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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Bruderschaften der Fremden sowie als Vertreter der Fernhändler den Juden Aaron aus Antiochia.«
    Es dauerte nicht mehr lange, da waren die meisten der Eingeladenen eingetroffen, und schließlich erschien Papst Johannes im Waffenrock, umgürtet mit einem Schwert. Er unterband alle Begrüßungsworte und Anspielungen auf sein ungewöhnliches Gewand, kam sofort auf die Lage zu sprechen: »Wir stehen vor der größten Bedrohung, seit unter Papst Leo die Sarazenen die Basilika des heiligen Petrus entweiht haben und die Stadt selbst beinahe erobert und eingeäschert hätten. Roms Umland und Kornkammer ist zerstört und entvölkert, der Besitz der edelsten Familien der Stadt liegt in Ruinen, die Menschen beginnen zu hungern, und wir wissen nicht, ob die Sarazenen nicht in einer zweiten Angriffswelle versuchen werden, das Zentrum des Glaubens zu erobern, die Knechte unseres Gottes zu vernichten und, wie einst die Goten, die gesamte Bevölkerung aus der Stadt zu vertreiben und womöglich in die Sklaverei zu verkaufen.
    Wir müssen jeglichen Streit vergessen und zusammenstehen, auch wenn dies den Römern wie allen italischen Mächtigen schwerfällt, weil sie, wie es scheint, den Streit und Hader, die Zersplitterung und Intrige mit der Muttermilch aufgesogen haben. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, nicht nur, um den nächsten Angriff abzuwehren, sondern um ihn ein für allemal zu unterbinden. Wir müssen das Kreuz und das Schwert nehmen und in Vertrauen auf Gott und unsere gerechte Sache die Sarazenen, die sich nun bereits seit Jahrzehnten am Garigliano eingenistet haben, vernichten.«
    In diesem Augenblick liebte ich den Papst. Ich bewunderte die Art, wie er mit prophetischem Nachdruck das Wort vernichten ausgesprochen hatte: bestimmt und sachlich, ohne in heisere Wut oder hilflosen Zorn zu verfallen.
    Von allen Seiten wurde ihm begeistert zugestimmt.
    »Ich selbst werde, obschon ich als Nachfolger der Apostel nicht dafür geschaffen bin, das Schwert des Kriegers in die Hand nehmen, die Allianz der Gläubigen gegen die Verfluchten des Herrn persönlich anführen. Ich bitte euch, mir zu folgen und alles in eurer Macht Stehende zu tun, daß wir über den Auswurf der Welt obsiegen und ihnen, wie der Richter am Jüngsten Tag, zurufen können: Ihr Verfluchten, geht ein in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen bösen Engeln bereitet ist!«
    Der Heilige Vater richtete kurz seinen Arm mit ausgestrecktem Finger auf die Hölle, die er den Ungläubigen bestimmt hatte, bevor er in sachlichem Ton fortfuhr: »Wir brauchen Geld für die Ausrüstung unserer Truppen, Heerführer und erfahrene Hauptleute, um die Freiwilligen im Schwertkampf, Lanzenwurf und Bogenschießen auszubilden. Ich werde die römische Miliz führen und mit ihr die Männer der Stadt, die wir noch ausheben können. Konsul Theophylactus« – er sah ihn fragend an – »wird einen zweiten Heeresteil befehligen, der sich aus Männern des Umlands, so wir überhaupt noch eine nennenswerte Zahl finden, zusammensetzt …«
    »Ich werde die Versorgung des Heers organisieren und mit unserem Freund Aaron hier neben mir die anfallenden Geldmittel aufbringen«, fiel ich dem Papst ins Wort, sehr zu seiner Verwunderung und zum Erstaunen der Anwesenden. Ich hatte mich nicht mehr zurückhalten können, so sehr drängte es mich, meinen aufgestauten Haß in das Flußbett hilfreicher Taten zu leiten. Nicht einmal mit Aaron hatte ich gesprochen, aber ich wußte, er und seine Glaubensbrüder würden uns helfen, denn auch sie waren ermordet und beraubt worden.
    Nun schien ein Damm gebrochen. Alberich rief: »Hinter mir steht die schlagkräftigste Streitmacht, die zur Zeit im mittleren Italien existiert. Ich, Alberich, Markgraf von Spoleto und Camerino, werde unseren Kreuzzug anführen, so wahr mir Gott helfe.« Fast hätte er sein Schwert gezogen, doch hinderte ihn die Enge an einer solch ausgreifenden Geste.
    »Die Männer, die wir rüsten, werden kaum reichen, die kampferprobten Sarazenen endgültig zu besiegen«, nahm der Papst wieder das Wort auf, »wir müssen die Unterstützung des jungen tuszischen Markgrafen Wido gewinnen, dessen Vater leider soeben verschieden ist.«
    »Das werde ich in die Wege leiten«, rief Alberich. »Adalbert war mein Freund und Jagdgenosse.«
    »Der Herzog von Benevent und Capua, ja, sogar die Herzöge von Gaëta und Neapel müssen auf unserer Seite kämpfen, sonst ziehen sich die Sarazenen in ihr Gebiet zurück oder erhalten von ihnen Nachschub«,

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