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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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ihre Weichheit zu erspüren – ihre Menschlichkeit –, die unter der Härte des lebendigen Edelsteins, zu dem sie geworden war, verborgen lag. Er versuchte es wieder, denn er liebte Riley wie eine Schwester, liebte sie und ihr Kind mehr als sein eigenes Leben.
    Er versuchte es wieder, denn ein Teil seiner Seele verlangte von ihm, dass er es tue.
    Â»Erin«, sagte er und fragte sich dabei, wie die einfache Stimme eines Kriegers ankommen konnte gegen diese schmerzhaft schöne Weise, die die Sterne im Nachthimmel aufleuchten lassen könnte. »Erin, bitte. Sie stirbt.«
    Langsam, ganz langsam, kniete Erin nieder und beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur mehr eine Handbreit von Rileys Unterleib entfernt war, dann legte sie ihre Hände genau über die Stelle, an der das Kind in dieser Frau heranwuchs. Das silbrige Licht strömte aus Erins Mund und von ihrer Aura und umgab Rileys leblosen Körper. Irgendwo weit weg schien Ven die Rufe von Alaric oder vielleicht Conlan zu hören, doch er achtete nicht darauf. Es war nicht wichtig. Das einzig Wichtige im Moment war dieses Licht, das aus Erins strahlenden Augen schien.
    Sie sang für Riley, und sie sang für Rileys Baby, und es dauerte nur Sekunden. Oder es erklang für die Dauer der Geburt eines ganzen Universums. Doch nur Augenblicke später – Jahrtausende später – brach das Singen ab. Mit einem Schlag fühlte Ven sich beraubt, als sei ihm das noch schlagende Herz aus der Brust gerissen worden, und seine Kehle verkrampfte sich schmerzhaft, weil ihr Lied für ihn verloren war.
    Erin hob die Hand, um sein Gesicht zu berühren. »Oh, Ven«, begann sie, dann verdrehte sie die Augen und fiel nach vorn. Er fing sie auf und hob sie hoch, damit sie nicht auf Riley fiel, und dann küsste er Erin auf die Stirn.
    Â»Bitte«, sagte er, doch diesmal aus einem ganz anderen Grund, einen, den er nicht einmal selbst verstand.
    Auf dem Boden zu seinen Füßen setzte sich Riley auf und streckte sich lächelnd. Ihre Augen und Wangen strahlten vor Wohlbefinden. »Wow, ich fühle mich besser als seit Monaten. Was ist passiert?«
    Alaric und Conlan liefen zu Riley hinüber, und Marie folgte ihnen auf dem Fuß. Jeder rief Ven Fragen zu, doch der achtete nicht darauf und ging in den Tempel zurück, in das Allerheiligste, das noch kein Mann jemals betreten hatte. Die Tempeljungfrauen hatten immer von der Edelsteinhöhle gesprochen, und aus irgendeinem Grund wusste er, dass es das war, was Erin jetzt brauchte.
    Während er ging, hob er ihren Kopf und küsste sie auf die Schläfe, fühlte ihren Puls, fühlte, wie er sich verlangsamte … Verlangsamte …
    Aufhörte.
    Blind vom Brennen in seinen Augen, hätte er fast die Geheimtür nicht gefunden, aber dann stand Marie vor ihm und schob einen Behang vor der Marmorwand zur Seite und bedeutete ihm, ihr zu folgen. »Hier ist sie, Lord Rächer. Bringt die Melodine zurück nach Hause, und wir werden sie für Euch heilen.«
    Als er Marie die dunkle, von Kerzenlicht beleuchtete Passage hinunter folgte, betete er inbrünstiger als je zuvor in seinem Leben zu Poseidon.
    Sie hat es für Riley getan und für den Erben deines Throns. Bitte rette sie für sie alle. Rette sie für mich.
    Doch die einzige Antwort, die er hörte, war das Hämmern seiner Schritte auf dem Steinboden und das Krachen aller Barrikaden in seiner Seele, die um sein steinernes Herzen zerschellten.

10
    In Caligulas Höhle unter dem Mount Rainier
    Ein Läuten schallte durch Caligulas Höhle, wie er es in den zweitausend Jahren seiner Existenz noch nie gehört hatte, ein Klang voll Schmerz und Trauer, wie eine Totenglocke, die ihm sein baldiges Ableben ankündigte.
    Die Schwingungen dieses immensen, donnernden Lauts hallten von den steinernen Höhlenwänden und vom Boden wider. Die Vampire seines Blutsrudels, die sich dorthin zurückgezogen hatten, um dem Licht des anbrechenden Morgens zu entfliehen, kreischten auf und flohen ihre Ruheplätze auf den Felsen, purzelten auf den Boden und schlugen im panischen Durcheinander um sich.
    Â»Ruhe jetzt«, schrie Caligula und legte so viel Autorität in seine Stimme, dass sie durch die ganze Höhle tönte und das Sabbeln und Quasseln seiner untoten Untertanen verstummen ließ. Doch seine Autorität war unbedeutend im Vergleich zur Resonanz des donnernden Klangs, der immer noch schallte wie

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