Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder
Heilung von Krebserkrankungen entwickelt. Der Krebskranke soll sich vorstellen, wie eine Energie von Licht in die Krebszellen eindringt und sie von innen her heilt. Solche Imaginationen sind kein Wundermittel. Aber sie können den Heilungsvorgang unterstützen. Heidrun Vössing hat die Imagination als gute Methode beim Coaching beschrieben. »Viele der Themen, die im Coaching eine große Rolle spielen, wie beispielsweise die Entwicklung neuer Perspektiven oder der Karriere, die Bewältigung von Krisen und der Umgang mit Stress, Konflikte mit Vorgesetzten, Mitarbeitern oder Kunden, die Balance zwischen Berufs- und Privatleben sowie die Vorbereitung auf wichtige Gespräche oder entscheidende Präsentationen, lassen sich sehr gut mithilfe der jeweils geeigneten Imaginationstechnik bearbeiten.« (Vössing 57)
Der Therapeut Helmut Kuntz, der gute Erfahrungen mit der Kunst der Imagination gemacht hat, leitet seine Klienten an, die Angst vor bestimmten Situationen haben, sie sollten sich vorstellen, dass ein »hilfreiches Wesen« auf sie zukommt, ganz freundlich, aber zugleich voller Kraft. Dieses »hilfreiche Wesen« lädt der Klient in der Imagination dann ein, sich auf seine Schultern zu setzen. Sie sollen sich vorstellen, dass dieses hilfreiche Wesen sie jetzt immer begleiten wird, um sie, »fortan mit seinem Wohlwollenund Mitgefühl, mit seiner Stärke und Wehrhaftigkeit oder mit Rat und Weisheit auf ihrem weiteren Lebensweg unterstützend zu begleiten«. (Kuntz 163 f.) Einem Drogensüchtigen bietet er die Imagination »Die Schale der Vergebung«. Der Klient stellt sich vor, wie eine liebende und wohlwollende Person mit einer goldenen Schale auf ihn zukommt und ihn einlädt, in diese Schale all seine Schuldgefühle, seine Gefühle von Niedergeschlagenheit, von Minderwertigkeit und Wertlosigkeit und seine Schamgefühle hinein fließen zu lassen. Als ich dieses Buch und die Imaginationsübungen las, dachte ich mir: In unserer christlichen Tradition haben wir genügend heilende Bilder, die wir uns einbilden könnten. Statt des »hilfreichen Wesens« können wir uns einen Engel vorstellen oder Jesus, der uns überall begleitet. Wir sollten nur Mut finden, mit diesen Bildern auch so umzugehen, dass sie den Menschen in ihren konkreten Nöten wirklich helfen. Bei der Übung »Die Schale der Vergebung« wurde mir bewusst, dass es nicht hilft, nur über Vergebung zu predigen. Es braucht konkrete Übungen, die uns die Erfahrung der Vergebung ermöglichen. Da sind solche Bilder wie die Schale der Vergebung durchaus hilfreich.
In der geistlichen Begleitung verwende ich die Vorstellungskraft oft, wenn sich Menschen schwer tun, im Gespräch bei sich zu bleiben. Sie haben z. B. Angst, mit einem Mitarbeiter oder einem Vorgesetzten zu reden. Sie haben den Eindruck, dass sie sich zu sehr vom andern bestimmen lassen, dass der sie in Muster hineindrängt, die sie eigentlich nicht möchten. Dann gebe ich folgende Übung an: »Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in Ihrem Zimmer daheim,dort, wo Sie sich am wohlsten fühlen. Sie sind ganz entspannt. Sie müssen gar nichts tun. Sie genießen einfach, da zu sein, sich selbst zu spüren. Sie spüren den Atem und fühlen sich eins mit sich. Wenn Sie dieses Gefühl haben, dann stellen Sie sich vor: Jetzt kommt diese oder jene Person, mit der Sie Probleme haben. Sie bleiben ganz bei sich. Sie hören an, was die Person sagt, wie sie reagiert. Aber Sie spüren immer wieder, dass Sie ganz bei sich sind. Was würden Sie dann dieser Person sagen? Wie würden Sie auf ihre Kritik oder auf ihre Forderung reagieren? Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie sich wieder zu sehr von dieser Person beeindrucken lassen, kommen Sie wieder zu sich selbst zurück und spüren den eigenen Atem. Halten Sie die Hände auf den Bauch und spüren Ihre eigene Kraft. Dann werden Sie aus sich heraus sprechen. Sie haben das Heft in der Hand und lassen sich nicht von der Person die Rolle zuweisen.« Wenn ich das für mich in der Vorstellung durchspiele, gelingt es mir meistens auch in der Realität. Zumindest verliere ich die Angst vor dem anderen. Wenn es beim nächsten Mal noch nicht gelingt, kann ich die Übung nochmals machen. Irgendwann werde ich dann auch in der Realität das tun, was ich mir in der Vorstellung ausgemalt habe. Die inneren Bilder verändern auch mein Verhalten.
Die Methode der Imagination wird oft im Sport, insbesondere bei Leistungssportlern verwandt. Man stellt sich die Turnübung, den
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