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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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entlang der Höhlenwände herum, versteckten sich in den dunklen Ecken und stießen hässlich zischende Laute aus, die in menschliche Sprache übersetzt so viel bedeuteten mochten wie: »Mmmmh, da kommt leckeres Frischblut dahergelaufen.«
    Doch in der Mitte des Raums – wetten, dass er das ganz genau geplant hatte? – schwebte der Vampir etwa fünf Meter über dem Boden und drehte sich langsam im Kreis, sodass sein schwarzer Seidenumhang ihn umfloss. Er hatte den Haarschnitt eines römischen Kaisers, was ja irgendwie nachvollziehbar war, aber dazu hätte er doch eigentlich eine Toga tragen müssen und keinen Umhang, oder?
    Nun ja. Wie hieß es noch? »Dem Mutigen gehört die Welt«, oder so ähnlich. Vielleicht passte hier aber besser: »Wer sein Mütchen kühlt, kriegt eins auf den Deckel.«
    Auf jeden Fall ging es um Mut, und davon hatte sie mehr als genug, ungeachtet der Tatsache, dass sich ihr der Magen umdrehte. Eine Welle enormer, kaum gezügelter Macht schwappte über sie hinweg, und ihre emotionale Empathie verrammelte sich flugs hinter ihren Schutzschilden angesichts des unverhüllten Bösen in diesem Machtanspruch.
    Quinn atmete tief durch und sah Caligula direkt ins Gesicht. »Also ehrlich, Mann! Ein Cape. Das soll wohl ein Witz sein. Du hast zu viele Bela-Lugosi-Filme gesehen, oder stehst du mehr auf Frank Langella oder gar auf Gary Oldman?«
    Bevor Caligula antworten konnte, erklang mit donnernder Gewalt ein mächtiges Glockenläuten in der Höhle, so als wollte King Kong mit der Freiheitsglocke die Truppen alarmieren. Das bedeutete aber auch, dass das Läuten durch Quinns Schädel dröhnte, und in ihrem Zustand fand sie das gar nicht lustig.
    Sie umklammerte ihren schmerzenden Kopf und merkte gleichzeitig, dass sie nicht die Einzige war, die litt. Alle Vampire und Metamorphen umklammerten ebenfalls ihre Schädel und stöhnten, knurrten und fauchten in qualvoller Pein. Ganz offensichtlich waren sie auf viel tieferer Ebene als sie von diesem Läuten betroffen. Daraus schloss sie, dass es sich um weiße Magie handeln musste.
    Das könnte bedeuten, dass Erin hier war. Weiter so, Erin. Der donnernde Lärm füllte die Höhle mehrere Minuten lang und endete schließlich mit einem besonders lauten Gong. Sie nahm vorsichtig die Hände von den Ohren und fragte sich, ob ein menschlicher Schädel vor Kopfweh glattweg explodieren konnte. Wahrscheinlich war sie nahe genug daran, es herauszufinden.
    Auch Caligula hob die Hände von den Ohren und knurrte, dann schwebte seine Gestalt näher zum Boden und weiter zu ihr herüber. Als er sich so von oben näherte, erhaschte er fast ihren Blick, aber sie war gewitzt genug, die Augen abzuwenden. Zwar war sie recht talentiert, was Rebellenstrategie anging, aber ihr bisschen emotionaler Empathie könnte den paralysierenden Kräften eines Meistervampirs sicherlich niemals standhalten, und sie würde nie ein Machtduell bestehen.
    Geschweige denn mit dem Leben davonkommen. »Was ist das für ein Lärm? Hört sich nicht besonders glückverheißend an für Vampire«, sagte sie und war außerordentlich stolz darauf, dass ihre Stimme fast ganz fest klang.
    Einen Moment lang huschte ein Schatten der Unsicherheit über Caligulas Gesicht, als wisse er auch nicht, woher das Läuten kam.
    Â»Kümmere dich nicht um dieses Läuten, Quinn Dawson. Ich habe schon viel von dir gehört, von der berüchtigten Rebellenanführerin, die sogar Meistervampire aus ihren Territorien vertreibt. Aber jetzt bist du hier, und wie es aussieht, bist du nichts weiter als ein kleines Mädchen«, höhnte er.
    Quinns Faust umklammerte den Griff des Holzpflocks, den sie in ihrem Hosenbein versteckt hatte. Ihre Taschen mit Löchern zu versehen, war ihr schon seit einiger Zeit zur Routine geworden.
    Â»Irgendwie mag ich es nicht, wenn man mich ein Mädchen nennt«, bemerkte sie. »Aber wenn du die Absicht hast, mich zu ärgern, dann fällt dir doch sicher noch was besseres ein, Kaiser Reißzahn. Wetten, dass deine alten Feinde von früher sich einen Ast lachen würden, wenn sie sehen könnten, wie du jetzt hier in einer feuchten, dunklen Höhle abhängst?
    Vorsichtig drehte sie ihren Kopf nach rechts und links und musterte den Raum. »Nicht einmal ein guter Innenarchitekt könnte etwas aus diesem Loch hier machen.«
    Sie verkrampfte sich

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