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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nun kommt das Huhn zuerst in den Topf. Es hat keinen Sinn, die Henne weiterhin durchzufüttern. Du kannst dem Hund einen von den Knochen geben«, sagte Gretje.
    »Wirklich?« Margaretha wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Ja, er hat eine Belohnung verdient. Es ist wirklich ein lieber Hund, ich habe mich schon an ihn gewöhnt.« Gretje lächelte.
    »Komm«, sagte Margaretha und ging in den Hof. Es war kalt und dunkel hier, nur aus dem Stall drang ein kleiner Lichtschein. Sie hatte Schwierigkeiten, den Riegel der Tür aufzuschieben, das kalte Metall schien an ihrer Haut zu kleben. Doch schließlich schaffte sie es. Die Schüssel mit den Knochen stand direkt neben der Tür, und Margaretha wählte eilig einen aus, verriegelte die Tür wieder. Plötzlich hörte sie Stimmen aus dem Stall. Mit wem sprach Rebecca nur? Jonkie sprang an Margaretha hoch, versuchte, den Knochen zu erhaschen.
    »Warte«, sagte Margaretha leise und ging zur Stalltür.
    »Meinst du, deine Mutter wird noch lange böse auf mich sein?«
    »Nein, Rebecca. Sie neigt nicht dazu, nachtragend zu sein«, sagte Dirck.
    Was macht er in der Scheune?, fragte sich Margaretha. Dann fiel ihr ein, dass er die Pferde bewegt hatte.
    »Aber dass du der Henne den Hals umgedreht hast, war sehr freundlich von dir. Vielen Dank.«
    »Kein Problem, Meisje. Ich kann verstehen, dass du das nicht machen konntest. Es ist keine Aufgabe für ein Mädchen wie dich.«
    Margaretha schnaubte wütend. Oft genug hatte sie Hühnern den Hals umgedreht oder den Kopf abgeschlagen. Es gehörte zu ihren Pflichten und zu Rebeccas auch. Ihr behagte es nicht, wie Dirck dem Mädchen Honig ums Maul schmierte, sie würde in einer ruhigen Minute mit ihm darüber reden, beschloss sie und ging zurück ins Haus.
    Während sie den Tisch deckte, kaute Jonkie glücklich an dem Knochen. Gretje schob das Brot in den Ofen, schaute nachdenklich in den Hof. »Ich hoffe, Rebecca beeilt sich mit dem Huhn. Ich würde es gerne heute noch kochen. Eine kräftige Brühe ist gut als Vorbeugung gegen Erkältungen. Immer mehr Leute plagt der Husten.«
    »Wie geht es eigentlich Lisabetha Kunders?«, fragte Margaretha.
    »Sie hat das Kind verloren, die Ruhr aber überlebt. Noch ist sie schwach. Ich hoffe, sie kommt schnell wieder zu Kräften. So ein kalter Winter kann tückisch sein, wenn man nicht gestärkt ist.«
    »Das tut mir leid für sie.«
    »Zum Glück hat sie niemanden angesteckt. Und noch sind nicht viele andere Fälle bekannt.« Wieder sah Gretje in den Hof, doch von Rebecca war nichts zu sehen. »Wie lange kann ein Mädchen brauchen, um ein Huhn zu rupfen?« Sie schüttelteden Kopf. »Oder steht sie etwa vor dem Stall und traut sich nicht, dem Vogel den Hals umzudrehen?«
    »Das hat Dirck schon für sie gemacht.« Margaretha schlug die Hand vor den Mund, es war ihr herausgerutscht, sie hatte nicht petzen wollen.
    »Dirck?« Gretje drehte sich um. »Wirklich? Na warte …« Sie ging in Richtung Hoftür, doch in diesem Moment kam Dirck in die Küche. Er stampfte den Schnee von den Stiefeln, rieb sich die Hände.
    »Wir werden wohl Hafer nachkaufen müssen, wenn das mit dem Schnee so bleibt.« Er zog die Jacke aus, hängte sie an den Haken und wärmte sich die Hände vor dem Feuer.
    »Hier, minn Zoon, nimm Würzwein, der wärmt dich auch von innen.« Gretje reichte ihm einen Becher. »Wie weit ist die Magd mit dem Huhn?«
    »Rebecca? Ich denke, sie ist gleich fertig. Es ist kalt im Stall, und ihre Finger sind klamm.« Er nahm den Becher mit beiden Händen, seufzte wohlig.
    »Woher weißt du, wie klamm ihre Finger sind?« Der Ton der Mutter wurde deutlich schärfer.
    Dirck verdrehte die Augen. »Mutter, was hast du? Rebecca kam ganz aufgelöst in den Stall. Sie fürchtet sich vor dir.«
    »Zu recht, minn Zoon. Sie hat Aufgaben zu erfüllen. Und bisher tut sie das nicht. Jedenfalls nicht vollständig. Ich habe ihr Zeit gegeben und sie auch nicht mit Arbeit überladen, aber das bisschen, was ihr aufgetragen wird, soll sie auch machen. Selbst dann, wenn es eine unangenehme Aufgabe ist.« Gretje sah ihn an und zog die Augenbrauen hoch.
    Dirck errötete. »Aber … ich wollte …«
    »Ich weiß«, unterbrach Gretje ihn, »dass du nur helfen wolltest. Das war ehrenvoll, aber leider am Ziel vorbei. Rebecca muss lernen sich zu fügen. Bitte denke zukünftig daran. Und jetzt geh dich waschen, gleich gibt es Essen.«
    Als sie sich um den Tisch versammelten, runzelte Isaak die Stirn. »Wo ist Hermann?«
    »Er ist

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