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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Wahl mehr im Vatikan durchgeführt werden kann …«
    »Das Mädchen hat recht. Wenn wir nur auf dem Arsch sitzenbleiben, geschieht nichts.« Alberich wirkte plötzlich überzeugt. »Irgendwann werden uns die Sarazenen überrennen. Wir müssen ihnen das Schwert an die Gurgel setzen und sie an ihrem Allahu akbar ersticken lassen.«
    Theophylactus starrte nachdenklich auf den Boden und sagte leise: »Dies alles hier war einst fruchtbares Land, das Rom ernährt und uns vermögend gemacht hat. Jetzt sieht es aus wie nach den sieben Plagen Ägyptens. Aber ich will mich nicht vom Juden abhängig machen, der jetzt bereits das Kreuz des Belisar in seinen Händen hält. Daraus könnten mir meine Gegner einen Strick drehen.« Ein Einfall erleuchtete plötzlich sein Gesicht. »Es gibt ja noch Theodoras Goldschatz. Warum sollen wir ihn nicht einsetzen, um unseren Palast auf dem Aventin zu bauen? Und ich will mich nicht nur Konsul nennen, sondern die Stadt tatsächlich wie ein Konsul regieren. Wenn erst Sergius Papst ist, der Mann mit der stählernen Faust, ja, dann jagen wir die Teutonenfraktion aus der Stadt – und ich werde außerdem saccellarius und verwalte die Finanzen der Kurie …«
    »Auch die Schenken und Herbergen müssen Schutzgeld zahlen, damit die Pilger in Ruhe ausgenommen werden können …«, rief Alberich lachend.
    Theophylactus schien nun seine Skepsis zu überwinden. »Als Konsul werde ich Ämter verkaufen, und für jedes Amt müssen Goldstücke fließen. Macht das der Vatikan nicht ebenso? Wer Bischof werden will, muß seine Pfründe in Gold aufwiegen. Geld regiert die Welt und stinkt außerdem nicht. Das wußten bereits unsere Vorfahren.«
    Die Männer ließen mich hochleben und leerten die letzten noch gefüllten Weinkrüge, sie begannen zu singen und sich zu umarmen – bis einer ins Gebüsch trat, um sich zu entleeren. Wir hörten einen kurzen Aufschrei und ein gurgelndes Geräusch, und schon brach die Hölle los. Aus den Büschen sprangen säbelschwingende Sarazenen, unsere Männer vergaßen Wein und Gesang, griffen nach ihren Waffen und stießen manchem Angreifer, der sich unvorsichtig auf sie stürzte, das Schwert durch die Brust. Alberich sprang auf die Füße, brüllte auf – es klang, als würde er lachen – und ließ sein Schwert so um die eigene Achse kreisen, daß mehrere Angreifer getroffen zu Boden stürzten. Ohne mich zu besinnen, griff ich nach einem sarazenischen Säbel, der zu Boden gefallen war, und wehrte einen Schlag ab. Als ich vor seiner Wucht in die Knie ging, sprang Martinus herbei und stieß einem Angreifer den Fuß derart in den Unterleib, daß er sich stöhnend zusammenkrümmte. Theophylactus, bereits blutend, mußte sich dreier Männer erwehren, bis ihn Alberich freihieb.
    Und plötzlich, ebenso schnell, wie sie über uns hergefallen waren, verschwanden die Sarazenen. Acht Tote oder Schwerverletzte hatten sie liegengelassen, vier Tote hatten wir zu beklagen. Alberichs Kämpfer schrien noch ein höhnisches Allahu akbar in die Dunkelheit hinein, aber als niemand mehr zu sehen war, stürzten sie sich auf die schwerverletzten Sarazenen, schnitten ihnen die Kehlen durch, rissen ihre Waffen an sich und durchwühlten die Kleidung der Toten.
    Es stank nach Blut und Angstschweiß. Keiner konnte, keiner wollte mehr schlafen. Wir begruben unsere Gefallenen und warfen die Leichen der Angreifer in die Büsche, um Wölfe, Hunde und Geier mit einem fetten Mahl zu versorgen. Als der erste Schein den östlichen Himmel erhellte, brachen wir auf, um vor Dunkelheit die Mauern Roms zu erreichen. Martinus wich nicht von meiner Seite, und weil er mich immer wieder mit großen Augen anschaute, sagte ich leise: »Du hast mir das Leben gerettet – und mir auch sonst geholfen. Ohne dich … Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Ich will keinen Dank«, antwortete er mir ebenso leise, »sondern etwas anderes.«
    Ich senkte den Blick.
    22
    Als wir kurz nach Sonnenuntergang in unser Haus in der Via Lata einzogen, erwartete uns eine Überraschung: Theodora hatte Besuch. Der Bischof von Bologna, Johannes, saß mit ihr im Empfangsraum und begrüßte den Hausherrn mit beherrschter Würde, indem er ihm seine Hand mit dem bischöflichen Ring entgegenstreckte. Theophylactus verbeugte sich knapp. Sein Blick wanderte mißtrauisch von Theodora zum Bischof und wieder zurück.
    Alberich begrüßte den kirchlichen Würdenträger mit mehr Respekt, ebenso Martinus. Mich konnte Bischof Johannes nicht

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