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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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Nereidentempel in Atlantis
    Conlan sah auf Riley hinunter, die blass und leblos dalag, und zwang sich, an Wunder zu glauben. Das Flackern des Kerzenscheins ließ die Edelsteine, die das niedrige Bett in einem der vielen Heilzimmer des Tempels umgaben, Farbprismen an die Wände werfen.
    Aus seiner vor Schmerz verkrampften Kehle stieß er die Worte hervor: »Und das künstliche Koma kann andauern?«
    Â»Ja. Ich kann sie leicht die ganzen achtundvierzig Stunden in diesem Zustand halten«, erwiderte Marie.
    Er warf einen strengen, prüfenden Blick auf die Oberste Tempeljungfrau und bemerkte ihre erschöpfte Blässe und ihre müden Gesichtszüge. »Bist du dir da sicher? Marie, ich weiß, ich habe nicht das Recht, dich zu bitten, dein eigenes Leben oder deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Macht Euch keine Gedanken, Hoheit. Als Oberste Tempeljungfrau ist es mein Recht und Privileg, den Frauen und ungeborenen Kindern in unserem Reich meine Hilfe angedeihen zu lassen. Könnte ich für den zukünftigen Thronfolger weniger tun als für den Geringsten unter uns?«
    Â»Warum? Warum geschieht das alles?« Seine Stimme war ein qualvolles Aufheulen und schien eher einem verwundeten Tier als einem Mann zu gehören. »Warum stößt ihr Körper das Kind ab?«
    Â»Die Energie in dieser Schwangerschaft ist … nicht ausgeglichen. So etwas ist mir noch nie zuvor begegnet. Das ist keine einfache Problemschwangerschaft, sondern da ist etwas grundlegend Unterschiedliches – etwas Unharmonisches – in den Energien von Mutter und Kind.«
    Er sah Riley unverwandt an, die Frau, die ihm mehr als sein eigenes Leben bedeutete. Seine über alles Geliebte, seine Seele, seine zukünftige Königin. Schließlich rang er sich durch, die Frage zu stellen, die sie ihm verboten hatte, an die er nicht einmal denken sollte, und sprach die Worte aus, obwohl sie ihm blutige Wunden ins Herz schlugen. »Was ist, wenn wir das Kind … wegmachen?«
    Maries Gesicht wurde noch blasser, und sie schwankte. »Das kann ich nicht tun, Conlan. Riley hat mit mir gesprochen, bevor wir sie in diesen Zustand versetzt haben, und sie hat mir den Eid abgenommen, dass ich nichts unternehmen würde, was das Leben ihres Kindes gefährden könnte, solange auch nur die geringste Hoffnung besteht, dass es lebt. Egal, wer darum bittet.«
    Er zwang sich, die Frage zu stellen. »Und besteht eine Hoffnung?«
    Sie legte ihre schmale Hand auf Rileys Stirn und sah dann mit einer stillen Zuversicht zu ihm auf, an die er sich verzweifelt klammerte. »So lange es Leben gibt, so lange besteht Hoffnung, mein Prinz. Nun bleibt uns nur, zur Göttin und zu Poseidon zu beten, dass Euer Bruder und die Melodine es schaffen.«
    In der Hütte
    Ven verstärkte den magischen Zauber um die Hütte, so wie Alaric es ihm beigebracht hatte, und setzte sich dann hin, um Erin zu beobachten. Vor zwei Stunden hatte sie die Edelsteine aus dem Samtbeutel, den Marie ihr ausgehändigt hatte, auf dem Tisch ausgebreitet und betrachtete sie seither unverwandt. Dabei hatte sie sich kaum bewegt und nur einen nach dem anderen Stein aufgehoben, ihn intensiv angestarrt und dann wieder auf dem Holztisch abgelegt. Er hatte sich mit allen neugierigen Fragen zurückgehalten, doch als sie den Kopf auf die Arme legte und entmutigt aufstöhnte, schnitt es ihm wie mit Dolchen ins Herz.
    Er zog sie von der Bank herüber in seine Arme. »Sag mir, was los ist«, murmelte er in ihr Haar.
    Â»Ich kann das nicht. Meine Kenntnisse reichen nicht aus. Marie dachte, dass ich irgendwie instinktiv weiß, wie man mit diesen Edelsteinen umgeht, wie man ihre Kräfte aufruft. Hallo, ich bin die Melodine, Trallala«, sagte sie bitter. »Aber obwohl ich sie singen hören kann, weiß ich nicht, wie ich sie einsetzen soll. Ich kann nicht mit ihnen zusammen singen.« Die Stimme versagte ihr, und sie schluchzte an seiner Brust.
    Â»Ich kann die Energie des Steins im Berg hören, Ven. Er ruft mich. Es tönt wie Donner in meiner Brust und meinen Knochen. Zu jeder vollen Stunde ruft er mich.«
    Â»Wenn du ihn hörst, dann können wir ihn auch finden, Erin. Er ruft dich, damit du ihn findest. Wir werden es schaffen.«
    Â»Aber was macht das denn für einen Unterschied? Wenn ich nicht einmal herausfinden kann, wie ich mit diesen kleinen Heiledelsteinen umgehen muss,

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