Die Heimkehr des Prinzen
in seinem Gedächtnis: mindestens dreihundertsechzig Schritte, dann eine Wendung nach rechts.
»Platz da, ihr zwei. Wir müssen den verdammten Tiger ablegen, bevor uns die Arme abfallen.« Die Gruppe, die Jack trug, drängte sich offensichtlich an ihnen vorbei, denn der dschungel-scharfe Geruch des Tigers verstärkte sich und wurde dann wieder schwächer.
Justice öffnete vorsichtig die Augen und konnte gerade noch sehen, wie die Metamorphen Jack auf den Boden fallen lieÃen wie einen Mehlsack. Der riesige Tiger lag reglos da, und seine Brust hob und senkte sich kaum. Quinn konnte er immer noch nicht entdecken. Als einer von Jacks Trägern sich herumdrehte, senkte Justice schnell wieder die Lider.
»Warum schleppt ihr eigentlich immer noch dieses Stück Dreck mit euch herum? Werft ihn auf den Tiger. Wenn wir Glück haben, dann wacht das Kätzchen auf und erledigt ihn, solange es noch im Drogenrausch ist.«
Einer seiner Träger lachte. »Gute Idee. Dann hätten wir wenigstens mal ein bisschen Unterhaltung. Kalte, feuchte Orte sind nicht so mein Fall.«
Sie machten ein paar Schritte vor und warfen Justice durch die Luft.
Er behielt seine bewusstlose Pose bei, selbst als er mit dem Gesicht in Jacks harte Rippen krachte und seine Knie hart genug auf dem Steinboden aufschlugen, dass er froh sein konnte, wenn nichts gebrochen war.
Obwohl er erleichtert feststellte, dass Jacks Brust sich beim Atmen hob und senkte, und dass das Tigerherz unter seinem Kopf regelmäÃig schlug, machte er eine bedeutend unangenehmere Entdeckung.
Jack stank nach nasser Katze.
Bevor er sich etwas ausdenken konnte, um unbemerkt den Kopf wegzudrehen und sich im Raum umzusehen, hörte er das Trampeln weiterer Stiefel. Es kam aus der anderen Richtung, nicht von dort, wo sie hergekommen waren.
»Es wird höchste Zeit, dass ihr endlich hier seid«, zischte die Stimme drohend, und Justice erkannte sofort den Anführer ihres kurzen Kampfes oben am Berg.
»Mach mal halblang. Hast du vielleicht einen ein paar hundert Kilo schweren, stinkenden Tiger schleppen müssen? Das verdammte Vieh wiegt mehr als ein Ochse«, sagte einer der Metamorphen. »Mit dem Trottel, der wollte, dass man ihn herbringt, statt ihn gleich dort oben zu erledigen, würde ich gern mal ein Wörtchen reden.«
Justice, dessen Gesicht immer noch in Jacks Fell vergraben war, musste ihm zustimmen, was den Teil mit dem stinkenden Tiger betraf. Auch was das Töten betraf, nur dass seine Tötungspläne auf eine bestimmte Gruppe von Metamorphen und Vampiren abzielten.
Beim Eid, den er Poseidon geschworen hatte, es würde Tote geben, viele Tote. Und er würde sich über jeden Kopf freuen, den er von einem Rumpf hacken konnte, wenn er erst herausgefunden hatte, wo er sich befand, und sobald er Jack und Quinn in Sicherheit gebracht hatte.
»Drakos hat die Frau zu Caligula gebracht. Du kannst also gleich mit mir kommen und deine Beschwerden dem Kaiser höchstpersönlich vorbringen«, sagte der Vampir mit zuckersüÃer Stimme. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich deiner gerne ⦠annehmen wird.«
Die Metamorphen heulten auf und stampften mit den FüÃen, doch der eine, der sich über den »stinkenden Tiger« beklagt hatte, sagte schlieÃlich: »Man wird ja noch ein bisschen Dampf ablassen dürfen. Wir bleiben hier und passen auf die beiden da auf. Geh du nur los und kümmere dich um dein Vampirgeschäft.«
Der Vampir lachte auf. »Aber nein, unser âºVampirgeschäftâ¹, wie du das so elegant betitelst, ist etwas, was Caligula diesmal mit euch teilen will. Also, zwei von euch halten hier Wache, der Rest kommt mit. Die Frau spielt wohl eine wichtige Rolle in der Menschenrebellion, und er will an ihr ein Exempel statuieren. Das wird sicher spektakulär.« Er lachte wieder, und ein eiskalter Schauder lief Justice den Rücken hinunter, eine Ankündigung von Folter und Tod
Im selben Moment begannen die Muskeln des Tigers zu zucken. Die Bewegung war so leicht gewesen, dass keiner der Wächter sie wahrgenommen hatte, doch Justice zog daraus zwei Schlüsse:
Zum einen, dass Jack dabei war, aufzuwachen.
Zum zweiten, dass Justice sich je nach Art und Weise, wie Jack auf die Drogen reagierte, jede Sekunde darauf gefasst machen musste, sich gegen einen zweihundertundzwanzig Kilo schweren Tiger zu verteidigen.
Ohne sein Schwert.
Das konnte ja lustig
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