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Die Heilanstalt (German Edition)

Die Heilanstalt (German Edition)

Titel: Die Heilanstalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Geraedts
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leid, dass ich dich im Stich gelassen habe …«
    Janick schüttelte den Kopf und drückte sie fest an sich. »Du hast mich gerettet.«
    Eine kurze Weile hielten sie einander fest und genossen ihre Nähe. Dann löste Janick die Umarmung und sah Judith mit ernstem Blick an. »Wir müssen von hier weg. Ich habe eine Menge Lärm verursacht, als ich dich aus diesem Glaskasten befreit habe. Die Wesen werden bald merken, dass …«
    Plötzlich stieß Judith einen Schrei des Entsetzens aus; in ihrem Gesicht begegneten sich Panik und Todesangst. Janick folgte der Blickrichtung ihrer schreckerstarrten Augen und entdeckte am anderen Ende der Halle ein dunkelrotes Glühen im Zwielicht.
    »Herr Baumgartner! Sie sind schon wieder auf den Beinen! Offenbar hat Herr Kowalski ein wahres Wunder an Ihnen vollbracht!«
    Der Herr im Anzug lachte düster und betrachtete die beiden Ausreißer seelenruhig aus der Ferne, so als hätten sie keine Chance zu entkommen. Janick sprang auf und wollte Judith hochziehen, doch sie war zu schwach zum Aufstehen.
    »Judith, wir müssen hier raus! Sofort!«
    Er zog sie gewaltsam an beiden Armen hoch. Judith keuchte und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sie zitterte am ganzen Körper und hielt sich kraftlos an Janick fest.
    »Wie schade, dass Sie Frau Kahlbach nicht die nötige Ruhe gönnen!«, rief der Herr aus der Ferne. »Sie war fast am Ende ihres Genesungsweges angelangt, ihre Heilung stand kurz bevor! Nun muten Sie ihr solche Strapazen zu und werfen sie in ihrem Fortschritt unerhört weit zurück! Geben Sie Ihre Freundin doch wieder in unsere Obhut, Herr Baumgartner, und wir werden nach bestem Wissen und Gewissen für sie sorgen! Auch Sie scheinen noch lange nicht zur Abreise bereit, sondern benötigen wohl selbst noch eine ausgiebige Kur! Wir kommen zu Ihnen und geleiten Sie in ein – ausnahmsweise gemeinsames – Ruhezimmer!«
    Janick sah, dass das rote Schimmern erlosch und nur die dunkle Silhouette des Herrn übrig blieb.
    Er hat die Augen geschlossen, um in sich zu gehen , dachte Janick. Er verwandelt sich.
    Janick lief los und zog Judith ungestüm hinter sich her. Sie stolperte ihm entkräftet nach und war bemüht, Schritt zu halten. Als Schattenrisse hasteten sie durch die Halle, wichen einigem Gerümpel aus und erreichten bald die Flügeltür, die in den Zellentrakt führte. Janick stieß sie mit der freien Hand auf und blickte für einen kurzen Moment über die Schulter. Das Wesen hatte inzwischen die Gestalt des Werwolfs angenommen und eilte ihnen auf allen vieren hinterher. Mit großen Sätzen sprang es über manches Hindernis hinweg und näherte sich den Flüchtenden so schnell wie ein Gepard. Janick richtete den Blick wieder nach vorn und lief mit Judith an der Hand auf den rettenden Fahrstuhl zu. Sie stöhnte und drohte das Bewusstsein zu verlieren. Etwa auf halbem Weg zum Lift brach sie erschöpft zusammen und stürzte zu Boden.
    »Komm weiter!«, schrie Janick und wollte sie wieder hochziehen, doch Judith war am Ende ihrer Kräfte.
    »Lass mich hier«, murmelte sie.
    Janick hob sie auf seine Schultern und trug sie schnaufend zum Fahrstuhl. Als er den Rufknopf betätigte, flog am anderen Ende des Flurs mit einem gewaltigen Knall die Flügeltür auf; die Bestie verlor durch den Zusammenstoß das Gleichgewicht und ging zu Boden, doch sie rappelte sich blitzschnell wieder auf und stürmte weiter heran. Janick schlug fluchend auf die Ruftaste, bis die Tür sich endlich öffnete. Er eilte hinein, drückte auf den Knopf des obersten Stockwerks und ließ Judith dann nieder. Das Ungetüm war inzwischen an der Stelle angelangt, wo Judith gestürzt war, und raste mit seiner monströsen Gestalt weiter auf sie zu. Janick wusste, dass der Fahrstuhl sich nicht schnell genug schließen würde, und holte die Taschenlampe hervor. Die Bestie flog regelrecht über den matschigen Boden und ließ eine lange, gespaltene Zunge aus dem Maul hängen. Als sie nur noch wenige Meter vom Aufzug entfernt war und zum Sprung ansetzte, schaltete Janick die Taschenlampe ein und richtete ihr Licht in die blutroten Augen der Kreatur. Sie stieß einen entsetzlichen Schmerzensschrei aus und stürzte polternd zu Boden. Das Ungetüm brüllte vor Wut und schlug erblindet um sich. Als es endlich wieder sehen konnte, hatte der Fahrstuhl sich bereits geschlossen.
    Das Wesen stieß ein frustriertes Heulen aus und schlug gegen den verschlossenen Aufzugsschacht. Die Schläge hallten als dumpfe Detonationen zu Janick und

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