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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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»Sie kommen, um den Wilden zu sehen.«
    Margaretha nickte. »Ja, alle scheinen neugierig zu sein. Aber anstarren wollen sie ihn auch nicht.« Sie kicherte. »Wahrscheinlich wirst du in den nächsten Tagen viel Besuch bekommen. Alle werden vorgeben, das Kind sehen zu wollen, aber eigentlich wollen sie etwas über den Wilden hören. Schließlich hast du zwei Tage mit ihm verbracht.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass er hier ist, hätte ich mich vermutlich gar nicht zu euch getraut. Dabei ist er ein Mensch wie wir auch.« Sie überlegte. »Abgesehen von seinem Geruch.«
    »Das ist seine Kleidung, die ist mit Fett eingerieben. Dadurch perlte das Wasser ab. Ich finde, man gewöhnt sich an den Geruch.« Margaretha schmunzelte.
    Sie brachten Elisabeth in die Hütte der Kürdis’. Margaretha gab ihr Kräuter und zeigte ihr, wie sie daraus Aufgüsse herstellen konnte. »Davon trinkst du alle paar Stunden einen Becher. Es regt die Milchbildung an, und der Fenchel tut Benjamin gut. Ich komme morgen wieder und schau nach dir. Wenn aber irgendetwas sein sollte, das Kind einen kraftlosen Eindruck macht, du Fieber bekommst oder Schmerzen, dann schick nach mir – auch in der Nacht.« Sie sah Elisabeth ernst an, diese nickte.
    Es war später Nachmittag, als Margaretha sich auf den Heimweg machte. Zwei der Nachbarinnen waren schon zu Kürdis’ geeilt, brachten etwas aus ihren kargen Vorräten mit und boten ihre Hilfe an. Gespannt saßen sie an Elisabeths Bettstatt und lauschten ihrer Erzählung. Margaretha legte der Mutter ans Herz, sich zu schonen, und hoffte, dass Elisabeth sich daran halten würde. Schmunzelnd ging sie durch den Schnee, die untergehende Sonne malte ihn rot. Plötzlich sah sie eine Bewegung am Waldrand. Sie blieb stehen und schaute genauer hin. Von dort kamen Menschen. Mindestens vier konnte sie im Gegenlicht erkennen. Sie konnte nur Schemen sehen, doch diese bewegten sich anders als die Siedler. Waren das Männer aus Philadelphia? Aber sie kamen aus Norden, aus den Waldgebieten oberhalb des Schuylkill-Flusses und nicht aus Osten. Vielleicht waren das fremde Fallensteller oder Pelzjäger. Margaretha hatte gehört, dass sie durch das Land zogen. Auf einmal spürte sie Furcht in sich. Jonkie hatte sie zuhause gelassen. Je schneller sie ging, umso tiefer schien sie in den Schnee einzusinken. Das Laufen war beschwerlich. Immer wieder schaute sie zu den Männern, die sich langsam näherten.
    Die Sonne versank hinter den Bäumen. Endlich konnte sie erkennen, dass es Wilde waren. Sie hielt inne, holte tief Luft. Die Männer kamen sicher, um nach Hololesqua zu sehen. Es waren keine weißen Fallensteller, die die Gegend heimsuchten.
    Sie ging weiter, erreichte Hermanns Hütte vor ihnen.
    »Da kommen Wilde.«
    »Was?« Hermann schaute sie überrascht an. Margaretha hängte ihren Mantel an den Haken neben den Kamin, nahm sich einen Becher mit heißem Würzwein, wärmte sich die Hände daran. Es duftete köstlich nach Hirschbraten und frischem Brot. Esther hatte den Darm des Tieres ausgespült, schnitt nun Fleisch und Fett klein, um Wurstbrät daraus zu machen. Dirck hackte die Knochen des Hirschs, so konnte man sie besser auskochen.
    »Da kommen Wilde. Vier, wenn mich meine Augen nicht getäuscht haben.«
    Die Männer sahen sich an.
    »Sie wollen bestimmt nach ihrem Anführer sehen«, sagte Pastorius und ging zur Tür.
    Hololesqua hatte sich bei seinen Worten aufgerichtet. Bisher hatte Margaretha keine Gemütsregungen in seinen Gesichtszügen entdecken können, doch nun schien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu liegen. Er setzte sich hin, richtete seine Kleidung.
    Inzwischen hatten die Wilden die Hütte erreicht. Sie standen unschlüssig vor der Tür, als Pastorius diese öffnete. Er verbeugte sich leicht. »Welcome.«
    »Sachem? Hololesqua?«, sagte einer von ihnen und fügte noch einige Sätze in seiner Sprache hinzu. Der Mann schien sich eigens für diesen Besuch herausgeputzt zu haben und trug ein feines, besticktes Gewand unter dem gefetteten Lederumhang. Die Mienen der Männer waren angespannt.
    »Hololesqua, ja.« Pastorius nickte. Er zeigte in die Küche. Hololesqua hatte sich erhoben, humpelte nun, wieder gestützt auf den Besen, zur Tür. Er sagte etwas zu seinen Männern. Sie nickten nicht, zeigten auch sonst keine Reaktion, aber sie entspannten sich sichtlich, fand Margaretha.
    Der Wilde verbeugte sich leicht vor Pastorius und Hermann, reichte ihnen die Hand. »Thank you. I grateful«, sagte er in

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