Die heiße Nacht auf den Bahamas
sie einander in die Augen sahen. Sie sahen
nicht einmal weg, als sich ihre Lust in einem unbeschreiblich
intensiven Höhepunkt entlud, der sie beide heftig erschauern
ließ.
Als
Hunter sie danach in die Arme nahm und die Decke über sie beide
zog, schlang Cassie die Arme um ihn. "Ich wünschte, wir
könnten immer so zusammen sein."
Doch
er gab keine Antwort.
Kurz
vor zwei Uhr morgens fuhren sie zu Cassies Haus. Cassie hatte darauf
bestanden, nach Hause zu fahren, und da Hunter sie nicht allein gehen
lassen wollte, war er mitgekommen.
Trotz
der späten Stunde ging er mit ins Haus, und weil keiner von
ihnen den Abend schon beenden wollte, machten sie Feuer im Kamin.
Anschließend setzten sie sich mit zwei Bechern heißer
Schokolade nebeneinander auf das Sofa.
Cassie
lehnte den Kopf an Hunters Schulter. Am liebsten hätte sie
erneut ihre Gedanken laut ausgesprochen und ihm gesagt, sie wünschte,
diese Nacht würde nie vergehen. Doch sie hatte ihre Lektion
gelernt und schwieg, obwohl es ihr unendlich schwer fiel.
"Das
ist schön", sagte er und streichelte ihre Wange. "Ich
wünschte fast, ich müsste morgen nicht abreisen."
"Fliegst
du auf die Bahamas zurück?" fragte sie so beiläufig,
wie ihr das möglich war.
Er
schüttelte den Kopf. "Nein, nach Paris."
"Oh",
sagte sie offensichtlich enttäuscht. "Wie lange wirst du
wegbleiben?"
Er
zögerte. Nach einer Pause sagte er dann: "Sieh mal, Cassie
…"
Sie
wusste, was jetzt kommen würde, und sie hatte sich das selbst
zuzuschreiben. In ihrer Stimme hatte Verzweiflung mitgeschwungen, und
nun würde Hunter sagen, er habe ihr nie etwas vormachen wollen.
Er habe niemals den Anschein erwecken wollen, ihre Beziehung sei
enger, als sie es tatsächlich war. Sie würden sich doch
kaum kennen …
Zweifellos
würde er das auch alles ernst meinen. Doch Cassie hatte
Zärtlichkeit in seinem Blick wahrgenommen und Leidenschaft in
seinen Armen empfunden. Sie wollte gar nicht daran denken, dass die
Gefühle, die er in ihr geweckt hatten, wieder aufhören
sollten. Aber damit musste sie sich abfinden. Was die Beziehung mit
Hunter betraf, hatte sie nicht mehr Macht als über das Schicksal
ihrer geliebten Weberei.
Sie
legte Hunter einen Finger auf die Lippen, weil sie nicht hören
wollte, was er gleich sagen würde. "Hunter, ich wollte
nicht so klingen, wie das vielleicht der Fall war. Lass uns einfach
diese Nacht genießen, okay?"
Die
Stimmung war allerdings ruiniert. Cassie straffte sich und wollte
aufstehen. Doch Hunter hielt sie fest. Sanft umfasste er ihr Kinn und
drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansah. "Cassie, ich muss mit
dir über Demion Mills sprechen."
Sie
hatte also Recht gehabt, dass jetzt eine Rede kommen würde, sie
hatte sich nur in Bezug auf das Thema getäuscht. Hatte er seine
Meinung wegen des Verkaufs nun doch noch geändert? Wirkte er
deshalb so abwesend? Hatte er ein schlechtes Gewissen?
"Ich
habe beschlossen, euch das Patent zu überlassen."
Bewegungslos
blieb Cassie sitzen. Sie wagte kaum zu atmen. "Das Patent für
Bodyguard?" fragte sie schließlich.
"Das
ist richtig."
"Aber
wir können dir nicht mehr bieten, als wir schon …"
"Mir
geht es nicht um Geld."
"Nicht?"
Er
schüttelte den Kopf. "Mir geht es um dich. Ich kann nicht
tatenlos zusehen, wie du dich in eine Lage bringst, die deine
Existenz gefährden könnte. Deshalb finanziere ich die
Einführung von Bodyguard auf dem Markt, und ich habe ein
Marketingteam beauftragt, euch bei der Durchführung zu helfen."
Das
war besser, als Cassie zu träumen gewagt hätte. Sie umarmte
Hunter. "Danke."
Doch
er erwiderte ihre Umarmung nicht. Er löste sich daraus und
lächelte Cassie traurig an. "Du wirst immer noch eine Menge
Glück brauchen."
Plötzlich
konnte sie nur noch an Hunter denken. Sie wollte sich nicht von ihm
verabschieden. Jetzt nicht und auch nicht später. Niemals.
"Ich
tue das", sagte er, "aber ich stelle eine Bedingung."
Gab
es einen Haken? "Und welche?"
"Komm
mit mir nach Paris."
"Nach
Paris?" Schon als Kind hatte sie davon geträumt, einmal
nach Paris zu reisen.
"Ich
habe in einer Stadt nahe Paris geschäftlich zu tun, aber das
wird nicht lange dauern."
"Ich
weiß nicht, was ich sagen soll."
"Sag,
dass du mich begleitest." Er machte eine Pause. "Es ist nur
für eine Woche. Dann bist du wieder zurück."
Paris
lockte sie gar nicht so sehr wie die Aussicht, eine ganze Woche mit
Hunter zu verbringen.
"Nun?"
fragte er.
Sie
sah ihn an. Sein Blick war jetzt zärtlich – gar
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