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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Markgrafen Alberich von Spoleto und Wido von Tuszien, über den keine besonderen Taten der Tapferkeit berichtet wurden, der aber als ein besonders schöner und noch sehr junger Mann die Herzen der Römerinnen unverzüglich eroberte. Auch Marozia zeigte sich von ihm äußerst angetan und zauberte ihr liebreizendes Lächeln auf die zart geschwungenen Lippen.
    Obwohl die Siegesfeiern bescheiden ausfielen, weil es schlichtweg an ausreichender Nahrung fehlte, so brachen doch die Feiernden immer wieder in Triumphgesänge aus, in denen höhnisch ausgestoßenes Allahu akbar durch jubelndes Gott ist groß und Hosiannah niedergeschrien wurde.
    Theodora stand zwischen dem Papst und ihrem Gemahl und winkte den Volksmassen zu, streute Denare aus, was den Jubel noch erhöhte. Marozia hatte sich zu den Siegern gesellt, stand neben Alberich, lächelnd, sorgfältig geschminkt und in golddurchwirkter Kleidung, schön wie eine Göttin, ihren Sohn Giovanni an ihrer Seite, während der kleine Alberico an der anderen Seite ihres Mannes seinen Arm siegreich nach oben reckte.
    Jedem war klar, daß diese Familie – wobei man Papst Johannes als quasi offiziellen Liebhaber dazuzählte – Roms Rettung war und unangefochten die Herrschaft in Stadt und Umland für sich beanspruchen konnte. All die anderen Männer, die Herzöge, Grafen und führenden Köpfe der adligen Familien aus der Via Lata, wurden nur als Helfer beklatscht.
    Und da gab es noch König Berengar, der nach eigenen Angaben die sarazenischen ›Heere‹ im nördlichen Latium aufgerieben hatte und ungeduldig auf die Verleihung des Kaisertitels wartete. Das Volk von Rom hielt ihn gleichwohl für einen unzuverlässigen Patron, einen eitlen Fremdling, dessen Königstitel man nicht ernst nehmen müsse. Als er bei den Siegesfeiern, nicht rechtzeitig benachrichtigt und daher zu spät, auf die Tribüne vor die Petersbasilika trat, in einer blitzenden Rüstung und unter schwankenden Helmbüscheln aus Pfauenfedern, erhob das Volk zwar seine Stimme, doch niemand wußte so recht, ob Berengar verhöhnt und ausgepfiffen oder nur verlacht wurde.
    Ich stand, zusammen mit dem aufmerksam beobachtenden Aaron und seinem Enkel Jakob, am Rande der Menschenmenge, und als wir genug gesehen hatten, zogen wir uns in schweigendem Einverständnis zur Engelsbrücke zurück, überquerten den Fluß und betraten Aarons zur Straße hin stark gesichertes Gebäude, das, von mehreren Innenhöfen aufgelockert, vor einem streng gegliederten Garten endete, an den eine unauffällige Synagoge grenzte.
    Aaron war alt geworden, der Bart tiefgrau, die Haltung gebückt; auch reichte die Kraft seiner Augen nicht mehr aus, Schriftstücke und kaufmännische Listen zu lesen. Sein Enkel Jakob las ihm alles Nötige vor, schrieb für ihn und kümmerte sich rührend besorgt und zugleich unauffällig um sein Wohlergehen.
    Wir setzten uns in einen seiner Höfe, in dessen Mitte ein siebenarmiger Leuchter aus grauem Granit wie ein stummer Zeuge emporragte.
    Beide schwiegen wir eine Weile, als müßten wir die Bilder der letzten Stunden auf uns einwirken lassen. Dann sagte ich: »Die Sarazenenbeute wird kaum reichen, die Schulden zu begleichen, die der Feldzug bei dir und den anderen Geldgebern hat auflaufen lassen, zumal die Heerführer und ihre Männer ihren Anteil behalten wollen.«
    Aaron nickte bedächtig: »Bislang sind wir gut gefahren. Jetzt werden vermehrt Pilger kommen und Geld nach Rom spülen, die Felder können bestellt werden, die Viehherden vergrößern sich – wir alle werden vom Frieden profitieren.«
    »Schau, was ich gefunden habe!« Unvermittelt hielt ich ihm meine Hand mit dem Saphirring hin.
    Er nahm sie, hielt sie direkt vor seine Augen, um den Ring genauer studieren zu können. »Sehr kunstvoll gemacht und ein großer Stein, ein Himmelsstein. Dir winkt göttlicher Segen: Er wird die Wunden deiner Seele heilen.«
    »Es ist der Ring meines Vaters.«
    Unter Schluchzen erzählte ich ihm, wie ich ihn gefunden hatte und daß ich nun vom Tod meines Vaters überzeugt war. »Sie müssen ihn aus dem Meer gefischt und dann erschlagen haben, während sie mich und meine Mutter … Es ist lange her, und ich habe die Ereignisse zu vergessen versucht. Jetzt trieben mich plötzlich hervorbrechende Rachegefühle zum Schlachtfeld, verstehst du – als hätte mir ein Gott den Weg gewiesen …«
    »Ein Gott?«
    »Ich weiß nicht, welcher. Der christliche Gott ist doch kein Gott der Rache.«
    Aaron legte meine Hände wie zum

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