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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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pflegte ich mich zu verstecken. Fredella meint deshalb, ich würde mich vor jedem neuen oder weniger vertrauten Gesicht in einen Schrank flüchten.”
    “Mir scheint, wir müssen die Grillen derer, die uns erzogen, hinnehmen. Onkel Fergus hält mich für das schönste Mädchen der Welt und kann nicht verstehen, dass nicht jedermann seine Meinung teilt.”
    “Ich wollte, mein Vormund wäre wie Euer Onkel”, seufzte Eleanor sehnsüchtig. “Percival ist einzig darauf aus, dass ich einen Mann heirate, der reich ist oder bei Hofe beliebt – und zwar je eher, desto besser. Nur damit er sich mit einem einflussreichen Verwandten brüsten kann!”
    “Mit Sir Nicholas ließe sich wahrhaftig prahlen!”
    “Allerdings, und das würde mein Cousin auch. Ich vergesse immer, wie viele Turniere Sir Nicholas gewonnen und wie viele Preise er eingeheimst hat. Percival hingegen könnte sie Euch allesamt aufzählen. Ihr hättet ihn nur auf der Herreise hören müssen. Ich fürchtete schon, ich müsste mir die Ohren zustopfen oder ich würde wahnsinnig.” Wieder wurde sie rot und wandte den Blick ab. “Ich glaube, ich habe mich hinreißen lassen. Vermutlich müsste ich Percival dankbar sein.”
    “Ich weiß nicht recht”, erwiderte Riona. “Wenn er Euch als jemanden betrachtet, mit dem man den eigenen Ruf aufpoliert und dessen man sich ansonsten möglichst schnell entledigt …” Wieder einmal war sie dankbar für die Herzensgüte ihrer eigenen Verwandten und sandte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
    Erleichtert atmete Eleanor aus. “Ich dachte mir gleich, dass Ihr Verständnis habt. Wenngleich ich vielleicht nicht so freimütig sein sollte gegenüber jemandem, den ich soeben erst kennen gelernt habe.”
    “Und ich hätte wohl gestern Abend mit Sir Nicholas auch nicht so reden dürfen, wie ich’s tat”, gestand Riona ein.
    “Oh, dafür habe ich Euch bewundert!”, rief Eleanor aus. “Kein einziges Wort hätte ich herausgebracht, so vor aller Augen. Besonders nicht vor denen von Sir Nicholas!”
    “Mir scheint, mit Eurer Bewunderung standet Ihr allein.”
    “Fredella hat sie geteilt.”
    “Nun, so sind es derer zwei – drei, falls wir meinen Onkel mitrechnen.”
    “Vier. Sir Nicholas schien nicht empört über Euch.”
    Vielleicht war ihm sogar da schon nach Verführung zumute gewesen.
    “Es war mir gänzlich neu, dass er sich außer in Französisch noch in einer anderen Sprache ausdrücken kann. Davon hat Percival kein Wort gesagt.”
    “Möglicherweise wusste er’s nicht.” Nicht sonderlich erpicht darauf, das Gespräch über den Gastgeber weiter zu vertiefen, schaute Riona zurück zu ihrem Onkel und der Zofe. Sie steckten gerade die Köpfe zusammen und tuschelten lachend. “Ich trenne die beiden nur ungern, aber wenn Ihr Euch nicht allmählich in den Burgsaal begebt, wird Euer Cousin sich fragen, wo Ihr wohl bleibt.”
    “Ihr habt recht. Ich hoffe allerdings sehr, dass wir dennoch Zeit miteinander verbringen können – trotz Percival.”
    “Das würde auch mir gefallen”, antwortete Riona aufrichtig. Sie hatte nicht damit gerechnet, auf Dunkeathe eine Freundin zu finden. Eleanor aber war ihr sehr sympathisch.
    Zudem konnte eine Freundin sich eventuell als probates Mittel erweisen, Sir Nicholas auf Distanz zu halten.
    “Joscelinds Großmutter väterlicherseits war die älteste Tochter des Earl of Millborough!” Einige Tage darauf ritt Lord Chesleigh neben Sir Nicholas und breitete dabei in allen Einzelheiten die lange Ahnenreihe seiner Familie aus. Gefolgt vom Rest der Jagdgesellschaft, durchquerten die beiden gerade eine saftige Weide auf dem nördlichsten der Dunkeathe umgebenden Hügel. Direkt hinter Sir Nicholas und Lord Chesleigh ritten Sir Percival sowie ein halbwegs ausgenüchterter Sir George. Die übrigen hohen Herren – außer den zweien, die bereits mit ihrem weiblichen Anhang und etlichem Gefolge abgereist waren – trotteten hoch zu Ross hinterdrein, und zwar samt Dienern, die das erlegte Wildbret trugen. Weit vorn vor der Kavalkade stapften die Treiber, die man vorausgeschickt hatte, um das Wild aufzuscheuchen – Fasane, Moorhühner oder auch, so man Glück hatte, einen Hirsch.
    Unerfreulicherweise hatte es den Anschein, als hätten sämtliche Vögel und Vierbeiner irgendwie von der herannahenden Gefahr Wind bekommen und Reißaus genommen.
    Vermutlich lag es an dem Lärm, der von den Nachzüglern der Gruppe ausging. Auf einer Stute aus Sir Nicholas’ Stall thronend, unterhielt Fergus

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