Die Heimkehr des Prinzen
Sonnenlicht aufhält. Möge dir alles gelingen, Atlanter.«
»Wenn sie stirbt oder du ihr auf irgendeine Weise schadest, dann finde ich dich und lasse dich im Sonnenlicht verdorren«, drohte ihm Ven grimmig an.
»Wenn sie wieder ganz zu sich kommt, wird sie mich verachten«, sagte Daniel düster. »Glaubst du, die Sonne könnte für mich schlimmer sein? Vorsicht, links hinter dir!«
Damit schoss Daniel mit Quinn im Arm durch die Luft und verschwand oben in der Höhle, wo ein Ausgang nur für Vampire existieren musste. Ven wandte sich der Gefahr hinter sich zu und stieà sein Schwert so tief in den Rachen des Vampirs, dass er ihm fast die Schädeldecke durchbrach. Als der Vampir zu Boden krachte, zog Ven ihm sein Schwert heraus und hackte ihn in Stücke, um sein Werk zu vollenden.
Als er vor der Pfütze des sich zersetzenden Vampirs zurücktrat, versicherte er sich kurz, dass Erins Schutzschild weiter hielt, bevor er sich wieder ins Kampfgetümmel stürzte. Einer war erledigt, aber Hunderte warteten noch.
33
Erin hielt die eiskalte Hand ihrer Schwester und sang. Sie sang von allem, was sie in den letzten Jahren verloren hatte, von ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit. Sie sang ein Schlachtenlied, um den Zorn des Nereidenherzens zu wecken und den Feind zu schlagen.
Sie sang von Liebe â von der Liebe zu ihrer Schwester und der allumfassenden Liebe zu Ven, welcher sie sich nun vollkommen öffnete. Der Rubin erwärmte sich an ihrem Körper, bis es sich anfühlte, als hielte sie eine lebendige Flamme gegen ihr Herz. Er fügte seine Stimme zu den ihren hinzu, zu ihrer und Deirdres â ein uralter Kontrapunkt zu ihrem lebendigen Gesang. Eine immense Kraft stieg in ihr auf, bis sie das Gefühl hatte, sie könne mit ihrem Körper und ihrem Gesang die ganze Höhle füllen.
Doch langsam drang das Bewusstsein, dass Ven gegen das ganze Blutsrudel Caligulas ankämpfen musste, wenn auch unterstützt von Jack und Justice, schlieÃlich durch den vom Rubin geschaffenen Nebel zu ihr durch. Sie musste etwas tun, und zwar schnell.
Sie wandte sich ihrer Schwester zu. »Ich habe die Fähigkeit entwickelt, Vampire explodieren zu lassen, aber ich habe Angst, sie anzuwenden, solange du in der Nähe bist, denn ich weià nicht, ob ich sie so weit kontrollieren kann, um nur bestimmte Vampire zu treffen.«
Deirdre ergriff ihre Hand. »Wenn ich dem endgültigen Tod ins Auge blicken muss, um dich zu retten, dann bin ich bereit. Was er alles gemacht hat mit mir â¦Â« Sie schauderte. »Ich glaube nicht, dass ich die Kraft hätte, unserem Vater gegenüberzutreten, Erin.«
Erins Gesicht musste alles verraten haben. »Daddy ebenfalls?«, fragte Deirdre und begann zu weinen. »Oh bitte nicht er.«
»Es tut mir so leid, Deirdre. Auch er dachte, du seist tot. Wir haben geglaubt, dass er euch alle umgebracht hat, und Daddy konnte einfach ⦠ohne euch nicht mehr leben.«
Plötzlich explodierte ein helles Licht in der Höhle und mitten darin wurde eine weibliche Gestalt sichtbar. »Ach, wie ich doch diese Familienzusammenkünfte liebe.« Noch nie hatte Erin eine solche Stimme vernommen, die Stimme eines gestaltlosen, uralten Ãbels, das feucht im Dunkeln waberte.
Erins Schutzschild brach zusammen, und sie und Deirdre hörten auf zu singen, als seien ihre Stimmbänder plötzlich eingefroren. Sie griff sich an den Hals und sah erstaunt, wie die Werwölfe winselnd und mit eingezogenen Schwänzen am Boden kauerten, während die Vampire fauchend flach auf ihren Gesichtern lagen. Sie sah Jack, der leblos und verblutend dalag, und Justice, der sich keuchend auf eines seiner Knie gestützt gegen eine Felswand lehnte. Zu ihrem Entsetzen konnte sie Ven nirgendwo entdecken.
Das Prisma des Rubinlieds um Caligula zersplitterte. Er gab einen seltsamen Grunzlaut von sich, nahm die Hände von den Ohren und verbeugte sich tief von der neu angekommenen Gestalt. Dann schwebte er auf den Felsboden der Höhle hinunter und fiel auf die Knie. »Meine Göttin, Ihr seid hier. Ihr beehrt uns mit Eurer Präsenz.«
Die Vampirin â denn das musste sie sein, mit dieser leichen-blassen Haut und den glühend roten Augen â kam langsam in einer Spirale herab auf sie zu, wobei ihr weiÃes Seidenkleid sie leicht umspielte. Sie hatte hüftlanges schwarzes Haar und war so schön, dass es Erin fast schmerzte, sie
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