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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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das war noch vor Ewans Geburt gewesen. »Darla hingegen war ein richtiges Püppchen, sie liebte es, fein angezogen und mit Schleifchen im Haar stundenlang auf Mutters Schoß zu sitzen und ihren Geschichten zu lauschen.«
    Joan konnte sich die zarte und sanfte Màiri schwerlich als reitende Amazone mit einer Jagdwaffe vorstellen. Bevor sie dies jedoch laut aussprach, spürte sie plötzlich eine Welle von Übelkeit in sich aufsteigen, die allerdings genauso schnell wieder vorüberging, wie sie gekommen war.
    Ein leichter Schwindel folgte und ließ Joan leicht aufstöhnen. Màiri sprang sofort auf, eilte um den Tisch herum und nahm Joan in die Arme.
    »Was ist dir? Um Himmelwillen, du bist bleich wie ein Totenhemd!«, rief sie erschrocken und warf Marion einen besorgten Blick zu.
    Mit geschlossenen Augen lehnte sich Joan an ihre Schwägerin, atmete tief und gleichmäßig, bis sich der Schwindel gelegt hatte und sagte dann mit belegter Stimme: »Puh, das kam aber überraschend.« Sie sah ihre Mutter an und meinte zu wissen, was sie dachte. »Ich weiß, was du denkst, aber du liegst falsch. Ich bin nicht schwanger, kann es gar nicht sein.«
    »Was macht dich so sicher?« Marion neigte sich mit gerunzelter Stirn vor und legte ihre Hand auf Joans Stirn. »Fieber hast du jedenfalls nicht.«
    Mittlerweile hatte Joan sich wieder in der Gewalt, sie rückte ihre verrutschte Haube gerade, richtete ihren Oberkörper auf und griff nach ihrem Webschiffchen, als wäre nichts geschehen.
    »Du weißt, dass Ewan und ich aufpassen, Mom«, sagte sie schließlich, als Marion sich wieder gesetzt und ihre Stickarbeit aufgenommen hatte. »So schnell nach Donny möchte ich kein zweites Kind, er ist noch nicht einmal fünf Monate alt.« Flüchtig schoss ihr in den Kopf, dass sie in den ersten Tagen nach Ewans Rückkehr an Verhütung überhaupt nicht gedacht hatte.
    »Aber grundlos wird keinem Menschen schwindlig«, warf Màiri tadelnd ein. Sie musterte Joan, als stünde ihr auf der Stirn geschrieben, was ihr fehlte. »Du darfst nicht krank werden, aye?«
    Joan nickte beklommen, denn sie wusste, dass viele Krankheiten, die im einundzwanzigsten Jahrhundert kein Problem waren, weil sie schnell und sicher mit Antibiotika geheilt werden konnten, eine tödliche Gefahr darstellten. Inzwischen lebte Joan lange genug in der Vergangenheit, um selbst erlebt zu haben, dass Clansmitglieder an Influenza, offenen Beinen oder harmlosen Infektionen gestorben waren. Das beste Beispiel war Màiris Mutter Ealasaid, die einer Lungenentzündung erlegen war.
    »Ich denke, mein Körper muss sich von den Strapazen der letzten Zeit erholen«, sagte Joan nachdenklich.
    Eine Weile arbeiteten die Frauen stillschweigend vor sich hin. Das Klappern der Webschiffchen, wenn sie an den hölzernen Rand der Webrahmen stießen und das Knistern des Kaminfeuers waren die einzigen Geräusche, unterbrochen von Donnys Schmatzen, der hingebungsvoll am Daumen lutschte. Wie üblich hatte Joan den Kleinen mitgebracht, er lag in der Nische hinter dem Vorhang.
    Unvermittelt hob Màiri den Kopf und legte ihr Webschiffchen zur Seite. Noch bevor sie den Mund auftat, ahnte Joan, was ihr auf dem Herzen lag.
    »Ewan hat sich sehr verändert. Wenn ich ihn frage, was er während seiner Reise durch die Zeit erlebt hat, schweigt er. Dabei weiß ich doch, dass er in einem englischen Gefängnis gewesen ist und ihm Grausames widerfahren sein muss.« Ihr Blick war durchdringend auf Joan gerichtet, die bisher immer ausweichen konnte, wenn Màiri Genaueres über Ewans Erlebnisse in der Zukunft erfahren wollte. »Du verschweigst mir etwas, aye? Bitte sag mir, was passieren wird.«
    Joan zögerte. Wie würde es die feinfühlige Màiri verkraften, wenn man ihr unverblümt mitteilte, dass es in wenigen Jahren zu einem dritten und letzten Jakobitenaufstand kommen würde, der das Ende der Clans bedeutete?
    »Ich flehe dich an, sag mir, was auf uns zukommt. Die Engländer werden uns wieder einmal besiegen, aye? Es muss so sein, sonst wäre Ewan nicht im Kerker gelandet.«
    Joan schickte einen ratlosen Blick zu ihrer Mutter, die diesen mit einem unbestimmten Achselzucken quittierte, dann wandte sie sich an Màiri.
    »Du wirst nicht glücklicher sein, wenn du es weißt.«
    Trotzig reckte ihre Schwägerin das Kinn in die Höhe. »Ich werde es schon verkraften, wie ich bisher alles in meinem Leben verkraftet habe. Und nun sprich bitte, immerhin bin ich kein kleines Kind, das geschont werden muss.«
    In die Enge

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