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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Madam“, wandte er sich an die Wirtin.
    „Die ist alle“, brummte die Frau und stolzierte davon. „Jedenfalls für Leute wie Sie“, flüsterte sie leise.
    Die Bemerkung entging ihm nicht. Finster runzelte er die Stirn. Dann konnten er und Helena noch hören, wie die Wirtin ihre Kellnerin anwies: „Pass mir bloß auf den Iren auf. Die klauen alle wie die Raben.“
    „Würde der Vogelscheuche ganz recht geschehen, wenn sie sie wirklich ausraubten“, meinte Helena aufgebracht.
    Er lachte. „Sie sind zwar Engländerin, aber Sie besitzen irisches Temperament.“
    „Vielen Dank. Ich betrachte das als Kompliment.“
    Voller Wärme guckte er sie an. „Genauso war es gemeint.“
    Dieser Augenblick tiefen Verständnisses zwischen ihnen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Himmel, wie er sie manchmal ansah ... Verlegen senkte sie den Kopf und versuchte, das Fleisch mit einem völlig stumpfen Messer zu zerschneiden.
    Auch er schwieg kurz. „Machen Sie sich nur keine Sorgen, weil ich Sie als meine Gemahlin ausgegeben habe. Ich werde heute Abend zwei Zimmer anmieten, hören Sie? Viele Ehepaare schlafen getrennt, das wird kein Aufsehen erregen“, versprach er dann.
    Wie beruhigend. Allein die Vorstellung, ein Zimmer mit ihm zu teilen. Die wohlerzogene junge Dame teilt kein Schlafzimmer mit ... Da ging es schon wieder los. Sie erfand neue Benimmregeln, die nicht nur absurd, sondern schlicht undenkbar waren!
    Der Hunger allerdings ließ sie einstweilen alles andere vergessen. Das Essen war besser, als sie angenommen hatte, wenn auch recht zerkocht. Dennoch schmeckte es.
    „Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie so viel für mich tun, Mr. Brennan.“ Damit griff sie zum Brot.
    Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wenn Sie als meine Gemahlin glaubwürdig sein wollen, sollten Sie mich Daniel nennen.“
    „Einfach Daniel? Nicht lieber Danny?“ fragte sie. „Unterstehen Sie sich!“
    Ihr fiel wieder ein, dass sein Vater, der Straßenräuber, Wild Danny Brennan genannt worden war, und sie bereute die Bemerkung. „Dann benutzen Sie doch bitte ebenfalls meinen Vornamen, wenn Sie mit mir reden.“
    „Was denn? Sie erlauben einem hergelaufenen Tunichtgut wie mir, Sie Helena zu nennen?“
    Obwohl er es scheinbar leicht dahingesagt hatte, schmerzten diese Worte sie doch. „Ich verstehe schon. Verzeihen Sie mir, aber ich vergesse gern, dass ich kein Anrecht mehr auf einen Titel habe.“
    Amüsiert schaute er sie an. „Das wollte ich damit nicht andeuten.“
    „Aber wir wissen doch beide, dass ... Papa ..."
    „Meine liebe Helena, wenn jemand den Titel einer Lady verdient hat, dann sind Sie es. Griffith wird ohnehin nie verraten, dass ihr Vater kein Adliger ist. Dafür liebt er Ihre Schwester viel zu sehr. Außerdem wird er selbst eines Tages der Earl of Swanlea sein.“
    „Richtig.“ Sie fühlte sich unwohl bei dieser Unterhaltung. Nicht, dass sie je viel auf den Titel gegeben hätte, aber wie viel Unrecht Griffith Knighton durch ihren Vater geschehen war, schmerzte sie. In Brennans Augen war Papa wahrscheinlich ein Betrüger.
    Allerdings konnte ihr ganz egal sein, was Daniel von ihr hielt. Er selbst hatte ihnen letztes Jahr auf Swan Park eine hässliche Charade vorgespielt. Dabei lag ihm die Rolle des reichen Gentlemans in keiner Weise. Vielleicht hatte er sie aber auch wirklich ungern hinters Licht geführt.
    „Darf ich Sie etwas fragen, Daniel?“
    Kauend nickte er.
    „Ist es Ihnen sehr schwer gefallen zu tun, als wären Sie Griffith?“
    „Das kann man wohl sagen. Den Erben eines Earl zu spielen ist nicht eben meine Stärke“, versicherte er ernst. „Das ist Ihnen damals sicher nicht entgangen. Allerdings hatte ich keine Ahnung, was Griffith plante, bis es zu spät war. Andernfalls hätte ich mich geweigert. Ganz gleich, wie viel er bezahlte. Ich glaubte, ich würde ihm nur helfen zurückzuerlangen, was ihm rechtmäßig zustand. Als ich dann die ganze Wahrheit erfuhr, wollte ich sofort abreisen. Fragen Sie ihn. Er wird’s bestätigen.“
    Das glaubte sie inzwischen auch so. Offenbar war er Griffith ebenso auf den Leim gegangen wie alle anderen auf Swan Park. „Keine von uns ahnte auch nur, dass Papa versucht hat, Griffith zu erpressen, damit er eine von uns heiratet. Wir waren alle schrecklich schockiert.“
    „Ja, das ist mir bekannt.“ Freundlich lächelte er ihr zu. „Allerdings kann ich Ihrem Vater da keinen Vorwurf machen. Er hat lediglich versucht, seine Töchter zu

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