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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ergriff ihre Hand. „Tom ist in dich verliebt, deshalb ist es ganz natürlich, dass er mich nicht mag. Aber wir haben in seiner Gegenwart kaum ein Wort gewechselt. Wir haben ihm keinen Anlass zum Misstrauen gegeben.“
    „Müssen wir uns wegen ihm Sorgen machen?“
    Charles schien nicht sehr interessiert. „Ich habe zu viel durchgemacht, um mich darum zu kümmern, was Tom Treyton von mir hält. Gibt es Neuigkeiten vom Krieg, die noch nicht in den Zeitungen stehen?“
    Julianne beschloss, Toms Misstrauen zu ignorieren. „Leider keine guten, Charles. Lyon, Toulon und Marseille sind den Aufständischen in die Hände gefallen.“ Sie rieb sich die Arme, weil ihr auf einmal kalt wurde. Bald würde er wieder in Frankreich sein und entweder diesen royalistischen Aufrührern oder den Heeren der antirepublikanischen Koalition gegenübertreten müssen, der sich mittlerweile neben Großbritannien und Holland sowie den Großmächten Österreich-Ungarn, Preußen und Spanien auch fast alle kleineren Staaten Deutschlands und Italiens angeschlossen hatten. Die Republik schien gar keine Chance mehr zu haben. Im Westen Frankreichs befand sich die Vendée und im Südosten waren die Hafenstädte in den Händen der Royalisten. Auf allen anderen Seiten wurden die Jakobiner von den Heeren der europäischen Monarchen umzingelt, die der Revolution den Garaus machen wollten, bevor sie ihre eigenen Throne zum Wanken brachten. Julianne wollte jetzt nicht denken.
    Charles Gesicht hingegen blieb gleichgültig. Wenn er über diese Nachrichten so bestürzt war wie sie, ließ er es sich nicht anmerken.
    Dann fiel ihr das merkwürdige Ersuchen von Marcel wieder ein. „Wir haben Post von unseren Freunden in Paris bekommen. Anscheinend können wir der Revolution einen Dienst erweisen. Hier in Cornwall soll sich ein Emigrant aufhalten, und wir sollen herausfinden, wo genau er sich befindet.“
    „Zweifellos wollen sie sich in seinem Haus einschleichen, um royalistische Verschwörungen gegen die Republik aufzudecken“, stellte Charles sachlich fest. „Es könnte sogar sein, dass sie ihn töten lassen wollen. Willst du tun, was man von dir verlangt?“
    Sie war verdutzt. „Ich werde tun, was ich kann, aber es will doch bestimmt niemand einen Emigranten umbringen!“
    „Wenn er Verschwörungen gegen die Republik schmiedet, wie das die meisten Émigrés tun, wird man ihn beseitigen.“
    Julianne sah Charles entsetzt an.
    „Lass dich nicht in so etwas verwickeln“, sagte Charles bestimmt und hob eine Hand. „So ein Auftrag ist gefährlich. Wenn du ihn finden solltest, werden sie dich als Nächstes bitten, seine Bekanntschaft zu suchen und ihn auszuspionieren. So klug du auch sein magst, Julianne, du bist viel zu ehrlich und viel zu offen, um eine gute Spionin abzugeben. Ich bitte dich, halte dich davon fern.“
    „Ich wäre ganz bestimmt eine miserable Spionin, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man so etwas von mir verlangt.“
    „Du bist leider naiv, aber das ist Teil deines umwerfenden Charmes.“ Er ließ die Hand wieder sinken. „Du magst diesen Tom sehr, oder?“
    Julianne blickte Charles starr an. „Wir sind Freunde.“
    „Er scheint recht betucht zu sein. Kommt er aus einer guten Familie?“
    „Ja, das tut er. Warum um alles in der Welt willst du das wissen?“
    „Macht er dir den Hof?“
    Julianne war fassungslos. „Wie kannst du nur solche Fragen stellen!“
    Charles blickte sie unumwunden an. „Ich frage das, weil wir beide wohlweislich nicht über meine Abreise von Greystone reden wollen.“
    Sie spürte einen Stich in ihrem Herzen. „Bitte nicht.“
    Er erhob sich langsam. „Bitte nicht, was? Ein Thema aufbringen, das wir lieber vermeiden würden?“
    „Bitte geh nicht“, flüsterte sie. „Noch nicht.“
    „Julianne.“ Er ging an ihr vorbei und schloss die Tür. Julianne erhob keinen Einspruch, doch wenn Amelia nach oben kommen sollte, würde sie sich eine gute Erklärung einfallen lassen müssen. „Ich muss gehen. Wir wissen beide, dass ich schon vor Tagen hätte aufbrechen können. Und wir wissen auch, warum ich noch immer hier bin.“
    Julianne wurde übel vor Angst. In den letzten Wochen hatte sie so oft von seinem Lachen geträumt, von ihrem nächsten Rendezvous und davon, wie sie wieder in seine Arme sinken würde. Sie hatte bewusst keinen Gedanken an die Zukunft verschwendet. Sie wollte nicht daran denken, dass er nach Frankreich zurückkehren musste, um wieder in den Krieg zu ziehen.
    Sie würde

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