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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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stand auf und wartete höflich darauf, dass sie es ihm gleichtun würde. Als sie allerdings erst langwierig nach den Handschuhen suchte, zuckte er endlich die Schultern und ging hinaus.
    Kaum war er fort, schaute sie sich verzweifelt im Schankraum um. Außer der Kellnerin, die gerade die Tische abwischte, war niemand da. Seufzend schob Helena den Stuhl zurück und griff nach dem Gehstock. Sie würde es schaffen. Immerhin musste sie nur bis zum Stall humpeln. Das war nicht weit. Dort würde Daniel sie aufs Pferd heben, und das Schlimmste wäre überstanden.
    Entschlossen umklammerte sie mit der einen Hand fest den Stockknauf, mit der anderen hielt sie sich am Tisch fest. Es gelang ihr gerade, sich aufrecht hinzustellen. Doch als sie den ersten Schritt tat, gaben ihre Knie nach, und sie fiel zu Boden.

7. KAPITEL
    Daniel sprach gerade mit dem Stallknecht, als die junge Kellnerin aus dem Schankraum stürzte. „Sir, Sir!“ rief sie. „Sie müssen sofort kommen! Ihre Gemahlin ist gefallen!“ Entsetzt sah Daniel sie an. „Was ist geschehen?“ fragte er und lief hinüber zum Eingang des Blue Boar.
    „Ich weiß nicht, Sir. Ich wischte gerade die Tische ab, als es krachte und ...“
    „Sie haben sie dort drinnen ganz allein gelassen?“ erkundigte er sich böse.
    Das Mädchen eilte ihm nach. „Die Wirtin ist bei ihr.“
    Als die beiden den Schankraum betraten, versuchte die Wirtsfrau gerade vergeblich, Helena auf die Füße zu ziehen. Beim Anblick, den ihre kraftlosen Beine boten, zog sich Daniel der Magen zusammen.
    „Nicht!“ protestierte sie nun und errötete zutiefst. „Ich bitte Sie, Madam, ich kann bestimmt gleich allein aufstehen ...“
    „Ich kümmere mich um sie“, wies er die hilflose Wirtin an, die froh darüber war, der Verantwortung nun ledig zu sein. Dann eilte er an Helenas Seite, beugte sich zu ihr und hob sie auf die Arme.
    „Lassen Sie ... es geht schon ... Sie können mich unmöglich ...“, wehrte sie sich.
    „Seien Sie still“, raunte er. „Sonst fliegt unser Schwindel noch auf.“
    Errötend legte sie ihm die Arme um den Hals.
    „Gibt es hier ein Zimmer, in das meine Gemahlin und ich uns zurückziehen können?“ fragte er die Wirtin.
    „Ja, Sir. Zweite Tür rechts im Flur.“
    „Das ist ganz unnötig“, widersprach Helena schwach, als er sie hinaustrug. „Lassen Sie mich hinunter und ...“
    „Damit Sie wieder stürzen?“ flüsterte er. „Wohl kaum.“
    Im Zimmer angekommen, versetzte er der Tür einen kräftigen Tritt, so dass sie ins Schloss fiel. Dann legte er Helena sanft auf ein kleines Sofa. Kaum hatte er sie freigegeben, versuchte sie aufzustehen, brachte es aber nicht fertig. Die hilflose Anstrengung machte ihn wütend - sowohl auf Helena als auch auf sich selbst.
    „Wagen Sie es ja nicht, sich hinzustellen!“ donnerte er. „Und jetzt werden Sie mir gefälligst mitteilen, Helena, wann Sie zum letzten Mal auf einem Pferd saßen!“
    „E... erst vor wenigen Wochen.“
    „Hören Sie sofort auf zu lügen! Sonst lege ich Sie übers Knie, ich schwör’s! Also, wie lange? Die Wahrheit, bitte sehr!“
    Unsicher blinzelte sie und sank dann mit einem Seufzer in die Kissen des Sofas zurück. „Acht Jahre. Bevor ich erkrankte.“
    „Zum Teufel!“ Er hätte es wissen müssen. Ihre Erschöpfung war kaum zu übersehen gewesen. Auch hatte er damals auf Swan Park nie erlebt, dass sie ritt. Ja, ihr eigener Vater hatte ihm sogar mitgeteilt, dass sie dazu gar nicht in der Lage war! Wie hatte es heute nur so weit kommen können?
    Zornig schritt er vor dem kalten Kamin auf und ab. „Ich weiß schon, weshalb Sie mich heute Morgen beim Aufbruch angelogen haben. Aber wieso haben Sie weiterhin geschwiegen, als die Schmerzen begannen? Sie ließen mich glauben, es ginge Ihnen gut!“
    „Weil es mir gut ging.“
    „Ha!“ rief er. „Das sehen wir ja jetzt.“ Abrupt blieb er vor ihr stehen. „Müssen Sie denn bei allem und jedem so verdammt stolz sein? Weshalb konnten Sie mir nicht die Wahrheit sagen?“ Er fuhr sich durchs Haar. „Sie hätten sich böse verletzen können, ist Ihnen das eigentlich klar? Sie hätten sich ein Bein brechen können, als Sie stürzten. Oder ist es gar gebrochen?“ Allein bei dem Gedanken zog sich ihm schmerzhaft der Magen zusammen.
    „Das hätte ich doch gespürt ...“
    „Ja, genauso, wie Sie wussten, dass Sie nicht mehr stehen können. Sie hätten mir Bescheid geben müssen!“ entgegnete er heftig.
    „Aber dann hätten Sie mich

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