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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Verwalters so reagiert hat. Wahrscheinlich hat er sich nur aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Grafen gegen uns gestellt.«
    »Aber ich denke, wir sollten erst noch einmal zu Ulrichs Haus«, entgegnete Agnes daraufhin. Sie lächelte wieder pfiffig. »Der Lump war doch wieder zum Wesertor unterwegs. Wir sollten uns beeilen, bevor er wiederkommt.«

Magd Jutta
    Anstatt der Magd Jutta öffnete eine sehr junge Frau die Tür, als Ludolf und Agnes bei von Engern vorsprachen. Höflich begrüßte sie die Besucher und fragte nach ihrem Begehren. Sie war sehr schlank, von einer ähnlich dunklen Hautfarbe wie Maria und hatte ihre langen, schwarzen Haare zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr auf dem Rücken bis fast zur Hüfte herunterhing. Nach der einfachen, fast ärmlichen Kleidung zu urteilen, war auch sie eine Magd.
    Nachdem Agnes erklärt hatte, dass sie mit der Magd Jutta sprechen wollten, fragte sie ganz spontan: »Seid ihr schon länger in diesem Haushalt?«
    »Nein, Herrin. Seit etwa einem halben Jahr.«
    »Gefällt es euch hier?«
    Sie nickte.
    »Und wie ist der Herr von Engern so?«
    Die Magd wurde plötzlich rot im Gesicht und schaute verschämt zu Boden. »Nun ...« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Wie ein Herr halt ist.« Damit beschleunigte sie ihre Schritte und lief voran, sodass ihr keine Frage mehr gestellt werden konnte.
    »Was sollte das denn?«, raunte Ludolf Agnes zu.
    »Hast du nicht gesehen? Sie ist der gleiche Typ Mädchen wie Maria.«
    »Ich habe Maria noch nicht gesehen.«
    »Sie hat eine dunkle Haut wie diese Magd und ist ebenso zierlich.«
    Ludolf nickte. Sein Vater sagte bei solchen schmalen Frauen immer: Einmal tief durchatmen und sie hängen einem quer unter der Nase.
    Agnes ergänzte: »Das ist wohl Ulrichs Geschmack. Jetzt wissen wir endlich, mit wem er sich vergnügt, seitdem Adelheid und Ursula schwanger sind.«
    »Haben die auch das gleiche südländische Aussehen?«
    Agnes grübelte nach. Alle Nonnen und Novizinnen trugen zwar Hauben, aber sie hatte die beiden schon mehrmals ohne gesehen. »Eigentlich nicht«, antwortete sie. »Sie sind beide eher blass mit strohblonden Haaren. Aber sie sehen genauso schmal und kindlich aus wie die da.«
    Inzwischen waren sie im Garten angekommen. Jutta stand unter einem Baum und füllte eine Schale mit frischen Kirschen. Nach der Meldung verschwand die junge Magd sofort wieder.
    »Habt ihr noch einen Augenblick Zeit? Wir haben noch ein paar Fragen.«
    Die Magd bejahte und stellte die Schale auf den Boden. Ihre Hände wischte sie fahrig an ihrer Schürze ab.
    »Kennt ihr Hartwich, den Holzfäller?«
    »Natürlich. Das ist ein guter Freund des Herrn. Er ist öfter hier im Haus. Auch zum Essen.«
    »Euer Herr und Hartwich stehen sich also nahe?«
    »Oh, ja.« Jutta strahlte freudig und strich über ihre Schürze »Die haben gemeinsame Geschäfte zu erledigen. Was das genau is, weiß ich nich. Ich bin ja nicht neugierig.« Sie kicherte und legte schamhaft eine Hand auf den Mund. »Der Herr Ulrich organisiert, und Hartwich sorgt dann dafür, dass es erledigt wird.«
    »Und ihr wisst nicht, um was es geht?«
    Die Magd hob entschuldigend die Schultern. »Wirklich nicht.«
    Agnes zögerte einen Moment und fragte dann mit gedämpfter Stimme: »Könnte es etwas Unredliches sein?«
    Jutta schaute sich erschrocken um, als hätte sie Angst, ein Fremder könnte diese ungeheuerliche Frage zufälligerweise hören. Entrüstet antwortete sie: »Ganz bestimmt nicht! So was tut Ulrich nicht. Er kümmert sich um Arme und hat ein gutes Herz. Ich kenn ihn so gut wie niemand anders! Man sieht doch, wie fürsorglich er sich um seine Nichte kümmert. So einer kann nix Unredliches tun!«
    Wenn du wüsstest, dachte Agnes. Du würdest deinen so angehimmelten Herrn plötzlich mit ganz anderen Augen sehen. Dir stünden die Haare zu Berge!
    Ludolf entschuldigte sich schnell und sagte, dass sie leider solche Fragen stellen mussten, um auch wirklich sicher zu sein, dass mit Ulrich alles in Ordnung sei. Die Magd nickte verständnisvoll, sie hatte es nicht anders verstanden.
    Er kam zum nächsten wichtigen Punkt. »Wir haben gehört, dass Maria dem Hartwich versprochen war. Ist das so?«
    Jutta knüllte plötzlich wieder ihre Schürze zusammen. Nervös nagte sie an ihrer Unterlippe und blickte irritiert zwischen den beiden Fragenden hin und her. »Das habe ich auch erst gedacht. Der Herr und sein Freund hatten mal drüber gesprochen. So meinte ich verstanden zu haben. Aber

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