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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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Lieben.“
    Isabella ließ es sich nicht nehmen, einen jeden Verwandten zu umarmen und zu küssen. Tränen vermischten sich. Nicht ein einziges Gesicht blieb trocken. Karina und ihre Mutter Gerlinde klammerten sich an sie, schluchzten: „Bleib. Dort draußen in der Welt der Sesshaften sind die Menschen nicht so gut.“
    Corinna schenkte ihr einen Engel aus Glas. „Er wird dich beschützen, in Not und Gefahr“, versicherte die Tante.
    Sogar Halina drückte sie und weinte. „ Schwesterkind“, flüsterte sie. „Hab dich lieb. Auch wenn ich es nicht so zeigen kann. Bin halt eine alte Brummliese. Aber ich werde dich besuchen kommen. Und wehe dem, der dich anfasst. Er bekommt es mit meinen Bären, Löwen und Wölfen zu tun. Ade, Isabella, du Schöne, du Feine!“ Sie musste sich umdrehen. Die Rührung übermannte sie. 
    Alle standen im Halbkreis und winkten ihr nach, während die Sonne wie ein Feuerball den Horizont hinabreiste und mit ihrer Glut ein Abendrot an den Himmel malte, das kein Künstler hätte so prächtig auf die Leinwand tupfen können.
    „Halt!“, rief Großmutter, bevor Isabella und Bernhard außer Sichtweite gerieten. Sie tuschelte einige Sekunden mit Rinaldo und Fernando.
    Die Burschen liefen in die Stallungen, wo die Herde der Araberhengste untergebracht war, kamen ihnen mit zwei prachtvollen Tieren entgegen.
    „Abschiedsgeschenke für Isabella von Großmütterchen. Pass gut darauf auf. Du weißt, wie das Herz meiner Mutter an den Pferden hängt“, seufzte Onkel Luigi und überreichte Bernhard noch zwei Säcke, in denen es rappelte und zappelte.
    „Kaninchen ?“, fragte Isabella, die gar nicht wusste, wie ihr geschah.
    „Ja , damit ihr nie wieder Hunger zu leiden habt. In einem sind Böcke, im anderen Zippen. Musste sie in zwei Säcken verstauen, damit sie nicht gleich übereinander herfallen“, lachte der Onkel. „Ich habe zwei besonders fette Tiere darunter. Die sind zum baldigen Verzehr bestimmt. Die anderen sollt ihr zur Zucht verwenden. Bernhard kann gleich morgen die ersten Käfige bauen. Ihr werdet staunen, wie schnell sich Kaninchen vermehren.“
    Er verknüpfte die beiden gefüllten S äcke mit einem langen Seil, das er über Herzgesteins Rücken legte, sodass an jeder Seite ein Behälter mit lebendem Proviant herabbaumelte.
    Isabellas Mund klappte vor Überraschung auf und zu. Sie wollte Luigi nicht enttäuschen, der es gut meinte, aber eben einer Welt angehörte, zu der das Mädchen weder Zutritt hatte noch haben wollte.
    „Danke“, sagte sie deshalb artig und küsste Luigi auf beide Wangen.
    Dann rannte sie die alte Zigeunerfürstin fast um.
    „Groß mutter, die Rappen kannst du mir nicht geben“, keuchte das Mädchen. „Ich werde sie keineswegs annehmen. Sie sind deine große Leidenschaft.“
    „Ich habe eine ganze Herde davon. Da fallen zwei weniger kaum ins Gewicht. Wem sollte ich sie wohl sonst anvertrauen, wenn nicht dir, die ich mehr liebe als alles Gut dieser Erde? Nimm sie in deine Obh ut, behandle sie pfleglich. Die Rösser heißen Feuerblut und Herzgestein.
    „Schöne Namen.“
    „Ja. So, wie die Namen der Hengste sollst auch du sein, feurig dein Blut, aber steinern das Herz. Fall nicht auf falsche Gefährten herein. Denk daran, was man deiner Mutter angetan hat. Und trag meinen Hass auf ihre Mörder mit dir in die Heide. In Rubinas Höhle wirst du eine eisenbeschlagene Truhe entdecken, gleich jener, in der mein Kind aus seinem Haus getragen wurde, und in der es seine letzte Ruhe fand. Darin hat Rubina all ihren Besitz verstaut. Er gehört nun dir.“
    „Warum mir?“
    „Weil du ihre Erbin bist. Wenn du bescheiden und sparsam wirtschaftest, wird die Beute deiner Mutter, die sie den Mächtigen genommen hat, bis an dein Lebensende reichen und darüber hinaus. Du wirst es niemals nötig haben, wie sie nach begüterten Ehemännern Ausschau halten zu müssen, von denen sie geschlagen und traktiert wurde, bis sie die Demütigungen nicht mehr ertrug und sich der Kerle auf der ihr eigenen Art entledigte.“
    Isabella schluckte, klammerte sich an die Zigeunerin. Sie schob ihre Enkelin sanft von sich.
    „Geh mit Gott, mein Augapfel. Vergiss nie, dass wir stets für dich da sind, wenn du Hilfe brauchst. Sende Pavor aus, egal, wo du dich aufhältst, und wir werden dich finden.“
    „Danke, Großmütterchen. Wie soll ich das je gutmachen?“
    „Indem du mir ein Plätzchen in deinem Herzen gewährst.“
    Und dann lagen sie sich in den Armen, als wollten sie nie mehr

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