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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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eine alte Decke vor das Bett gelegt, dort schlief der Hund nun. Der Kater hatte eine Weile gebraucht, um das zu akzeptieren, doch nun schienen sich die beiden zwar nicht zu lieben, aber gegenseitig hinzunehmen.
    »Ja, wenn nachher ein wenig Zeit ist, würde ich das gerne machen.«
     
    Erst gegen Mittag kehrte Gretje erschöpft heim. Müde setzte sie sich an den Tisch. Margaretha gab ihr etwas zu essen und einen Becher Würzwein.
    Ermattet schaute sich Gretje um. »Wo ist Vater?«
    »Seit heute Morgen mit Mijnheer Lenßen drüben die Webstühle begutachten. Ich habe Brot, Schmalz und Bier nach nebenan gebracht. Aber es scheint wohl noch eine Weile zu dauern.« Margaretha sah ihre Mutter nachdenklich an. »Warum legst du dich nicht einfach nochmal hin?«
    »Mitten am Tag? Das geht doch nicht, Meisje.«
    »Mutter, du warst wach zu einer Zeit, wo wir geschlafen haben. Warum soll das umgekehrt nicht auch gehen? Heute ist weder Gottesdienst noch irgendetwas anderes. Vater ist beschäftigt, ich werde das Essen machen und Rebecca die Flickwäsche. Du kannst dich noch ein wenig hinlegen und ausruhen. Unser Prediger hat gesagt: Ein jegliches hat seine Zeit. Dazu gehört auch die Zeit der Ruhe und Erholung.«
    »Du erstaunst mich, Zusje. Anscheinend bist du in den letzten Monaten erwachsener geworden, als ich gedacht hatte. Und du hast recht. Ich werde mich nochmal hinlegen. Ich weiß, falls es Probleme gibt, wirst du zu mir kommen.« Gretje stand auf, sie zögerte kurz, nahm dann ihre Tochter in den Arm und drückte sie herzlich. Dann stieg sie langsam die Treppe hinauf. Margarethe sah ihr bedrückt hinterher. Es war einige Zeit her, seit die Mutter sie das letzte Mal umarmt hatte. Gretje fühlte sich auf einmal schmal, fast schon zerbrechlich an. Doch viel Zeit blieb ihr nicht, sich darüber Gedanken zu machen. Isaak kam mit dem Tischler an, sie setzten sich in die Stube und baten um Wein. Margaretha holte auch Käse aus der Vorratskammer, schnitt das restliche Brot auf. Dann setzte sie neuen Teig an, fütterte die Hühner und bereitete das Nachtmahl vor. Noch schien die Sonne von einem diesigen Himmel, und als ein wenig Ruhe eingekehrt war, gingen die beiden Mädchen mit dem Hund in den Hof. Rebecca machte Margaretha mit den Grundbegriffen der Hundeerziehung vertraut.
    »Es ist ganz einfach, einen Hund mit Angst zu erziehen. Hunde kommen aus einem Rudel, sie folgen dem Leittier. Und das bist nun du. Du kannst den Hund anschreien, ihn schlagen oder treten. Er wird es begreifen und voller Furcht deinen Befehlen folgen. Mein Vater hält nicht viel davon. Er gibt den Tieren zwar keine Namen«, sie lachte leise, »aber er belohnt sie eher, als dass er sie bestraft. Die Hunde sind folgsamer, es dauert etwas länger, aber nach einer Weile haben siebegriffen, was du willst, und sie werden dich bedingungslos lieben und beschützen.«
    Margaretha nickte. »Nur loben reicht?«
    »Nein.« Die Magd lachte. »Du musst sie mit Leckereien belohnen. Wenn sie etwas gut macht, dann bekommt sie eine Belohnung. Schau, ich habe ein wenig Fleisch von dem Braten kleingeschnitten. Sitz, Jonkie!« Der Welpe stand freudig vor ihnen, machte keine Anstalten sich hinzusetzen. »Sitz!«, wiederholte Rebecca und drückte das Hinterteil des Hundes herunter. Das machte sie drei Mal, beim vierten Mal setzte der Hund sich, und sie gab ihm ein Stückchen Fleisch.
    »Das ist ja ganz einfach!« Margaretha lachte.
    »Nein, das ist es nicht. Es dauert eine ganze Weile, bis er wirklich begreift, was du willst, und es auch macht. Du musst immer üben. Und du darfst ihn zwischendurch nicht mehr füttern. Nur wenn er gehorcht.«
    »Hemeltje. Wirklich? Aber sie schaut doch immer so lieb, wenn ich das Essen bereite …«
    »Lieb schauen und gehorchen sind zwei Paar Schuhe. Glaube mir.«
    Als sie zurück ins Haus gingen, saß Hermann am Küchentisch. Er las in einer Schrift, schaute nur kurz auf. Hermann war in den letzten Tagen selten zu Hause gewesen. Margaretha gab ihm einen Becher Würzwein und schickte dann Rebecca in den Stall, um die Tiere zu versorgen.
    »Bedrückt dich etwas?«, fragte Margaretha vorsichtig und setzte sich zu ihrem Bruder. Er sah sie an, die Stirn gefurcht.
    »Hast du Lust mit mir auszureiten? Die Pferde könnten sicher Bewegung gebrauchen«, sagte er dann.
    Dirck hat sie gestern bewegt, dachte Margaretha, nickte aber nur, es ging nicht um die Pferde, Hermann beschäftigte etwas anderes. So schnell es ging, zog sie sich warm an. Dann erklärte

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