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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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akzeptieren, doch inzwischen wusste sie, dass sie Ewan niemals zu etwas überreden könnte, was er nicht auch selber wollte. Sie war schon froh, dass er ihr mehr Freiheiten ließ, als es für die weiblichen Bewohner der Highlands zu jener Zeit üblich war.
    An seinen gleichmäßigen Atemzügen erkannte Joan, dass er mittlerweile eingeschlafen war, auch Donny schlief tief und fest in seiner Wiege. Nur Joan konnte keine Ruhe finden, die halbe Nacht lag sie wach.
    Schon früh am Morgen machte sich Ewan auf den Weg. Das Tageslicht war noch nicht angebrochen, und er hatte nur ein einfaches Frühstück zu sich genommen, das ihm der Koch Ogur hastig in der Küche zubereitet hatte.
    Auch Joan und Màiri waren bereits auf den Beinen, im Speisesaal wurde gerade für das Frühstück der übrigen Burgbewohner gedeckt.
    »Gib Mìcheal meinen Brief bitte unverzüglich, wenn du Barwick Castle erreicht hast, aye?« Màiri presste das dicke Kuvert gegen ihre Brust, bevor sie es ihrem Bruder gab.
    »Mach ich«, erwiderte er nur kurz und wandte sich Joan zu, die die Augen schloss, als Ewan sie in die Arme nahm und sie lang und ausgiebig küsste. Unbewusst klammerte sie sich an ihn, sodass er kopfschüttelnd lachte, als er sie nach einer kleinen kostbaren Ewigkeit freigab.
    Nur widerstrebend löste sie sich von ihm und sah traurig zu, wie er sein Pferd bestieg. Er blickte sich vor dem Burgtor, das der wachhabende Clansmann geöffnet hatte, noch einmal winkend nach seiner Frau um. Dann war er verschwunden. Màiri nahm sie beim Arm und zog sie behutsam ins Innere des Hauses.
    Ewan kannte den Weg, dennoch atmete er erleichtert auf, als sich der Nebel lichtete, bevor er das dichte Waldgebiet erreichte, das als Grenzgebiet zwischen Glenbharr und Barwick, den Ländereien von Laird Crìsdean MacGannor diente.
    Die Luft war schwer und feucht, es roch nach Moos und Pilzen; für Ewans feine Nase der Beweis, dass es in den folgenden Tagen noch nicht frieren würde.
    Er ließ sein Pferd am langen Zügel laufen und blickte sich regelmäßig nach allen Seiten um. Joans Befürchtung, er könnte Wegelagerern in die Hände fallen, war haltlos, denn die kahlen Bäume und Sträucher boten kein Versteck für das lichtscheue Gesindel, das die Wälder in den Sommermonaten unsicher machte.
    Ewans Gedanken glitten zurück, zu jenem Tag, als er Joan in der Nähe von Glenbharr Castle aufgelesen hatte; zuerst war ihm ihr flammendes Haar aufgefallen. Sie hatte sich vor einem Trupp englischer Fußsoldaten versteckt, und er war ihr zu Hilfe geeilt. Erst als sie zu ihm gesprochen hatte, hatte er gemerkt, dass sie Engländerin war.
    Eine Sasannach , die sich vor ihren eigenen Landsleuten versteckte, war verdächtig, und da er in der unbekannten Schönen eine Spionin vermutete, hatte er sie kurzerhand mit zur Burg genommen, wo sie von seinem Vater unverzüglich in den Kerker geworfen worden war.
    Der Schock, dass es sich um eine längst tot geglaubte Hexe gehandelt haben sollte, saß tief, sodass Ewan die Frau schnell aus seinen Gedanken vertrieb. Erst als sie verschwunden war und er sie in der Webkammer seiner Schwester fand, begann er sich für sie, die merkwürdig sprach und sich merkwürdig benahm, zu interessieren.
    Anfangs hatte er sich eingeredet, sie zu hassen, zumal sie ihm trotz mehrmaliger Aufforderung verweigerte zu erklären, was sie in den Highlands zu suchen hatte. Das machte sie noch verdächtiger, jedoch auch interessanter. Es war sogar beinahe zu einer Affäre gekommen, wenn Màiris Söhne nicht gestört hätten.
    Und dann war Joan eines Tages plötzlich völlig verschwunden. Seine Schwester schwieg verbissen, und erst nach mehreren Tagen erzählte sie eine hanebüchene Geschichte. Joan sollte aus der Zukunft gekommen und wieder dorthin gegangen sein.
    Er hatte nicht locker gelassen, bis Màiri ihm das Erdloch zeigte, in das im Jahre 1703 die Hexe Ceana Matheson geworfen und das zu ihrem Grab geworden war.
    Aus Neugierde und Sehnsucht nach der mysteriösen Frau war Ewan ebenfalls in das Erdloch gestiegen, ein eigenartiger Schwindel hatte ihn erfasst, dann war es schwarz vor seinen Augen geworden. Als er zu sich gekommen war, hatte er sich in einer anderen Welt wiedergefunden – in einer Welt, die sich auf den ersten Blick nicht von der unterschied, die Ewan bekannt war. Doch als er aus dem Wald getreten war, hatte er die Ruine von Glenbharr Castle gesehen, eigenartige, riesige Silbervögel am Himmel und merkwürdig gekleidete Menschen, die ihn

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