Die Heimkehr Der Tochter
sich diesmal nicht auf eine scherzhafte Bemerkung zurück. Sie war physisch und psychisch zu erschöpft, um die Fassade der Unerschütterlichen aufrechtzuerhalten. Mit grimmiger Miene erwiderte sie: „Ich würde es ihm zutrauen. Aber ich kann es nicht beweisen. Es ist möglich, dass sie wirklich die Treppe hinuntergestürzt ist."
Dan verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. „Hat Martin wirklich versucht, Sie zu vergewaltigen?" fragte er ruhig. „Oder hat er die Wahrheit gesagt, dass Sie versucht haben, sich zwischen ihn und Laurel zu stellen?"
Maggie streifte ihn mit einem Seitenblick. „Wenn Sie schon fragen müssen, hat es wenig Sinn, dass ich antworte, oder?" Sie zog kurz eine Schulter hoch. „Glauben Sie, was Sie wollen. Mir ist das gleichgültig."
„Netter Versuch, aber diesmal kommen Sie damit nicht durch. Sie haben mich angelogen, Rotschopf."
„Wie bitte?"
Dan kam näher. „Sie haben mir weismachen wollen, dass es Ihnen gleichgültig ist, was andere von Ihnen halten. Diesen Eindruck machte Ihre Unterredung mit Laurel aber ganz und gar nicht."
Er kam ihr so nah, dass sie unruhig wurde und Schwierigkeiten hatte, sich auf das Gesagte zu konzentrieren. Als würden ihre Sinne durch das tobende Unwetter geschärft, nahm sie mehrere Dinge gleichzeitig wahr: die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, einen angenehmen männlichen Duft nach Seife und einem erdigen Cologne, dunkles Brusthaar, das im V-Ausschnitt seines Hemdes sichtbar wurde, und eine geradezu magische Anziehung, die von ihm ausging.
Großer Gott, Maggie, reiß dich zusammen! Du bist müde und nicht ganz bei Sinnen. Die Anstrengungen der letzten Tage fordern ihren Tribut, sagte sie sich, doch es nützte nichts. Ihm so nah zu sein, ließ ihre Haut prickeln und löste ein leises Kribbeln im Bauch aus.
Auch er schien die gegenseitige Anziehung zu spüren. Sie merkte es an der Art, wie er sie ansah, und spürte es an seiner Haltung. Doch sie spürte auch, dass ihm diese Anziehung missfiel.
Obwohl er sie immer noch voller Argwohn betrachtete, hätte ein Teil von ihr - zweifellos der, der noch das junge, nach Liebe hungernde Mädchen war - gern die Hand auf diese breite Brust gelegt und sich von den kräftigen Armen umfangen lassen.
Sie wandte den Kopf ab, beunruhigt von ihrer törichten Sehnsucht. „Bei den meisten Menschen ist es mir wirklich gleichgültig, was sie von mir halten", bekräftigte sie nachdenklich und blickte den winzigen Rücklichtern in der Ferne nach. „Nur bei denen nicht, die mir wichtig sind." Sie wich einen Schritt zurück, um mehr Distanz zu ihm herzustellen. „Nicht dass das etwas ändert. Laurel glaubt mir genauso wenig wie Daddy." Sie sah ihm leicht herausfordernd in die Augen, als sie hinzufügte: „Oder Sie."
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8. KAPITEL
Jacob blendete das fröhliche Geplauder seiner Schwester aus, trank seinen Morgenkaffee, ließ den Blick über den leicht abfallenden Garten und die anschließende Plantage schweifen und nahm die Schönheit der Umgebung tief in seine Seele auf.
Mein Gott, wie ich das alles hier liebe, dachte er mit heftigem Stolz. Er war hier geboren und hatte in diesem großartigen alten Haus sein ganzes Leben verbracht. Er kannte hier jeden Winkel in Haus, Garten und Fabrik wie seine Westentasche. Es war unvorstellbar, dass er das alles bald verlassen musste.
Und doch kam das Ende mit jedem Tag näher.
Dieses Wissen erfüllte ihn mit Traurigkeit, und ja, auch mit Angst, aber vor allem mit dem heftigen Wunsch, jeden verbleibenden wertvollen Moment auszukosten. Die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit hatte ihn eine neue Wertschätzung der einfachen Dinge gelehrt. Dinge, die er zu lange für selbstverständlich gehalten hatte - einen schönen Sonnenaufgang, den Duft der Blumen, das Glitzern des Taus auf dem Gras, das Lied einer Spottdrossel im Morgengrauen, die Berührung eines geliebten Menschen. Sogar sein Kaffee schmeckte jetzt besser.
Er wünschte sich sehr, seine letzten Tage ausschließlich mit der Freude an diesen schlichten Dingen verbringen zu dürfen, anstatt sich Sorgen um das Geschäft machen zu müssen und sich zu fragen, was aus der Familie werden sollte, falls sie die Firma verloren.
Er durfte nicht zulassen, dass sie verkauft wurde. Er musste etwas tun und zwar schnell.
Aber was? Er hatte bereits alles unternommen, was ihm eingefallen war, außer Geld von der Bank zu borgen. Und er wollte verdammt sein, wenn er
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