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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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ich hatte mich doch wohl geirrt.« Sie lächelte verlegen. »Sonst hätte der Nachbarssohn«, sie zeigte in Richtung des Hauses der Nachtigals, »sie nicht bekommen. Nicht wahr?«
    »Ist Hartwich eine andere Frau versprochen?«
    »So was weiß ich nicht.«
    »Oder hat er ein Liebchen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Darum hab ich mich noch nie gekümmert. Das geht mich auch nix an. Aber man kennt ja die Jugend heute. Die nehmen es nich mehr so genau mit Heirat, Keuschheit und so.«
    »Es gibt auch Ausnahmen«, warf Agnes ein.
    Die Magd zuckte nur mit den Schultern.
    Die Nonne fragte nun: »Ist euch eigentlich noch etwas zu dem Tag eingefallen, als Kunibert umgekommen ist?«
    Jutta dachte nach und knetete ihre Schürze. »Hab ich eigentlich schon erzählt, dass Kunibert an dem Nachmittag noch hier war?«
    »Ich glaube nicht.« Aber Agnes war sich nicht sicher; bei den vielen Informationen, die sie in den letzten beiden Tagen schon bekommen hatten, konnte man auch nur zu leicht den Überblick verlieren. Wenn Papier oder Pergament nicht so wertvoll wäre, könnte man sich das Gehörte notieren. Kleine Zettel mit Stichworten, die man überall dabeihaben könnte, wären nicht schlecht.
    Die Magd erzählte inzwischen weiter: »Kunibert war am späten Nachmittag da, als es schon langsam dunkel wurde. Aber das lag ja vor allem an den heraufziehenden Gewitterwolken. Zwischen ihm und dem Herrn ging es laut zu.«
    »War es ein Streit?«
    »Äh ... ich weiß nich. Es war halt laut, und ich hab nich verstanden, was sie sagten. Wie kann man sich nur mit so einem netten Mann wie dem Herrn Ulrich streiten. Das muss bestimmt von Kunibert ausgegangen sein. Aber ich weiß nich, was der Anlass war. Ich war erschüttert und bin einfach in die Küche gegangen, um nix davon zu hören.«
    Jutta war ganz eindeutig verliebt. Wie sonst konnte sie einen solchen Kerl nur in Schutz nehmen bei allem, was er tat oder sagte. Die Frau sollte sich noch wundern.
    »Wann ist Kunibert denn wieder gegangen?«, fragte Ludolf.
    »Das weiß ich leider auch nicht. Der Herr Ulrich kam eine ganze Zeit, nachdem das Gewitter schon losgelegt hatte, in die Küche.«
    Agnes schoss plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht hatten sich die Streithähne getrennt und Ulrich war Kunibert später noch hinterhergestürmt. In der Wohnung der Nachtigals war es dann zum Kampf gekommen. Ulrichs Einmischung in die Nachforschungen war dann reine Vorsicht, damit er die Ergebnisse nach Belieben kontrollieren konnte. Das würde zu seinem Auftritt am Morgen passen.
    Ganz aufgeregt fragte die Nonne: »Habt ihr da etwas Ungewöhnliches an ihm bemerkt? Zum Beispiel Blut.«
    Die Magd prallte zurück und schlug die Hände vors Gesicht. Ganz bleich und mit erstickter Stimme fragte sie: »Warum fragt ihr das? Meint ihr, er hätte Kunibert getötet?«
    »Wir müssen sicher sein.«
    Sie entspannte sich wieder und faltete ihre Hände über der Schürze. »Dann ist es ja in Ordnung. Nein, ich habe nichts gesehen.«
    Das war wirklich nicht viel – weder eine Bestätigung, dass Ulrich an Kuniberts Tod beteiligt war, noch ein Dementi. Die beiden Besucher schauten sich enttäuscht an.
    »Und sonst könnt ihr uns nichts mehr zu dem Streit sagen?«, hakte Agnes nach.
    Jutta schüttelte heftig den Kopf. Plötzlich hielt sie inne. Ganz aufgeregt platzte es aus ihr heraus: »Doch! Eins noch! Da war noch was!«
    »Ja? Was denn?«
    »Der Besuch Kuniberts beim Herrn geschah auf Wunsch des Paters Bassenberg.«
    Agnes war verblüfft. »Wunsch? Inwiefern?«
    »Er bat den Herrn, mit Kunibert zu sprechen, damit er in Ruhe mit Maria reden konnte. Der Herr Ulrich sollte den jungen Mann nur ganz kurz aufhalten.«
    »Konnte Bassenberg das nicht tagsüber auch tun? Fandet ihr das nicht verwunderlich?«
    Die Magd hatte wieder angefangen, ihre Schürze zu kneten. Unruhig schwankte sie hin und her. »Schon. Aber ich hab mir nix dabei gedacht. Der Pater wird bestimmt gute Gründe gehabt haben, am Abend mit Maria sprechen zu wollen.«
    Ludolf kratzte sich am Hals. Er verstand den Sinn und Zweck der Bitte nicht. »Ist das schon öfter passiert?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass der Pater wegen so was schon mal hier war. Ich bekomme natürlich nicht alles mit. Ich bin ja nicht neugierig.« Sie lächelte wieder entschuldigend.
    Ludolf fragte weiter: »Wann genau bat Bassenberg den Ulrich von Engern darum?«
    »Irgendwann am Nachmittag. Der Herr ging dann los und hat Maria Bescheid gegeben.«
    Agnes und Ludolf

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