Die Heimkehr des Highlanders
heruntergebrannt.
Jeder Knochen, jeder Muskel seines Körpers schmerzte, als er versuchte, seine Lage etwas zu verändern. Durch die Gefangenschaft hatte er jegliches Zeitgefühl verloren und fragte sich, wie lange er nun hier schon so hilflos lag. Waren es Stunden oder gar Tage?
Er erinnerte sich daran, dass Anna ihm eine undefinierbare Brühe vor die Nase gehalten und mit lieblicher Stimme gezwitschert hatte.
Er bereute seine vorschnelle Ablehnung, auch wenn der Stolz ihn dazu gezwungen hatte. Um kämpfen zu können, musste man kräftig sein und dazu gehörte etwas Warmes im Magen. Doch nun war es zu spät, er war zum Warten verdammt – Warten darauf, dass sein Schicksal besiegelt wurde.
Stunden später erschien Anna erneut und brachte mit ihrer Pechfackel endlich Licht in die Dunkelheit. Geschickt befestigte sie den Holzgriff der Fackel in einer Felsspalte, so wie sie es bei Milford gesehen hatte, dann kauerte sie sich neben Ewan, der sich demonstrativ von ihr abwand.
»Mir scheint, du gibst dich immer noch so hochnäsig wie früher.« Ihr Gesicht kam näher, sie zwang ihn, sie anzusehen. Durch den Schein der Fackel wirkte die Narbe auf ihrer Wange noch auffälliger als bei Tageslicht.
»Erinnerst du dich an die Küsse damals bei dem cèilidh 21 ?«, gurrte sie nahe an seinem Ohr. »Du warst verrückt nach mir, konntest gar nicht genug bekommen.«
21 Fest, Feier
»Ich war betrunken«, widersprach er.
»Aye, du warst betrunken, aber nicht so sehr, dass dir die Sinne betäubt waren.« Annas Hand glitt in den Ausschnitt seines Leinenhemdes, und sie begann, heftiger zu atmen, als sie die feinen Haare auf seiner Brust spürte. »Wäre diese Sasannach nicht aufgetaucht, hätte ich ihren Platz eingenommen.«
Ewan konnte nicht anders, er musste ihr die Augen öffnen. »Ich muss dich enttäuschen, nicht eine Sekunde habe ich mit dem Gedanken gespielt, dich zu meiner Frau zu nehmen.«
»Diese rothaarige englische Schlampe hat alles zwischen uns zerstört«, keifte Anna, als hätte sie Ewans Einwand überhört. »Dein Vater hätte sie hinrichten lassen müssen, denn sie hat dich verhext!«
Verzweifelt rüttelte Ewan an seinen Fesseln. »Lass Sèonag aus dem Spiel. Ich habe sie erst lange nach dem cèilidh kennengelernt und sie hat mich keinesfalls verhext, höchstens verzaubert.«
»Fan sàmhach 22 !«, kreischte Anna, ihr Gesicht war vor Eifersucht verzerrt. »Diese Frau ist dein Verderb. Wäre sie nicht gewesen, hätte Robert dich nicht überfallen und du hättest ihn nicht verletzt. Jetzt bekommst du seine Rache zu spüren.«
22 Halt die Klappe!
Bitter lachte Ewan auf. »Du verdrehst die Tatsachen, meine Liebe. Milford wollte sich an mir rächen und mich verletzen, indem er Sèonag schänden wollte – er hätte einen anderen Weg gefunden, wenn es sie nicht gäbe.«
Anna zeigte sich unbeeindruckt, sie warf ihr langes Haar über die Schulter, und öffnete ihre Bluse: »Sieh dir an, was dir entgangen ist. Jeder Mann im Clan war verrückt nach mir, nur für dich war ich eine Frau, die eines zweiten Blickes nicht würdig war.« Sie entblößte eine ihrer Brüste, doch Ewan sah nicht hin.
»Es ist deine Schuld. Wenn eine Frau mit jedem Mann kokettiert, der ihr über den Weg läuft, darf sie sich nicht wundern, wenn anständige Männer einen großen Bogen um sie machen. Kein Mann will eine Frau, die sich für jeden Hengst hinlegt.«
Die Ohrfeige, die Ewan traf, kam so überraschend, dass er verduzt aufsah. Wäre er nicht gefesselt gewesen, hätte er Anna genommen und geschüttelt, bis sie wieder bei Sinnen gewesen wäre. So aber blieb ihm nichts anderes übrig, als sie hasserfüllt anzustarren.
»Du sprichst von mir, als wäre ich eine elende Hure!«, fauchte sie. »Dafür wirst du büßen, den heutigen Tag wirst du nicht überleben, stolzer Sohn des Dòmhnall MacLaughlin.« Annas Augen schossen giftige Pfeile ab. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie hatte sich ausgemalt, dass Ewan Reue zeigen und sie um Freiheit anflehen würde. Nicht, dass sie seinem Wunsch stattgegeben hätte, aber es wäre für sie eine Genugtuung gewesen, ihn um sein Leben winseln zu sehen.
Mit zusammengekniffenen Augen sah Ewan, wie sich Anna Mieder und Bluse auszog. Dicht vor seine Augen drängte sie ihren Oberkörper, wegen der Kälte waren ihre Brustwarzen hart und steif.
»Vor deinem Tod sollst du noch etwas Gutes erfahren, mo ghràidh «, gurrte sie und presste ihre prallen Brüste gegen Ewans Gesicht. »Wenn du vor
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