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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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lass nur. Das war etwas ganz Persönliches«, gab sie zurück und nahm sich vor, später unbedingt an ihrem Pokerface zu arbeiten. Wenn es überhaupt ein »später« geben würde. »Erzähl mir etwas über dich, Ven. Erzähl mir von Atlantis. Was bedeutet es, der Rächer des Königs zu sein? Ist ›Ven‹ ein Spitzname? Und wie alt bist du eigentlich genau?«, sprudelten die Fragen hervor. Alles nur, um sich von diesem vielleicht für immer verlorenen »Später« abzulenken.
    Â»Den Titel ›Rächer des Königs‹ trage ich als zweiter Sohn des Prinzen und Thronfolgers schon seit meiner Geburt. Aber es ist nur eine Art Ehrentitel, den man sich erst im Kampf verdienen muss.«
    Â»Wie das? Musstest du den vorherigen Halter des Titels zum Duell fordern?«
    Er lächelte. »Nein, nicht mit Schwertern oder mit Pistolen im Morgengrauen wie in euren Filmen. Der Titel wird immer vom Onkel auf den Neffen vererbt. Mein Onkel diente meinem Vater als Rächer des Königs, aber nach dem …« Sein Lächeln wich so plötzlich aus seinem Gesicht, dass sie wusste, sein Onkel hatte nicht einfach nur den Posten abgegeben.
    Â»War es schlimm?«, fragte sie zögernd. »Ich habe ein wenig von deiner Vergangenheit gesehen, als wir … bei der Seelenverschmelzung. Aber ich wollte meine Nase nicht zu tief in deine Erinnerungen stecken; ich weiß ja, wie schmerzhaft sie sich einbrennen können.«
    Â»Es war grauenhaft«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme, und alle Wärme und Menschlichkeit schienen ausgelöscht in diesem eisigen Dunkel, das ihr nun aus seinen Augen entgegenstarrte. Sie schauderte, und diese Bewegung schien ihn von weit her zurückzubringen, doch das Eisige in seinem Ausdruck war immer noch da. »Meine Mutter – Anubisa hat sie fast zu Tode gefoltert und meinen Vater gezwungen, dabei zuzusehen. Sie hegt irgendwelche krankhaften Rachegelüste gegen meine Familie – insbesondere gegen die männlichen Mitglieder –, und sie hielt meinen Vater fast ein Jahr gefangen, bevor sie ihn schließlich umbrachte.«
    Â»Oh Ven, das tut mir so leid. Du musst mir das jetzt nicht erzählen …«
    Â»Oh doch. Das muss ich. Ich will, dass du weißt, worauf du dich einlässt«, sagte er tonlos, als hätte er jede Hoffnung aufgegeben, dass sie ihn noch wollte, nachdem sie seine Geschichte erfahren hatte.
    Wenn du das glaubst, dann kennst du mich aber schlecht, mein Lieber, dachte sie. Der Anblick seines Schmerzens und der Gedanke, was er alles durchgemacht haben musste, führte nur dazu, dass sie ihn noch mehr liebte, dass sie seinen Schmerz lindern wollte, ihn heilen, und seiner Seele Trost singen.
    Â»Es war nicht das erste Mal, dass sie meinen Vater gefangen genommen hatte. Als Conlan und ich noch sehr jung waren, geriet mein Vater schon einmal in ihre Hände, aber nur kurz. Als er zurückkam, war er völlig verändert – kraftlos und still. Es war, als hätte sie etwas in ihm gebrochen, das nicht mehr geheilt werden konnte. Meine Mutter hat ihm geholfen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er nie ganz zurückgekommen ist.« Ven starrte ins Feuer, und es war, als spräche er eher zu sich selbst, als brächte er Gedanken zum Ausdruck, die er nie zuvor laut formuliert hatte.
    Â»So ging es meinem Vater ebenfalls, als meine Mutter und meine Schwestern ermordet wurden«, sagte sie leise. »Es war fast so, als hätten sie sein Herz und seine Seele mit sich genommen, und alles, was für mich übrig blieb, war seine körperliche Hülle, die sich mechanisch weiter durchs Leben schleppte.«
    Ihre Worte schienen Ven in die Gegenwart zurückzuholen, und sein Blick belebte sich wieder und wurde wärmer. »Es tut mir leid, dass du in so jungen Jahren schon so viel Schmerz erfahren müssen hast. Ich wünschte, ich könnte dir einen Teil davon abnehmen.«
    Â»Mir geht es genauso, aber irgendwie muss doch jeder sein eigenes Bündel tragen, oder?« Sie hatte es eigentlich als rein rhetorische Frage gedacht, aber es kam irgendwie ganz anders heraus, fast wie ein Flehen.
    Â»Nein, das glaube ich ganz und gar nicht. Vielleicht hätte ich dasselbe gesagt, bevor ich gesehen habe, was Conlan und Riley einander bedeuten. Irgendwie trägt einer die Last des anderen mit, und dadurch wird alles für beide leichter.«
    Sie erinnerte sich an die

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