Die Heimkehr des Prinzen

werden.

28
    Ven blickte zu Erin hinüber, die durch den Wald jenseits der Hütte lief – fast stolperte – und dabei die Hände ausgestreckt und mit den Handflächen nach unten hielt. »Was ist los?«
    Â»Hier waren Vampire, erst vor kurzer Zeit. Zumindest einer davon hat die Todesmagie aufgerufen«, sagte sie. »Wir müssen …«
    Â»Was war das?« Er zog das Schwert und drängte sich an ihr vorbei, während er gleichzeitig die Gegend nach Gefahren absuchte.
    Â»Ein Kampf«, sagte sie, und ihre Augen verdunkelten sich. »Ich weiß nicht wie, aber ich kann spüren, was hier vor nicht allzu langer Zeit passiert ist. Die Wildlingsmagie fließt durch mich hindurch und ruft, aber … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.«
    Sie wies auf eine Baumgruppe. »Da durch. Tot, aber nicht tot. Perverse Freude … böse. Das Böse.«
    Mit hoch erhobenem Schwert stürzte Ven sich nach vorn und suchte den Boden, die Bäume und den Himmel nach möglichen Angreifern ab. Beim Anblick einer etwa drei Meter breiten Stelle, auf der der Schnee vollkommen zertrampelt war, blieb er abrupt stehen. Leuchtend rote Blutflecke zeichneten sich gegen den Schnee ab.
    Â»Ja, hier war was los. Sieht so aus, als wüssten wir nun, was mit Jack und Quinn passiert ist.«
    Erins Gesicht wurde so weiß wie der Schnee um sie herum. »Vielleicht leben sie ja noch. Wenn man sie umgebracht hätte, dann würden jetzt doch ihre Leichen hier liegen.«
    Â»Vielleicht. Es sei denn, sie wollten keine Beweise hinterlassen. Und beim nächsten Schnee wären dann auch die Zeichen des Kampfes wieder verschwunden«, erwiderte Ven. »Aber warte mal. Warte …«
    Eine Brise hatte die tiefhängenden Zweige der Kiefern bewegt, und im Sonnenlicht hatte etwas blau aufgeblitzt. Er ging rasch über den zertrampelten Schnee zu der Stelle hin und kniete sich neben einen tief herabhängenden Zweig. Beim Anblick einer ihm so wohlbekannten blauen Haarsträhne, von ihrem Eigentümer losgerissen, stockte Ven der Atem.
    Das war ein Büschel von Justice’ Haaren.
    Erin rannte zu ihm hinüber und sank im Schnee neben ihm ebenfalls auf die Knie.
    Â»Was ist das? Was – oh nein. Ist das nicht das Haar von deinem Freund? Klebt da etwa Blut dran?«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Was ist hier passiert? Warum war er hier? Wenn sie ihn auch noch gefangen genommen haben, was können wir dann tun …«
    Â»Stopp. Hör auf, Erin. Wir können gar nichts tun. Wir können nur weiter unser Ziel verfolgen«, unterbrach Ven sie. »Wenn Justice die Möglichkeit gehabt hätte, Quinn und Jack zu schützen und ein paar Vampire zu verdreschen, dann hätte er es bestimmt getan. Wir können nur hoffen, dass uns die Suche nach dem Nereidenherz zu allen dreien führt.«
    Â»Verdammt noch mal, wann hört das endlich auf. Jeder Schritt, den wir machen, führt uns direkt in Caligulas Falle.« Sie schlug mit der Hand auf den Boden und krallte sich im Schnee fest. »Ich weiß nicht, wie viel ich … Warte mal. Was ist das denn?«
    Sie hob etwas Weißes vom Boden auf und schüttelte den Schnee davon ab. Dann reichte sie es ihm hinüber. »Ein Stück Papier. Vielleicht ist es Abfall. Aber das wäre doch ein allzu großer Zufall, es gerade hier unter Justice’ Haar zu finden, und ich glaube nicht an Zufälle. Sieh es dir an.«
    Er faltete vorsichtig das zerknüllte Stück Papier auseinander und las die Worte, die in der eiligen, festen Handschrift dort geschrieben standen. Dann sah er zu Erin hoch und stieß einen triumphierenden Schrei aus. »Na endlich! Ein Punkt für die Guten! Das ist eine Notiz von Justice mit einer Wegbeschreibung und einer Karte. Da steht Eingang Point Success, Schutz durch Hexenzauber. Sagt dir das was?«
    Sie nahm ihm das Papier aus der Hand und untersuchte es. »Ja. Es bedeutet, dass wir uns auf eine Höhe von fast viereinhalbtausend Metern begeben und uns dort irgendwo und irgendwie an einem Hexenbann vorbeischmuggeln müssen.«
    Ihre strahlend blauen Augen wandten sich ihm zu und fanden seinen Blick. Dann entblößte sie die Zähne zu einem wilden Lächeln, das jeden Krieger mit Stolz erfüllt hätte. Ven erfüllte es jedenfalls mit Stolz, wenn er auch gleichzeitig verrückt war vor Angst um sie. »Dann können wir Justice dabei helfen, die