Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder
und hebt sie empor. Er steht für Gott, der alles in uns sieht und uns befreien möchte aus der Gefangenschaft durch rein rationales Denken. Der Bär symbolisiert die wilde Energie und Kraft, die in uns steckt. Der Drache weist auf unsere Schattenseiten hin. Manches am Schatten muss getötetwerden, wie das der heilige Georg tut. Doch es gibt auch die Integration des Schattens, für die die heilige Margarete steht, die den Drachen zähmt. All diese Symbole haben in ihrem Bedeutungsgehalt immer eine gewisse Bandbreite. Sie lassen sich nie nur durch einen Begriff ausdrücken. Aber was ihnen gemeinsam ist, ist ihre heilsame und versöhnende Wirkung auf die Seele des Menschen. Symbole leiten die Libido, die seelische Energie des Menschen so um, dass sie ihm als Person zur Verfügung steht.
Der Fisch ist ein Symbol der Fruchtbarkeit, aber auch ein Symbol des Todes. Für die Christen wurde er zum Symbol für Christus. Denn seine griechischen Buchstaben (ichthys) bezeichnen die Aussage: Jesus Christus Sohn Gottes, Retter. Zugleich ist der Fisch im Christentum ein Bild für die geistige Nahrung. Zusammen mit dem Brot stehen sie für die heilige Mahlzeit, für die Eucharistie. Die Kirche steht für den Raum Gottes mitten in der Welt und für die Riten der Verwandlung und Menschwerdung, die in ihr vollzogen werden. Oft genug ist sie auch Symbol für die mütterliche Geborgenheit, die der Mensch in Gott findet. Der Kreis ist ein Symbol der Einheit und Vollkommenheit. Oft war er ein Symbol des Schutzes gegen böse Geister. Ähnlich ist die Kugel ein Symbol der Einheit aller Gegensätze, die in ihr aufgehoben sind. Sie steht für das Universum. Die Schlange hat in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Rolle als Symbolträgerin gespielt. Sie steht für die ständige Erneuerungskraft. Im Judentum galt die Schlange als Urbild der Sünde. Gott schickt den Israeliten zur Strafe für ihre Rebellion eine giftige Schlange, die sie töten. Doch auf Befehl Gottes sollMose eine eherne Schlange errichten. Sie gilt für die heilende Schlange. Sie wird für die Christen zum Symbol für Christus, der unsere Wunden heilt. Für die griechischen Ärzte war die Schlange Symbol der heilenden Kraft. Christus wurde dann als der wahre Arzt gepriesen. Die eherne Schlange wird schon im Johannesevangelium zum Bild für Christus, der am Kreuz unsere tiefsten Wunden heilt. (Vgl. Joh 3,14)
Jesus selbst wird oft mit einem zweischneidigen Schwert dargestellt. Das Schwert ist Symbol für die Entscheidung und die Trennung in Gut und Böse. Zugleich ist es Symbol der Gerechtigkeit. Es kann aber auch Symbol der Macht und für die Schrecken des Krieges sein. Symbole sind immer vielschichtig. Das gilt auch für das Symbol des Steines. Der Stein kann Ausdruck der Verbindung zwischen Himmel und Erde sein. Wegen seiner Härte steht er für die ewige unveränderliche göttliche Macht. In den Psalmen wird Gott oft als Fels bezeichnet, der uns Halt und Schutz gewährt. Grabsteine bedeuteten in der Frühzeit Schutz der Toten vor feindlichen Mächten. Jakob errichtet aus dem Stein, an dem er geträumt hat, einen Altar. Was die Symbole im einzelnen bedeuten, zeigt immer der Zusammenhang. Gerade in Träumen tauchen diese Symbole immer wieder auf. Sie verweisen immer auf das Numinose, das Geheimnisvolle, das unsere menschliche Existenz umgibt. Sie zeigen, dass der Mensch in seiner Seele offen ist für die spirituelle Dimension des Lebens, letztlich für Gott.
C. G. Jung nennt die Symbole »Umformer, indem sie Libido aus einer niederen Form in eine höhere überleiten«.(Jung, Band 5, 296) Wie das geschehen kann, zeigt er am Beispiel der Mutter. Wenn ein Mann noch zu sehr an die Mutter gebunden ist, dann bleibt er infantil. Er reift nicht zum Mann heran. Jung beschreibt das so: »Wenn er seine am Kindheitsmilieu haftende Libido gewähren lässt und nicht zu höheren Zielen befreit, dann steht er unter dem Einfluss unbewussten Zwanges. Das Unbewusste schafft ihm, wo er auch immer sei, stets wieder das Infantilmilieu durch Projektion seiner Komplexe, wodurch die gleiche Abhängigkeit und Unfreiheit, welche das Verhältnis zu den Eltern kennzeichneten, jedes Mal wieder aufs neue und ganz gegen sein vitales Interesse hergestellt werden.« (Jung, Band 5, 524 f.) Der Mann sucht sich dann in Gruppen ein Milieu, in dem er genauso infantil bleibt wie in der Nähe der Mutter. Wenn er aber die Wurzel seiner Mutter abschneidet, dann fehlt ihm eine
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