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Die Heilerin - Roman

Titel: Die Heilerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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vom Hunger geschwächt gewesen. Dieser Mob war wütend. Und er war stark.
    Danellos Kopf tauchte rechts von mir in der Menge auf.
    »Danello!«
    Er sah mich, und unsere Blicke trafen sich. Er rief etwas, das ich nicht hören konnte, und kämpfte darum, an den Männern vorbeizukommen, die versuchten, die Plattform niederzureißen. Wieder wogte die Meute voran, und ich stolperte noch weiter von ihm weg. Danello verschwand wieder in der Menge. Für einen wahnsinnigen Augenblick war mir, als würde ich ihn nie wiedersehen, aber er musste immer noch irgendwo hinter mir im Gedränge sein.
    Ein Mann stürzte gegen mich, und sein Ellbogen bohrte sich in meinen Bauch. Ich keuchte, krümmte mich zusammen, schnappte nach Luft. Eine andere Person stieß von hinten mit mir zusammen, und ich stolperte zur Seite. Ich prallte von der Menge ab, ruderte mit den Armen, versuchte, irgendetwas zu greifen, um einen Sturz zu vermeiden. Bilder von zertrampelten Leichen blitzten hinter meinen Augen auf. Ich fiel auf ein Knie, und Schmerz raste durch mein Bein. Mein zweiter Fuß fand keinen Halt mehr. Ich stürzte.
    Eine Hand schoss zwischen breiten Rücken hervor und packte meinen Arm. »Hab dich!«
    »Aylin!« Ich schluchzte, als Aylin mich wieder auf die Beine zerrte. Jemand stolperte über mich, und ich stürzte erneut, aber dieses Mal fing sie meinen Sturz ab und hielt mich aufrecht.
    »Ich bin so froh, dich zu sehen«, schrie ich, während ich gegen die Menschenmenge kämpfte.
    »Ich auch. Ich dachte schon, wir hätten dich verloren. Halt dich fest und komm mit.«
    Sie hielt meine Hand mit festem Griff und drängte sich gegen den wogenden Mob, krümmte sich, duckte sich, nutzte ihre tänzerische Grazie, um hindurchzukommen. Eine Hand streckte sie vor sich, schob hier eine Schulter und da einen Ellbogen zur Seite und dirigierte die Massen um uns herum. Wenn einer nicht reagierte, fand sie eine empfindliche Stelle, um ihn zu zwicken.
    Ich wollte den Kopf über die Massen recken, um nach Tali Ausschau zu halten, aber ich fürchtete zu sehr, ich könnte das Band zerreißen, das Aylin irgendwie zwischen uns gespannt hatte.
    »Hab sie«, sagte Aylin und zerrte mich voran, drängte mich gegen den äußeren Zaun des Gildegeländes. Danello, Tali und Soek standen dicht an den Zaun gedrängt, durch einen dicken Pfeiler und das Tor vor der Menge geschützt.
    Tali zog mich an sich und nahm mich fest in die Arme. Ihr Gesicht war dreckverschmiert.
    Aylin drängte sich nahe genug an uns, um die Menge zu übertönen. »Mein Zimmer ist von hier aus am nächsten. Denkt ihr, wir schaffen es bis dahin?«
    Wir alle nickten. Aylin schnappte sich Danellos Hand und schlängelte sich zurück in die Menge, die um den Pfeiler herumströmte. Danello nahm meine Hand, ich Talis, und sie ergriff die von Soek. Wir ballten uns zusammen wie eine Art Schlachtformation. Wir kämpften, um einen Weg durch die Menge zu finden, aber die Leute strömten immer noch auf uns zu, versuchten, zur Gilde zu gelangen. Danello bekam einen Ellbogen ins Auge, und jemand rempelte Aylin so heftig an, dass sie gegen ihn prallte und beide beinahe zu Boden gegangen wären.
    Dort, wo der Eingang zum Gildegelände einen Engpass bildete, war das Gedränge noch schlimmer. Mehr und mehr Leute drängten herbei, und niemand war bereit, zur Seite zu treten, um fünf Leute passieren zu lassen. Die meisten brüllten etwas darüber, dass der Herzog uns unsere Heiler raube, uns belüge, wie er es immer getan hatte.
    »Macht euch bereit durchzustoßen. Mit aller Kraft«, rief Aylin uns zu, kurz bevor ein gellender Schrei die Luft zerriss. Erschrocken hielten die Menschen inne, Köpfe drehten sich. Aylin schrie noch einmal und riss uns mit sich, jagte mitten hinein in eine kleine Lücke, die sich in der nunmehr erstarrten Menge aufgetan hatte.
    Rannte wirklich jeder in Geveg zur Gilde, um herumzubrüllen und zu kämpfen? Was hofften sie nur damit zu erreichen? Zorn würde die Heiler nicht zurückbringen. Zorn würde lediglich den Herzog auf den Plan rufen.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie tot sind.« Tali war die Erste, die die Worte flüsterte, aber wir alle dachten das Gleiche.
    Soek nickte bedächtig. »Wir sind gerade noch rechtzeitig rausgekommen.«
    Waren wir das? Sie hatten über die Krankheit gelogen, was, wenn sie auch jetzt logen? Nicht alle Lehrlinge waren dem Tode nahe gewesen. Lanelle gewiss nicht, wenn sie auch möglicherweise nicht zu den kranken Heilerinnen gerechnet wurde.
    »Was, wenn

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