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Die Heilanstalt (German Edition)

Die Heilanstalt (German Edition)

Titel: Die Heilanstalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Geraedts
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andere mit Käse überbacken – und große, gesalzene Brezeln. Zum Belegen der Brote standen allerlei Wurst und Käse bereit, zudem mit Eiswürfeln gekühlte Butter auf einem silbernen Tablett sowie Tomaten und Gurken auf separaten Tellern. Darüber hinaus gab es vier große Porzellantöpfe mit Erdbeer-, Himbeer- und Pfirsichmarmelade nebst frischem Honig. Des Weiteren wartete das Buffet mit verführerischen Gebäckleckereien auf, so mit zarten Croissants, knusprigen Nussecken, Waffeln aus weichem Teig und warmen Apfeltaschen. Den krönenden Abschluss bildeten feine Marzipanfiguren, die in eindrucksvoller Detailverliebtheit Menschen, Häuser, Autos, Tiere und andere alltagsnahe Dinge darstellten und eigentlich zu schade für den Verzehr waren.
    Patrick blickte mit großen Augen zum fernen Buffet und betrachtete offenbar mit wässrigem Mund die aufgebotenen Speisen, nach denen sein hörbar knurrender Magen sich sehnte; so jedenfalls erschien es Melanie, die ihm still gegenübersaß und ihn aufmerksam beobachtete. Patrick war tatsächlich hungrig, doch interessierte er sich vorläufig nur für die Kanne, die wie üblich ganz rechts auf dem Buffettisch inmitten unzähliger Becher platziert war und das Wunderelixier des Hauses beinhaltete. Im Augenblick stritten sich nur vergleichsweise wenige Gäste um sie, und Patrick sagte sich, er müsse so rasch wie möglich hin, bevor die Menschentraube sich verdichte und schier undurchdringlich werde. In Wahrheit hatte er es so eilig, weil er den Drang nicht länger ertrug, der wie eine Rasierklinge seine Innereien zu zerschneiden schien. Patrick war wieder in Schweiß ausgebrochen und hatte sämtliche Farbe im Gesicht verloren. Seit längerer Zeit schon zitterte er am ganzen Leib, als hätte er Schüttelfrost, und ballte so krampfhaft die Fäuste, dass die Fingernägel sich ins Fleisch gruben. Melanie sah Patricks Beschwerden, konnte sie unmöglich übersehen, aber weigerte sich, sie als Entzugssymptome zu deuten. Die Stimme der Besänftigung ertönte zuverlässig in ihrem Kopf.
    Vielleicht hat er Magenschmerzen, vielleicht auch Kopfweh. Möglicherweise ist ihm übel oder er hat eine leichte Grippe. Auch denkbar, dass er unter einer Erkrankung leidet, von der du nichts weißt. Immerhin hat er dir immer noch nicht erzählt, weswegen er hier ist.
    Melanie nickte gedankenverloren und gab sich mit diesen Erklärungen zufrieden.
    »Bleib nur sitzen«, brachte Patrick mühsam hervor und erhob sich unter sichtlicher Anstrengung. »Ich bringe dir etwas vom Buffet mit, dann brauchen wir nicht beide den weiten Weg zu laufen.«
    Tief im Herzen wusste Melanie, dass diese Aufmerksamkeit geheuchelt war und Patrick bloß wieder ungesehen den Tee trinken wollte. Doch sie gestattete sich nicht, so zu denken.
    Was unterstellst du ihm? Er ist eben ein Gentleman , sprach die beruhigende Stimme wieder in ihrem Kopf.
    Melanie nickte ihm lächelnd zu. »Lass dir Zeit.«
    Dann faltete sie die Hände auf dem Tisch und senkte den Blick, um blind auf seine Rückkehr zu warten. Sie wollte nicht zusehen, wie Patrick zur Kanne hastete und all jene Leute, die seinen Weg blockierten, rücksichtslos beiseite stieß. Sie wollte nicht sehen, wie er einem älteren Herrn, der beim Einschenken zu träge war, ungeduldig die Kanne entriss und ihn grob fort schubste. Sie wollte nicht sehen, wie er die Kanne anschließend mit so zitternden Händen festhielt, dass er beim Füllen des Bechers die Hälfte auf die Tischdecke verschüttete, und wollte nicht sehen, wie er den Becher schließlich ungestüm zum Mund hob, um ihn in einem Zug zu leeren. Was sie nicht sah, fand in ihrer Wirklichkeit nicht statt und konnte ihr somit auch keine Angst machen. Melanie war wie ein Strauß, der den Kopf in die Erde steckte, um die Welt zu verdunkeln und auf diese Weise alle Gefahren verschwinden zu lassen. Sie sah nur, was sie sehen wollte, und verharrte stur in dem Glauben, dass Patrick den Tee nicht mehr anrührte, wenn auch offensichtlich das Gegenteil der Fall war.
    Selbst als er schwebend leichten Schrittes an den Tisch zurückkehrte und sie mit Augen ansah, die nicht mehr nur gläsern und verträumt waren, sondern völlig erstarrt und ohne Bewusstsein wie zwei Kugeln aus Porzellan, maß sie all dem keine Bedeutung bei und achtete lediglich auf das Tablett, das er sanft auf dem Tisch abstellte, mit Händen, die nun ganz ruhig waren und kein bisschen mehr zitterten, als hätten sie es nie getan.
    Patrick hatte zwei sorgsam

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