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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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ihr zuwarf.
    Â»Das ist das Nereidenherz?«
    Â»Ich denke schon«, sagte Erin, die Mühe hatte zu sprechen, erfüllt vom Gesang des Rubinherzens, der ihr durch alle Sinne floss. »Es ist schöner, als ich es mir je hätte vorstellen können.«
    Er nahm sein Schwert auf und hob es hoch. Dann spähte er in das schwarze Loch hinunter. »Da sind Treppen in den Fels gehauen, eine Art steinerne Stiege, und unten zweigt ein Tunnel ab«, berichtete er.
    Erin sah ihn nur lächelnd an.
    Sie war trunken vom Wunder dieser reinen, ungetrübten Macht, die durch sie hindurchfloss, sie umgab und sie mit ihrer Hitze erfüllte.
    Er kniff die Augen zusammen, als er sie so sah, und hielt ihr wortlos die Hand hin.
    Sie legte ihre Hand in die seine, und er drückte sie kurz, bevor er in das Loch hinabstieg. Der Rubin sandte seine lauten Fanfarenklänge an sie, an sie, nur an sie.
    Die Macht. Die Macht. Oh, diese Macht. Sie wollte eintauchen darin. Sie wollte sich darin verlieren, um den Schmerz, die große Einsamkeit der letzten zehn Jahre zu vergessen.
    Â»Erin.« Die Stimme war leise und wie von weit weg durch die Musik zu hören, doch ließ sie nicht locker. »Erin, komm wieder zu dir! Ich brauche dich hier bei mir, wenn wir das schaffen wollen.«
    Ven. Das war Ven, der wieder aus dem Loch herausgeklettert war, und der etwas zu ihr sagte. Nur schwer konnte sie sich dazu durchringen, den Blick auf ihn zu richten. »Hörst du den Rubin, Ven? Er singt zu mir und verführt mich mit solcher Macht. Eine Verführung durch Macht«, sagte sie, hob die Arme und drehte sich im Tanz. Ihre Stimme trällerte die Kadenzen des Rubinlieds.
    Â»Erin! Reiß dich zusammen.« Er packte sie bei den Schultern, sah ihr direkt in die Augen und sagte nur ein Wort: »Caligula.«
    Der Name wirkte wie ein Eimer kalten Wassers, das den Nebel in ihrem Hirn vertrieb.
    Das vernünftige, klare Denken übernahm sofort wieder die Oberhand, und sie unterwarf die Wildlingsmagie allen ihr verfügbaren Kontrollmechanismen.
    Â»Es tut mir leid. Es tut mir schrecklich leid. Einen Moment lang hat es mich total gefangen genommen.« Sie schauderte neben ihm. »Die Wildlingsmagie ist so verführerisch, Ven. Sie will, dass ich sie aufrufe und besitze, und dann wäre es so leicht, in diesem Strudel von Macht zu versinken und nie wieder aufzutauchen.«
    Â»Du musst dich dagegen wehren. Du musst sie kontrollieren, oder wir schaffen das hier nicht.« Die blaugrünen Flammen waren wieder in seinen Pupillen zu sehen, und blitzartig hatte sie Einblick in seine Seele und in seine tiefe Sorge um ihre Sicherheit.
    Sie vergrub die Finger in seinem seidig schwarzen Haar und schloss die Augen, ohne zu denken, ließ die reine, taktile Erfahrung seiner dichten Strähnen, die ihr durch die Finger flossen, die ganze Gegenwart einnehmen.
    So stand sie mindestens eine Minute lang, dann ließ sie ihn los und nickte.
    Â»Ich bin wieder da. Die Magie ist unter Kontrolle. Alles in Ordnung.«
    Â»Seid Ihr auch sicher? Ich nehme Euch nicht mit in die Dunkelheit, wenn keine Aussicht auf Wiederkehr besteht, Lady Erin«, sagte er leise und verwendete die formelle Sprache, um seinen Worten Gewicht zu verleihen.
    Â»Ich bin mir sicher. Auf in den Bauch des Bösen, Ven«, sagte sie und versuchte ein Lächeln zustandezubringen. »Das meine ich natürlich rein metaphorisch.«
    Â»Ich bin der einzig Böse, in die Nähe von dessen Bauch du überhaupt kommen wirst«, knurrte er theatralisch und grinste sie dann an.
    Â»Na, dann mal los, Böser. Je schneller wir loslegen, desto schneller haben wir es hinter uns«, sagte sie.
    Und dann folgte sie ihm die steinerne Stiege hinab in die Finsternis.

29
    In Caligulas Höhle
    Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte Quinn in die riesige Höhle Caligulas, als sei die Begegnung mit einem wahnsinnigen Meistervampir eine ganz alltägliche Sache.
    Es musste leider gesagt werden: Seit sie sich den Rebellen angeschlossen hatte, gehörte Derartiges wirklich zu ihrem Alltag. Ein weiterer Schritt auf dem Weg der Buße, die sie nie ganz erlangen würde. Der Tod schien ihr bedeutend weniger schrecklich als der Gedanke, Riley nie wiedersehen zu können.
    Sie versuchte, das heftige Pochen ihres Herzens zu ignorieren, und musterte den Höhlenraum, der an strategischen Stellen von Fackeln beleuchtet wurde. Duzende Vampire lungerten

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