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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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bringt sie heim", sagte er, als sie das Gebäude verließen und auf den einzigen Wagen in den Parkbuchten vor dem Haus zusteuerten.
    „Ich bin hier aufgewachsen, wie Sie wissen. Und man kann nicht hier aufwachsen, ohne mit einem Pick-up zu fahren", erinnerte sie ihn, als sie in die Kabine des verschlissenen Lieferwagens stieg.
    „In letzter Zeit dürften Ihre bevorzugten Transportmittel wohl eher Jaguars, Luxuslimousinen und Vipers gewesen sein, was?"
    Das konnte sie nicht bestreiten. Ehe ihr eine kesse Erwiderung einfiel, schloss Dan jedoch die Beifahrertür, ging um den Wagen herum und setzte sich hinter das Steuer.
    Mit routinierten Bewegungen, die von langer Erfahrung zeugten, ließ er den Motor an, legte den Arm auf die Rück- lehne ihres Sitzes und sah aus dem Rückfenster, während er aus der Parkbucht zurücksetzte. Innerhalb von Sekunden hatten sie den Parkplatz verlassen und fuhren auf dem Kiesweg, der Plantage, Konservenfabrik und Privathaus miteinander verband, zur gegenüberliegenden Seite des Anwesens.
    Dan schien keine Lust zum Reden zu haben. Und dies war einer der wenigen Momente im Leben, wo Maggie die Worte fehlten. Sie war sich zu sehr des muskulösen Armes auf der Rücklehne ihres Sitzes bewusst. Sobald sie sich bewegte, berührte sie mit den Haaren seine Finger, und sie spürte deren Wärme im Nacken.
    Außer dem Brummen des Motors, dem Knirschen der
    Steine unter den Reifen und verschiedenen Klappergeräuschen des Wagens war nichts zu hören.
    Dan fuhr, wie er ging oder sich bewegte, lässig und locker. Er steuerte den Wagen mit der Linken, die lose auf dem Lenkrad lag, den großen schlanken Körper bequem in den abgenutzten Sitz platziert.
    Der Wagen war innen zwar sauber, aber so ramponiert wie von außen. Auf dem Boden stand ein Eimer mit Werkzeugen - Säge, Zange, Bohrer und einiges andere, das sie nicht benennen konnte. Der Vinylbezug der Sitze war geborsten, und etliche Sprungfedern hatten auch schon bessere Tage gesehen. Die Frontscheibe hatte auf der Beifahrerseite einen Einschlag, von dem Risse wie ein Spinnennetz ausgingen.
    Maggie fragte sich, ob viele seiner Freundinnen Einwände erhoben, wenn er sie mit einem so alten Gefährt zum Rendezvous abholte? Nach einem verstohlenen Seitenblick auf den Mann am Steuer musste sie über ihren Gedanken jedoch fast lachen. Nein, Einwände gab es vermutlich keine.
    Im schwachen Licht der Armaturenbeleuchtung betrachtete sie aus den Augenwinkeln sein kraftvolles Profil. Der Blick wanderte weiter über den aufgerollten Ärmel zum muskulösen, dunkel behaarten Unterarm, zum breiten Handgelenk, das er lose auf das Lenkrad gestützt hatte, und der kräftigen herabhängenden Hand.
    Die Hand hatte Schwielen und einige Narben und Abschürfungen auf dem Handrücken, die Nägel waren jedoch sauber und kurz geschnitten. Obwohl es eine sehr maskuline Hand war, wirkte sie auf seltsame Weise graziös und anziehend.
    Maggie wandte den Blick ab, als er das Lenkrad kräftig gegen den Uhrzeigersinn einschlug und in die Zufahrt zu ihrem Elternhaus einbog.
    Auf dem Rondell neben dem Seitenweg brachte er den Wagen zum Stehen, ließ den Motor jedoch laufen. Schweigend wandte er ihr im Halbdunkel das Gesicht zu und wartete.
    Sie empfand diesen Blick wie eine Berührung. Ohne den geringsten Körperkontakt verursachte dieser Mann ihr ein Kribbeln im Bauch, wie sie es noch nie erlebt hatte. Die Luft schien zu vibrieren vor erotischer Spannung.
    Das ist doch verrückt, sagte sie sich. Beweg dich, steig aus, ehe du etwas Törichtes tust.
    Sie schluckte trocken und langte nach dem Türgriff. „Nun denn, danke fürs Heimbringen."
    „Kein Problem." Dan nahm den rechten Arm von der Rücklehne ihres Sitzes. Dabei streiften seine Finger seitlich ihren Nacken. Sofort riss er die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Maggie verharrte im Aussteigen, die Tür halb geöffnet. Uber die Schulter warf sie ihm einen erstaunten Blick zu und erkannte an seinem Mienenspiel, dass die Berührung ein Versehen gewesen war. Doch auch er hatte offenbar deren elektrisierende Wirkung gespürt... und sie behagte ihm nicht.
    Befangen und nervös wie ein Teenager beim ersten Rendezvous, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Flucht schien die einzige Rettung zu sein.
    Sie murmelte ein rasches Gute Nacht und sprang aus der Kabine. Als sie sich umdrehte, um die Tür zu schließen, fiel ihr jedoch noch etwas ein. Mit einem kecken Lächeln sagte sie:
    „Also ... mein Bester, ich wäre Ihnen

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