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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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London befand, hatte er befürchtet, dem Hauptmann zu begegnen; er hatte nie das Haus verlassen, ohne sich zu vergewissern, dass Milford nicht vor dem Eingang lungerte. Bei jedem Gang durch die City hatte er sich regelmäßig nach allen Seiten umgesehen und jedes Gesicht misstrauisch betrachtet. Und nun – während eines einzigen Augenblicks der Unachtsamkeit – hatte er ihn erwischt!
    Milford hatte den vor Überraschung wie gelähmten Adjutanten zu einem Schuppen in der Nähe gezerrt und ihn verdroschen, nun schien Milfords Ärger allmählich zu verrauchen, denn er machte keine Anstalten, ihn weiter zu verprügeln.
    Mühsam richtete sich Allison auf, lehnte sich gegen die Schuppenwand und fuhr sich über die blutige Nase. Jeder Knochen im Körper schmerzte ihn und sein feiner Anzug, in dem er Miss Bolton die Aufwartung machen wollte, war ruiniert. Doch er war klug genug, nicht zu protestieren; dazu war ihm sein Leben zu wertvoll und er wusste, dass Milford keine Gnade kannte. Das hatte Allison oft genug bei den Patrouillen in den schottischen Highlands erleben müssen; die Vergewaltigung von Ewan MacLaughlins Nichte beispielsweise hatte bewiesen, dass der Hauptmann ein eiskalter Verbrecher war und über Leichen ging, wenn es erforderlich war.
    »Wie lange hast du Urlaub?«, fragte er plötzlich in versöhnlicherem Ton. »Du musst mir helfen, dieses Schwein ausfindig zu machen.«
    Trotz des zerschlagenen Gesichtes vertrat James seine Meinung: »Hast du immer noch nicht genug? Du kannst Ewan MacLaughlin nicht besiegen, er ist zu stark für dich.«
    »Unsinn.« Mit Gönnermiene warf Milford dem anderen einen Lappen hin. »Säubere dich und folge mir in meine derzeitige Wohnung.«
    Allison hätte alles andere lieber getan, dennoch stemmte er seinen lädierten Körper in die Höhe. »Seit wann hast du eine Wohnung und lebst nicht mehr in der Kaserne?«
    »Seitdem du mich verraten hast, Schwachkopf«, zischte Milford. »Man will mich aus der Armee entfernen, das spüre ich genau. Aber Gnade dir Gott, wenn sie es schaffen, dann hast auch du dein Leben verwirkt.«
    Ängstlich nickte Allison, wie immer in Roberts Gegenwart fühlte er sich schwach und unterlegen. Auf dem Weg zur Droschke erwähnte Robert kurz, dass er sich ein Zimmer bei einer Witwe genommen hatte. Anstatt Miete zu zahlen beglückte er dreimal wöchentlich die Frau, die gut und gerne vom Alter her seine Mutter sein könnte.
    »Sie ist hässlich wie die Nacht«, sagte er mit hämischem Grinsen, »aber ich habe den Himmel auf Erden bei ihr. Schau her, meine Garderobe habe ich von ihr bekommen, sie ist vom feinsten Schneider weit und breit.«
    Staunend betrachtete James den edlen Rock seines ehemaligen Freundes. Eines musste man Milford lassen: Er verstand es, Frauen um den kleinen Finger zu wickeln. Dabei dienten sie nur als Mittel zum Zweck, ohne Gegenleistung verschenkte Hauptmann Robert W. Milford niemals seine Gunst!
    Die Witwe, eine Lady of Baldrum, bewohnte eine ganze Etage eines stattlichen Hauses in einem vornehmen Stadtteil Londons, den James Allison bisher nur aus Erzählungen kannte.
    »Eloise behauptet, in jungen Jahren eine Mätresse George I. gewesen zu sein«, sagte Milford, als sie das Haus betraten. »Aber wenn du sie siehst, wirst du erkennen, dass sie schon immer so unansehnlich gewesen sein muss … und George war bekannt für die Vorliebe zu schönen Frauen.«
    Tatsächlich trat die Lady ihnen entgegen, als sie das Öffnen der Wohnungstür vernahm. Sie zeigte sich überrascht über den Besuch, den Robert mitgebracht hatte, dabei hätte dieser schwören können, dass die alte neugierige Natter bereits vom Fenster aus gesehen hatte, dass er nicht alleine gekommen war.
    In der Tat war Eloise of Baldrum alles andere als ansehnlich. Ihre Hässlichkeit versuchte sie unter ihrer auffälligen jugendlichen Kleidung zu verstecken, in die sie ihren dürren Körper gezwängt hatte. Alles an ihr war übertrieben: Der Stoff des Manteau, der für ein Tageskleid viel zu edel war, die üppigen Spitzen am Saum der ellenbogenlangen Ärmel, das ausladende Panier, das dem Betrachter üppige Hüften vorgaukelte und die weißhaarige Perücke, die aufgebauscht auf ihrem schmalen Habichtskopf saß.
    Das Gesicht sowie der dünne Hals, erinnerten Allison an einen Truthahn. Sie war kalkweiß geschminkt, und über dem faltigen Mund trug Eloise ein viel zu großes Schönheitspflästerchen.
    »Mein Liebster, ich bin entzückt«, gurrte sie, wedelte kokett mit ihrem

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