Diele in das Badezimmer, in dem ein Diener bereits mit duftenden Ölen versetzte Flüssigkeit in eine Wanne gefüllt hatte. Keinen Mucks gab der Fürst von sich, während der Bedienstete ihm mit Seife und Bürste den Schmutz der letzten Wochen von der Haut schrubbte. Lediglich als er ihm nach der Haarwäsche eine Kanne heißes Wasser über den Kopf rieseln ließ, knurrte Christian: „Aua. Willst du mich verbrühen wie ein geschlachtetes Schwein?“
    „Um Himmels willen, nein, allergnädigster Herr. Verzeiht mein Ungeschick“, entschuldigte sich der Hausbursche und goss aus einem der neben der Wanne stehenden Eimer kaltes Wasser in die Kanne nach.
    „Ist es so angenehm, Eure Durchlaucht?“
    „Sehr angenehm“, schnurrte Christian wie ein Kätzchen und beschloss, sich häufiger dem Genuss des Badens hinzugeben, derweil ihm die Augen schläfrig wurden und die Müdigkeit seinen Körper übermannte. Jetzt könnte ich schlafen wie ein Murmeltier, dachte er, warum nur ist mir dieser Zustand des Nachts nicht vergönnt?
    Ungern stieg er aus der behaglich warmen Lauge, ließ sich von einem zweiten Diener trocken rubbeln. Der Knappe eilte mit dem Waidmannsrock herbei und streifte sie dem hohen Herrn über.
    Wie einem Märchenbuch entsprungen, betrat der Abt von Halberstadt den Speisesaal, wo aller Augen sich bewundernd auf ihn richteten.
    Dunkles, welliges Haar umrahmte das wie aus br äunlichem Marmor

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