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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Joan, wickelte Donny in ein Tuch und legte ihn ihrer Mutter in den Arm. »Für Ewan wäre ich sogar in die Antarktis gegangen. Du kannst dich vielleicht nicht in meine Lage versetzen, weil du nicht wegen eines Mannes hergekommen bist. Wenn es so gewesen wäre, würdest auch du ohne Wehmut an dein altes Leben denken.«
    Schmunzelnd blickte Joan auf ihre Mutter. Marion sah sehr jung und hübsch aus in dem langen Wollrock, der hellen Leinenbluse und dem eng geschnürten Mieder, und Joan ertappte sich wieder einmal bei der Frage, ob sich zwischen Marion und Dòmhnall eines Tages mehr als Freundschaft entwickeln würde.
    Donny führte den Finger seiner Großmutter an seinen Mund und saugte daran; ein sicheres Zeichen, dass er hungrig war. Hastig öffnete Joan ihren Ausschnitt und nahm ihren Sohn an sich.
    »Dein Leben ist ziemlich ausgefüllt«, bemerkte Marion nachdenklich, während sie beim Stillen zusah.
    »So ist es, Mom. In einigen Tagen will Ewan seinen Freund Mìcheal besuchen, und ich hoffe, er bleibt nicht zu lange. Ich hasse die Tage, wenn er nicht bei mir ist.«
    »Und vor allem die Nächte, nicht wahr?«, warf Marion augenzwinkernd ein.
    »Ja, auch die Nächte. Verstehst du? Ich konnte nicht anders als zurückgehen.«
    Marion nickte. »Oh ja, man tut für die Liebe Dinge, die man unter normalen Umständen nicht tun würde. Vielleicht sollte ich morgen mit ins Glen reiten, um mich mit den dortigen Pächtern bekannt zu machen.«
    »Dann willst du auch unterrichten?« Joans Augen strahlten. Es würde Marion sicher aufmuntern.
    »Wir werden sehen.« Marion hob vage die Schultern. »Zumindest stelle ich es mir interessanter vor, Lesen und Schreiben zu lehren als mich mit dem Färben von Wolle oder dem Stopfen von Strümpfen zu beschäftigen.«
    Sich den Bau des Schulhauses anzusehen, war für den kommenden Tag geplant. Ewan und sein Schwager würden mit den Frauen reiten.
    Kalter Nebel stieg vom Erdboden auf, als sie am nächsten Morgen in aller Frühe aufbrachen. Die Frauen hatten sich in ihre warmen wollenen Umhänge gewickelt, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
    Marion saß zum ersten Mal auf einem Pferd. Sie hatten ihr versichert, dass es sich um eine Mähre handelt, die leicht lahmte und garantiert nicht durchgehen würde. Marion lächelte etwas unsicher, als sie auf dem Pferderücken saß und sagte mit entschuldigendem Lächeln zu Peader, der ihr beim Aufsteigen geholfen hatte: »Bisher bin ich immer nur Auto gefahren.«
    Schlagartig richteten sich alle Blicke auf sie, die von ihrer Tochter, Màiri und Ewan schockiert, der von Peader dagegen verblüfft.
    »Was soll ein Auto sein, Mòrag?«, fragte er verwirrt. »Ist das eine dieser neuartigen Kutschen, die man in London zum Reisen benutzt?«
    Bevor Marion den Mund öffnen konnte, kam ihr Ewan zuvor: »Aye, genau, es sind diese Kutschen, die man in den Highlands nur vom Hörensagen kennt, weil sie in den Bergen völlig unbrauchbar wären.«
    »Merkwürdiges Wort dafür«, erwiderte Peader, gab sich jedoch mit der Erklärung seines Schwagers zufrieden. Er saß auf, blieb jedoch auf Ewans Geheiß dicht in Marions Nähe, um ihr Pferd am Zaumzeug zu führen, falls es doch ausbrechen sollte.
    Der Nebel ließ kaum die Hand vor den Augen erkennen, er schluckte alle Geräusche. Das Hufgetrappel klang gedämpft wie durch Watte. Schon nach wenigen Meilen saugte sich die Feuchtigkeit in die Umhänge der Reiter.
    Als sie eine Wegbiegung erreichten, hielt Joan unwillkürlich ihr Pferd an und sagte leise zu ihrer Mutter: »Dort drüben ist es passiert. Aus dem Gebüsch da hinten sprang Milfords Helfer, schlug Màiris Pferd auf die Kruppe, sodass es mit ihr durchging. Als ich alleine war, stürzte der Hauptmann hervor und riss mich vom Pferd.«
    »Wo war Ewan denn?«
    »Er bildete die Nachhut und bemerkte den Überfall erst, als er ebenfalls die Biegung erreichte.« Fröstelnd zog Joan ihren klammen Umhang enger um den Körper. Bei dem Überfall im Sommer hatten die hohen Disteln und Büsche Ewan jegliche Sicht genommen; jetzt waren die Sträucher kahl und die hässlichen Reste der Disteln rankten als blattlose braune Stängel gen Himmel.
    Auch Màiri war stehen geblieben, sie warf ihrer Schwägerin einen besorgten Blick zu. Als sie damals ihr Pferd gebändigt hatte und an die Unglücksstelle zurück gekommen war, lag Ewan bereits mit seinem Gegner auf dem staubigen Weg im Kampf.
    Nur zögernd trieb Joan ihr Pferd wieder an. Würde sie bis in alle Ewigkeit an diesen

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