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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Gesicht, sodass dieser fürs Erste außer Gefecht gesetzt war.
    Der andere Mann – es handelte sich eindeutig um Wegelagerer und keine Krieger, die sich in den Wäldern versteckt hielten – hatte plötzlich einen Dolch in der Hand, seine Augen glänzten irre, als er sich auf Ewan stürzte.
    Dieser zog blitzschnell seinen sgian dubh aus dem Hosenbund, wich den Attacken des Angreifers behände aus und griff dann seinerseits an, nicht ohne den anderen Mann, der sich bereits wieder näherte, aus den Augen zu lassen. Mit einem gezielten Fußtritt in den Unterleib beförderte Ewan den zweiten Mann zu Boden, wo dieser sich schreiend vor Schmerzen krümmte.
    Der Angreifer warf seinem Kumpan einen unsicheren Blick zu, und noch bevor er überlegen konnte, ob eine Flucht nicht klüger wäre, hatte Ewan ihm den Dolch entrissen und versetzte ihm einen Kinnhaken, sodass dieser zu Boden taumelte.
    Breitbeinig und mit spöttischem Grinsen stellte sich Ewan vor ihn und fuchtelte mit beiden Dolchen vor ihm. »Habt ihr genug oder möchtet ihr eine weitere Runde kämpfen? Wenn dem nicht so ist, würde ich euch empfehlen, schleunigst das Weite zu suchen, wenn euch euer Leben lieb ist.«
    »Du willst uns nicht töten?« Der Mann erhob sich mühselig, dabei rieb er sich mit schmerzverzogener Miene das Kinn, offensichtlich war sein Kiefer durch den Fußtritt gebrochen. Sein Gefährte wälzte sich noch immer auf dem bemoosten Waldboden und hielt sich krampfhaft den Unterleib.
    »Ich verzichte darauf«, entgegnete Ewan mit einer übertrieben großzügigen Geste. »Doch ich rate euch, in Zukunft abzuwägen, wen ihr angreift, das nächste Opfer könnte weniger sanft mit euch umgehen. Und nun geht mir aus den Augen, bevor ich es mir anders überlege.«
    Die zerlumpte Gestalt rappelte sich vollends auf, wankte zu seinem Freund und zog ihn in die Höhe, worauf dieser noch mehr schrie. Stöhnend ließ er sich mitziehen, seiner gebeugten Haltung nach hatte Ewan einen Volltreffer gelandet, an den sich der Wegelagerer noch lange erinnern würde.
    Erst als alles – bis auf das Zwitschern der Vögel – wieder ruhig war, aß Ewan weiter, dabei blickte er sich allerdings regelmäßig nach allen Seiten um. Es war unwahrscheinlich, dass die beiden Halunken es noch einmal wagen würden, ihn zu überfallen, aber der Wald war groß, und sicher wimmelte es in ihm von Gesetzlosen, die ständig auf der Lauer nach Opfern lagen.
    Der Rest der Mahlzeit verlief jedoch ohne Zwischenfälle, danach löschte Ewan sorgsam das Feuer, warf die Kaninchenknochen ins Dickicht und blinzelte nach oben, um sich am Stand der Sonne zu orientieren.
    Wenn er sich nicht irrte, musste er sich in linker Richtung bewegen, um nach Barwick zu gelangen, er schätzte, nach einem weiteren Tag Barwick Castle zu erreichen. Von da aus würde er den traditionellen Weg nach Glenbharr benutzen und mit Gottes Hilfe die Stelle wiederfinden, an der er Annas Weinen vernommen und das Schicksal seinen Lauf genommen hatte.
    Am Abend hatte Ewan bereits die ersten Hänge von Barwick erreicht, in der Ferne konnte man den viereckigen Wehrturm der Burg erkennen, der den Brand überstanden hatte. Ein unbändiges Glücksgefühl nahm von Ewan Besitz.
    Bereits mehrmals hatte sich Ewan den Kopf darüber zerbrochen, was geschehen würde, wenn er – sollte die Zeitreise gelingen – just in dieselbe Minute geschleudert würde, aus der Ceana ihn gerissen hatte. In diesem Fall würde er wieder gefesselt in der Höhle liegen und seine Peiniger beratschlagten, wie sie ihn töten könnten. Somit wären alle Strapazen umsonst gewesen und es gab für ihn keine Chance, Joan und seinen Sohn jemals wiederzusehen.
    Nach einer durchwachten Nacht machte sich Ewan auf den Weg. Wenn er sich beeilte, würde er noch vor Anbruch der Dämmerung die Höhle gefunden haben. Er vermied den Blick auf die niedergebrannten Pächterkaten zu beiden Seiten, nur die Natur schien sich nicht verändert zu haben. Noch immer lag in der Luft der Geruch nach Feuer und Tod, daran konnten auch die grünen Hügel und die blühenden Disteln nichts ändern. Nichts war mehr, wie es einmal war, und bei diesem Gedanken wurde Ewans Herz schwer. Sollte die Schlacht bei Culloden wirklich das Ende seines stolzen, unabhängigen Volkes gewesen sein?
    Wie üblich mied Ewan offene Wege. Im Schutz der Bäume konnte man ihn von den Pfaden aus nicht sehen. Bisher war er keiner englischen Patrouille begegnet, anscheinend hatten die Rotjacken die Lust verloren, nach

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